Ernährung

02.12.2018, Ernährungstipp

Honig – Ein natürliches Süßungsmittel

Honig als natürliches Süßungsmittel gilt nach wie vor als besonders wertvoll. In der Weihnachtsbäckerei verleiht er Honigkuchen und -plätzchen einen besonderen Geschmack. Was steckt drin?

Honigsorten werden in zwei grundlegende Kategorien unterteilt: "Blütenhonig" aus dem Nektar von blühenden Pflanzen und "Honigtauhonig", einem zuckerhaltigen Ausscheidungsprodukt verschiedener Insekten, z.B. Läuse. Die Honigbienen nehmen diese auf, lagern sie in ihren Honigmägen ein und geben den Inhalt an die Stockbienen ab, die den Honig mit Enzymen und anderen Stoffen anreichern. 

Honig – Ein natürliches SüßungsmittelFoto: © photocrew - Fotolia.com

Was steckt im Honig?

Er besteht zu ca. 70 % aus Frucht- und Traubenzucker (+ 10 % andere Zuckerarten), zu 17 % Wasser und zu 3 % aus sonstigen Stoffen. Der hohe Fruchtzuckeranteil lässt Honig süßer schmecken als Haushaltszucker.

Honig enthält über 200 Begleitstoffe. Das sind Enzyme, Aminosäuren, Vitamine, Pollen und natureigene Aromastoffe. Je nachdem, welche Blütenpollen die Bienen geliefert haben, entsteht somit ein charakteristisches Aroma. Wenn nur eine Blütenart gesammelt wurde, z.B. Akazie-, Raps- oder Lindenblütenpollen, ist der Geschmack besonders intensiv.

Mit rund 77 kcal pro Portion (25 g) ist Honig nicht gerade ein Leichtgewicht unter den Lebensmitteln. Vergleich: 25 g Zucker hat rund 100 kcal.

Welcher Honig sollte es sein?

Deutsche verzehren etwa 828 Gramm Honig pro Jahr (Statista, 2021) mit rückläufiger Tendenz.

In Deutschland verkaufter Honig stammt überwiegend aus den Ländern Mexiko, Argentinien, der Ukraine und China. Nur 20 % des Honigs stellen heimische Imker her.

Kennzeichnung von Honig

Die Honig-Verordnung legt neben den Qualitätsstandards für Honig, beispielsweise wie hoch die Gehalte an Zucker und Wasser sein dürfen, auch seine Gewinnung und Bearbeitung fest. Die Richtlinien des Deutschen Imkerbundes und der Bio-Anbauverbände gehen sogar noch weiter. Was auf dem Etikett stehen muss, regelt die Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung. Neben der Verkehrsbezeichnung für die Honigsorte wie Blüten- oder Honigtauhonig, sind ergänzende Angaben zur botanischen Herkunft möglich, wenn der Honig überwiegend von einer Blütenart wie z.B. Raps stammt. Auch die Angabe des Ursprungslandes, in dem der Honig erzeugt wurde, muss verpflichtend angegeben werden.

Bei mehreren Ursprungsländern sind folgenden Angaben erlaubt:

  • Mischung von Honig aus EU-Ländern
  • Mischung von Honig aus Nicht-EU-Ländern
  • Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern

Wer seinen Honig direkt bei einer regionalen Imkerei kauft, erhält alle Informationen über den Honig aus erster Hand.

Der Begriff „kalt geschleuderter Honig“ ist nicht mehr zulässig, da diese Angabe für Verbraucher irreführend ist. Honig, der für industrielle Zwecke oder als Zutat zur Weiterverarbeitung von Lebensmittel durch Erwärmen und Pressen produziert wurde, muss mit dem Hinweis „nur zum Kochen und Backen“ gekennzeichnet werden.

Honig, der mit Gewürzen wie Zimt geschmacklich verfeinert wurde, darf nicht als Honig deklariert werden, sondern muss beispielsweise als „Zubereitung des entsprechenden Gewürzes mit Honig“ gekennzeichnet sein.

 

Unerwünschte Substanzen im Honig können Pyrrolizidinalkaloide (PA), giftige sekundäre Pflanzenstoffe sein, die nur in Übermaß genossen problematisch sind. Gleiches gilt für Pestizide, wie Glyphosat. Auch in Biohonig können diese Stoffe enthalten sein. Es gelten die gleichen Grenzwerte wie bei der konventionellen Erzeugung.
Bienenbehandlungsmittel wie zum Beispiel Amitraz werden nur in der konventionellen Imkerei gegen die Varroamilbe eingesetzt. Sie unterliegen der Höchstmengen-Verordnung.

Auch der Eintrag von Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen in den Honig ist möglich. Produkte, die das grüne Zeichen mit einer stilisierten Pflanze und dem Aufdruck "Ohne Gentechnik" tragen, bieten die Möglichkeit, sich bewusst für Lebensmittel ohne Gentechnik entscheiden zu können.

Einflüsse auf die Honigqualität

Ob Honig fest oder flüssig ist, spielt für die Qualität generell keine Rolle. Die Konsistenz ist abhängig von der Zuckerart, die wiederum von der Pflanze abhängt, die die Bienen anfliegen. Rapshonig ist durch seinen höheren Glucoseanteil (Traubenzucker) fest. Waldhonig dagegen enthält mehr Fructose (Fruchtzucker), der den Honig flüssiger macht.

Qualitätseinbußen erleidet Honig durch Erwärmen über 40°C. Einige Inhaltsstoffe (wie verschiedene Enzyme) sind wärmeempfindlich und gehen beim Backen verloren. Wenn der Honig zu stark erhitzt wird, kann der als krebserregend eingestufte Stoff Acrylamid entstehen.

Bei optimaler Lagerung (kühl, trocken, dunkel) kann die gute Qualität des Honigs über Jahre erhalten bleiben. Die meisten Honige haben ein MHD von zwei Jahren

Ist Honig besonders gesund?

Die im Honig enthaltene Menge an Mikronährstoffen ist so gering, dass sie keinen wesentlichen Beitrag zur Bedarfsdeckung leisten. Wie auch beim Zucker ist daher ein maßvoller Umgang mit Honig angebracht.

Wer sollte keinen Honig verzehren?

Honig führt zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels, deshalb müssen Diabetiker das Gleiche beachten wie beim Verzehr von Haushaltszucker.

Menschen mit Fruktoseintoleranz sollten auf Honig verzichten.

Auch für Säuglinge im ersten Lebensjahr ist Honig nicht geeignet. Da Honig ein unbehandeltes Naturprodukt ist, kann er das Bakterium Clostridium botulinum enthalten. Bei Kleinkindern ist die Darmflora noch nicht stark genug ausgeprägt, um eine Besiedelung mit den Bakterien zu verhindern. Für ältere Kinder und Erwachsene besteht keine Gefahr.