Umwelt

16.02.2016, Ergebnisse VSB Umfrage

Hat sich die Qualität von Schuhen verändert?

Kaputt, veraltet, unmodern – die Umweltreferentinnen des VSB beschäftigten sich im Jahr 2015 mit Produkten, die bereits nach kurzer Nutzung entsorgt werden. Oft wird vermutet, dass es sich um geplanten Verschleiß, so genannte Obsoleszenz, handelt.

Hat sich die Qualität von Schuhen verändert?Foto: © the_builder - Fotolia.com

Der VSB ging der Frage nach, ob sich Qualität und Haltbarkeit von Schuhen verändert haben. Von 1. April bis 31. September 2015 wurden Verbraucherinnen und Verbraucher zu ihren Erfahrungen mit Schuhen befragt. Insgesamt nahmen 1240 Personen teil. Ob digital oder in Papierform die Umfrage zeigt einheitliche Ergebnisse.

Hier finden Sie eine Zusammenfassung:

  • Die Mehrheit der Befragten legte bei der Kaufentscheidung besonderen Wert auf Qualität und Tragekomfort. Aspekte, wie Mode und Preis spielten eine eher untergeordnete Rolle.
  • Ein Hinweis auf einen gezielten Einkauf ist auch die Aussage von vielen Befragten, kein bis 2 Paar Schuhe pro Jahr im Durchschnitt zu kaufen. Bei 5 Prozent der Teilnehmer sind es aber durchaus 6 und mehr Paar Schuhe.
  • Eine große Mehrheit (5/6tel) erwarten bei Schuhen eine Nutzungsdauer von mehr als zwei Jahren.
  • Die Nutzungsdauer wird seit vielen Jahren gleichbleibend eingeschätzt, wobei tendenziell eher eine Verkürzung wahrgenommen wird.
  • Der Schuhschrank wird immer voller? Das überrascht wenig, denn im Durchschnitt werden mehr Schuhe gekauft, als pro Jahr entsorgt.
  • Hauptgrund für die Entsorgung sind kaputte Schuhe, gefolgt von unansehnlichen Exemplaren. Modische Gründe spielen beim Entsorgen kaum eine Rolle.
  • Bei der Frage, was am häufigsten kaputt geht, stehen Absatz und Sohle (60%) ganz weit vorn. Mit jeweils 15 Prozent Häufigkeit folgen Reißverschluss bzw. das Obermaterial.
  • Schuhe, die gut passen und deren Qualität stimmt, werden offenbar durchaus zur Reparatur gebracht. Als Hinderungsgründe für eine Reparatur werden zu hohe Kosten, irreparable Schäden und kein Schuhmacher vor Ort genannt.
  • Die Hälfte der Befragten ist bereit, 10 bis 20 Euro für eine Reparatur auszugeben, ein Viertel findet unter 10 Euro angemessen.
  • Auf die Frage haben Sie schon mal Schuhe reklamiert, antworten fast gleichviel mit Nein bzw. Ja, eine kleine Gruppe mit mehrfach.
  • Besonders interessant ist die Antwort, ob die Reklamation erfolgreich war:  Fast alle Befragten antworten mit ja, durchaus auch mehrfache Reklamationen.
  • Auf das Imprägnieren vor dem ersten Tragen wurden fast alle beim Schuhkauf hingewiesen!
  • Die Mehrheit der Befragten war weiblich und 41 bis über 60 Jahre alt.

 

Unsere Schlussfolgerungen:

Obsoleszenz, auch geplanter Verschleiß genannt, ist bei Schuhen ein wichtiges Thema.
Nehmen Sie als Verbraucherin und Verbraucher Ihre Rechte wahr und reklamieren Sie mangelhafte Ware!
Reklamationen werden häufig anerkannt – ein Zeichen, dass sie durchaus berechtigt sind. Hilfe gibt es auch bei der Verbraucherrechtsberatung des VerbraucherService Bayern im KDFB e.V..

Zum Thema Imprägnieren und Pflegen vor dem ersten Tragen werden wir uns mit den Herstellern von Schuhen in Verbindung setzten, denn wir meinen: der bestimmungsmäßige Gebrauch von Schuhen ist nun mal das Tragen im Freien – ohne dass der Kunde den Schuh behandeln muss.

Die zusätzliche Befragung von Fachleuten – nämlich Schuhmacher, die täglich mit Schuhen umgehen – hat die Vermutung bestätigt, dass Schuhe ein Beispiel für Obsoleszenz sind. Eine genauere Auswertung dazu wird in Kürze veröffentlicht.