Umwelt

27.08.2020

Kabel oder Funk für Telefon und Headset?

Der Kontakt per Festnetztelefon, Handy und Smartphone hat durch die Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Sowohl privat als auch beruflich nutzen Verbraucher*innen zunehmend die Möglichkeiten von Telefon- und Videokonferenzen, gerade wenn räumliche Mobilität zeitaufwändig oder nicht realisierbar ist. Um den Hörer nicht halten zu müssen und gleichzeitig Notizen machen zu können, eignet sich ein Headset – eine Kombination aus Kopfhörer und Mikrofon – für das Gespräch. Bei der Fülle der Angebote und technischen Varianten ist es oft nicht leicht, eine bedarfsgerechte Auswahl zu treffen: Mobiles oder kabelgebundenes Festnetztelefon oder gleich ein Handy? Mit welchen Geräten sind Headsets kompatibel? Wann ist die Nutzung eines Funk-Headsets von Vorteil? Was gibt es sonst noch zu beachten?

Kabel oder Funk für Telefon und Headset?Foto: © nastya_gepp - pixabay.com

Festnetz- oder Mobiltelefon?

Bei Festnetzanschlüssen besteht die die Wahl zwischen einem Telefon mit Kabel und einem schnurlosen Telefon. Es empfiehlt sich, eine Entscheidung in Abhängigkeit vom Anwendungsbereich zu treffen. Nach einer Studie von Statista verfügten 86 Prozent aller Haushalte in Deutschland 2019 über einen Festnetzanschluss.

Beim Telefonieren von zu Hause oder von einem festen Arbeitsplatz hat das kabelgebundene Telefon durchaus seine Vorteile und wird besonders in der Arbeitswelt nach wie vor gerne eingesetzt: Die Verbindung durch das Kabel ist meist weniger störanfällig als eine Funkverbindung und unabhängig von der Qualität des lokalen Funkempfangs. Außerdem ist die Strahlenbelastung vernachlässigbar. Auch das Beachten des Strom-Ladezustands des Gerätes entfällt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, bei Bedarf ein Headset anzuschließen.

Wer im Nahbereich beim Telefonieren beweglich sein muss oder durch das Kabel bei der Tätigkeit eingeschränkt ist, greift zum schnurlosen Telefon. Schnurlose Festnetztelefone nutzen eine lokale Funkverbindung zwischen Telefonhörer (Handapparat) und Basisstation (Feststationsgerät). Je nach Gerät sind zusätzlich Datenverbindungen zu einem lokalen Netzwerk oder eine Internetverbindung möglich. Ein weit verbreiteter Gerätestandard für schnurlose Festnetztelefone ist DECT (Digital Enhanced Cordless Telephone). Dieser Gerätestandard ermöglicht auch die Verbindung herstellerfremder DECT-Geräte mit der Basisstation. Die Reichweite dieser schnurlosen Telefone ist auf den Nahbereich des Gebäudes beschränkt, in dem das Feststationsgerät installiert ist. Je nach Modell sind bis zu 50 Meter im Gebäude und bis zu 300 Meter im Freien angegeben. Schnurlose Festnetztelefone werden in der Regel eher selten mit Headset benutzt, wenngleich dies bei vielen Modellen möglich wäre, die Nutzung parallel zur Hausarbeit im Haushalt praktisch ist und die Funkstrahlung dadurch verringert würde. Die Mehrzahl der heutigen DECT-Telefone sind mit dem Eco-Modus ausgestattet. Der Eco-Modus reguliert die Funkleistung in Abhängigkeit von der Entfernung zwischen Mobilteil und Basisstation. Viele Geräte haben sogar einen „Schlaf“-Modus, in dem die Funkleistung 0 beträgt.

Wer viel außer Haus unterwegs ist, sei es beruflich oder privat, oder öfter seinen Standort wechselt, bevorzugt in der Regel ein Handy oder ein Smartphone. 2019 gab es laut Statista allein in Deutschland 58 Millionen Smartphone-Nutzer. Häufig verfügen Verbraucher*innen sowohl über Festnetztelefone für zu Hause als auch über Handys für unterwegs. Bei beruflich erforderlicher Erreichbarkeit in der Freizeit erlaubt ein Diensthandy, die Privatsphäre durch Trennung der beruflichen von der privaten Nutzung des Telefons zu wahren.

Smartphones enthalten in der Regel einen Bluetooth-Sender. Bluetooth ist ein Standard für kabellose Verbindungen über kurze Distanzen. Er eignet sich für die Kopplung von Peripheriegeräten im Nahbereich bis circa 10 Meter wie zum Beispiel Laptop, Tablet oder ein Bluetooth fähiges Headset.

Funk-Headset oder kabelgebundenes Headset?

Ist die Entscheidung für die Art des Telefons gefallen, bleibt die Frage: „Headset - ja oder nein?“. Wer zu einem Headset tendiert, sollte schon bei der Anschaffung des Telefons beim Händler klären, ob der Anschluss mit Kabel oder Funk oder beidem möglich ist. Das spielt besonders beim Erwerb gebrauchter oder recycelter Geräte mit älterem Herstellungsdatum eine Rolle.

Einige Entscheidungskriterien für ein Telefon können auf die Anschaffung eines Headsets übertragen werden:

  • Headsets mit Kabel eignen sich für Verbraucher*innen, denen die durch das Kabel verbleibende Bewegungsfreiheit ausreicht und eine gute Klangqualität, z.B. für Musik und Film, besonders wichtig ist. Der Lautstärkeregler ist oft im Kabel mit eingebaut.
  • Funk-Headsets machen ein Kabel überflüssig. Sie finden ihren Einsatz bevorzugt in Verbindung mit Handys, können aber abhängig vom Modell auch mit kabellosen Mobiltelefonen verbunden werden. Die Lautstärke wird häufig direkt am Kopfhörer eingestellt. Verbraucher*innen haben die Wahl zwischen DECT bzw. GAP-Headsets und Bluetooth-Headsets. GAP bedeutet „Generic Access Profile“ und beschreibt den Standard, mit dem sich herstellerübergreifend Mobilteile an der Basisstation eines Telefons anmelden.
  • Außer Haus und besonders beim Sport ist die Beweglichkeit von Bedeutung und spricht für ein Funk-Headset mit Bluetooth in Verbindung mit einem Bluetooth fähigen Smartphone.
    Bluetooth-Kopfhörer gibt es als In-Ear, On-Ear und Over-Ear-Variante. Hier ist die Auswahl von den eigenen Vorlieben und dem Verwendungszweck abhängig.
    - In-Ear-Kopfhörer sind zum Musik hören geeignet, da kleine Stecker den Klang unmittelbar ins Ohr übertragen. So entfallen störende Außengeräusche. Wichtig ist ein optimaler Sitz im Gehörgang. Als kleine und leichte Kopfhörer eignen sie sich bevorzugt für unterwegs, besonders beim Sporttreiben. Nachteil ist eine begrenzte Akkulaufzeit um die zehn Stunden.
    - On-Ear-Kopfhörer sind in der Regel kompakt konstruierte Bügelkopfhörer mit auf den Ohren aufliegendem Polstern, mit gutem Tragekomfort und stabilem Sitz.
    - Over-Ear-Kopfhörer sind vor allem in lauter Umgebung empfehlenswert. Sie umschließen in Form von Bügelkopfhörern das ganze Ohr. Außengeräusche werden dadurch optimal abgeschirmt und eine hochwertige Klangqualität erreicht. Allerdings sind sie weniger handlich als die anderen Kopfhörer-Varianten und führen schnell zu Schweißbildung.
    Bluetooth Kopfhörer ab der Generation 4.0 verbrauchen besonders wenig Strom. Das Strom aufladen sollte über eine USB-Schnittstelle oder eine zugehörige Ladestation erfolgen.
  • Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung (Noice-Cancelling-Kopfhörer) eliminieren störende Außengeräusche. Es handelt sich dabei meist um Over-Ear- oder On-Ear-Kopfhörer. Sie nehmen mittels eingebauter Mikrofone die Außengeräusche auf und heben diese durch Erzeugen eines Gegenschalls wieder auf. Diese Technik erfordert Batterien oder Akkus in den Kopfhörern und hat einen erhöhten Energieverbrauch. Sie eignet sich optimal für monotone, niedrige Frequenzen wie sie zum Beispiel bei Fahrgeräuschen in öffentlichen Verkehrsmitteln vorkommen. Wichtig ist eine Abschaltfunktion der Geräuschunterdrückung, wenn die Umgebungsgeräusche wahrgenommen werden müssen, wie zum Beispiel bei aktiver Teilnahme am Straßenverkehr.
  • Bluetooth-Mikrofone finden sich als integrierte Mikrofone oder mit Mikrofonarm bzw. Mikrofonausleger auf dem Markt. Vorteile der Modelle mit Mikrofonarm sind eine sehr präzise Sprachübertragung und eine gute Filterung von Nebengeräuschen.

Die Verbindung vom Headset zum Telefon

Die Möglichkeit, ein Headset an einem kabelgebundenen Telefon, einem schnurlosen Telefon oder einem Handy anzuschließen, hängt von der Ausstattung des jeweiligen Telefons ab. Hier empfiehlt sich eine Beratung durch den Händler. Ein Headset mit Kabel kann an schnurlose Telefone angeschlossen werden, wenn diese über eine 2,5 oder 3,5 Millimeter Klinkenbuchse verfügen. Alle schnurlosen Telefone mit Basisstation lassen sich mit GAP- bzw. DECT-Headsets verbinden, sofern das Mobilteil nicht unmittelbar an einen Router angemeldet ist.

Wer ein etwas teureres Modell anschafft, hat oftmals auch Bluetooth und damit die Möglichkeit, ein Bluetooth-Headset einzusetzen. Je nach Telefon sind unter Umständen für den Anschluss eines Headsets passende Adapter und Kabel erforderlich.

Headsets im Straßenverkehr und in öffentlichen Verkehrsmitteln

Von der Nutzung eines Headsets während der Teilnahme am Straßenverkehr, ob als Fußgänger, Zweiradfahrer oder Autofahrer, ist abzuraten, da die Ablenkung groß ist und Sie die Umgebung nicht mehr oder nur noch eingeschränkt wahrnehmen. Wenn Sie in diesem Umfeld trotzdem ein Headset nutzen, sollten auf keinen Fall schalldichte Kopfhörer zum Einsatz kommen. In Kraftfahrzeugen sind grundsätzlich nur Freisprechanlagen erlaubt, die häufig mit Bluetooth arbeiten.

Bei der Nutzung von Headsets für unterwegs ist auch zu bedenken, wieviel die umgebenden Personen vom eigenen Gespräch mitbekommen. Neben der Wahrung der eigenen Privatsphäre sollten Sie in der Öffentlichkeit auch auf die Menschen in Ihrer Umgebung Rücksicht nehmen.

Tipps für die Anschaffung von Telefon und Headset

  • Vermeiden Sie Fehlkäufe. Wählen Sie Ihr Telefon und Ihr Headset in Abhängigkeit vom hauptsächlichen Verwendungszweck.
  • Nutzen Sie Anbieter unabhängige Informationsquellen (z.B. Stiftung Warentest, Ökotest)
  • Achten Sie auf den Energiebedarf Ihrer Geräte (Akkulaufzeit etc.)
  • Prüfen Sie die Möglichkeiten, ein Headset an Ihr Telefon anzuschließen. Je nach Telefonmodell sind zum Headset passende Adapter und Kabel erforderlich. Erkundigen Sie sich beim Kauf eines Gerätes.
  • Führen Sie nicht mehr benötigte Geräte einer Wiederverwendung zu.
  • Entsorgen Sie Altgeräte sicherheits- und umweltgerecht.

Weiterführende Links:

www.bfs.de - Bundesamt für Stahlenschutz "Schnurlose Festnetztelefone / DECT-Telefone"

www.bfs.de - Bundesamt für Strahlenschutz "Sprach- und Datenübertragung per Funk: Bluetooth und WLAN"