Umwelt

26.06.2018, So überstehen Pflanzen Hitze und Trockenheit

Richtig gießen im Sommer

Die globale Erwärmung ist auch in Bayern zunehmend spürbar. In den letzten Jahren kam es vielerorts immer wieder zu längeren Hitze- und Trockenperioden. Für die Pflanzen bedeutet dies: Die Verdunstungsrate und damit der Wasserverbrauch steigen. Die Niederschlagsmenge reicht nicht aus, um den Wasserbedarf zu decken. Wir informieren Sie, wie Sie Pflanzen bei hohen Temperaturen und Trockenheit optimal mit Wasser versorgen.

Richtig gießen im SommerFoto: © annawaldl

Möglichkeiten für Gartenbesitzer:

  • Pflanzen gezielt bewässern
  • Die Wasseraufnahme- und Wasserspeicherfähigkeit des Bodens verbessern
  • Standortangepasste Pflanzen wählen

Wassersparend gießen

Leitungswasser hat Trinkwasserqualität und sollte generell sparsam eingesetzt werden. Zum Gießen möglichst Regenwasser verwenden, welches besonders weich und salzarm ist. Die Möglichkeiten reichen von der einfachen Regentonne bis hin zu Regenwassernutzungsanlagen. Worauf bei der Nutzung von Regenwasser zu achten ist, erfahren Sie im Beitrag vom Landesamt für Umwelt.

Lieber selten ergiebig als täglich wenig wässern

Da die Wurzeln zum Wasser hin wachsen, können Sie auch Pflanzen gewissermaßen „erziehen“. Gießen Sie oft mit wenig Wasser, dringt die Feuchtigkeit nicht tief in den Boden ein und die Pflanzen bilden ein flaches, trockenheitsanfälliges Wurzelwerk aus. Besser ist es, weniger oft und dafür ergiebig zu wässern. Das Wasser sollte den Boden etwa 15 Zentimeter tief durchfeuchten.

Die Bayerische Gartenakademie empfiehlt als Faustregel, pro Quadratmeter etwa eine große Gießkanne Wasser in mehreren Gießgängen auszubringen. Die genaue Menge und Häufigkeit richten sich nach dem Bedarf der jeweiligen Pflanze. Besonders durstig sind beispielsweise Rasen und viele Gemüsearten. Gießen Sie Gurke, Paprika oder Zuckermais wenig, sind die Erträge deutlich geringer.

Der Wasserbedarf ist nicht in jeder Wachstumsphase gleich. So benötigen Obst und Gemüse zum Zeitpunkt der Fruchtbildung mehr Wasser. Information zum Wasserbedarf verschiedener Kulturen finden Sie hier.

Möglichst früh morgens gießen

Gerade im Sommer kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an. Pflanzen schützen sich vor Hitze, indem sie ihre Spaltöffnungen schließen und die Blätter hängen lassen. Wird es abends kühler, schalten sie in ihren normalen Stoffwechsel um und richten ihre Blätter wieder auf. Wer bei welken Blättern tagsüber gießt, verhindert, dass dieser Schutzmechanismus aktiv bleibt. Hat eine Pflanze dagegen morgens welke Blätter, ist dies ein Zeichen, dass sie Wasser braucht.

Wichtig: Nie in der prallen Mittagssonne und nicht über die Blätter gießen.

Am besten ist es, Pflanzen früh morgens zu gießen, alternativ am Abend. Gießen in den frühen Morgenstunden hat folgende Vorteile:

  • Da der Boden morgens kühler ist, sind Wasserverluste durch Verdunstung sehr gering.
  • Pflanzen und Boden trocknen tagsüber wieder, was das Risiko einer Pilzinfektion und den Schneckenbefall verringert.

Boden gut machen und Wasser sparen

Ob ein Boden Wasser gut aufnimmt und speichert, hängt von seiner Beschaffenheit und seinem Humusgehalt ab. Ein gut mit Humus versorgter Boden nimmt mehr Niederschlagswasser auf und ist weniger anfällig für Erosion und Verkrustung.

Krustenbildung an der Oberfläche wirkt sich ungünstig auf den Wasserhaushalt aus: Niederschlagswasser dringt schlechter in verkrustete Böden ein und fließt oberflächlich ab, zudem ist die Verdunstung aus tieferen Bodenschichten höher. In Gemüsebeeten empfiehlt es sich deshalb, verkrustete Böden oberflächlich grob zu hacken.

Günstig ist es, offenen Boden zu mulchen, das heißt mit einer dünnen Schicht aus trockenem Grasschnitt, Stroh oder Rindenmulch zu bedecken. Mulchen verhindert nicht nur Verkrustung sondern schützt zugleich den Boden vor Verdunstung und Erosion. Zudem fördert das aufliegende organische Material Bodenlebewesen wie Regenwürmer, die wiederum durch ihre Gänge den Boden für Niederschlagswasser aufschließen.

Wassersparen beginnt bei der Pflanzenwahl

Wer den Gießaufwand minimieren möchte, achtet bereits bei der Pflanzenauswahl auf deren Wasserbedarf. Gerade an trockenen Standorten empfehlen sich Pflanzen mit einem geringen Wasserbedarf. Mehrjährige Kräuter wie Lavendel, Thymian oder Rosmarin kommen mit Trockenheit gut klar und sind in der Regel nicht zusätzlich zu bewässern. Für sonnige Gartenbeete eignen sich mehrjährige, trockenheitsverträgliche Stauden wie z.B. Fetthenne, Königskerze oder Karthäuser-Nelke, an sonnigen Gehölzrändern fühlen sich beispielsweise Blutstorchschnabel oder Diptam wohl.

Vorsicht: Während der Anwachsphase auch trockenheitsverträgliche Pflanzen nicht austrocknen lassen und ggf. zusätzlich gießen.

Bei Gemüsekulturen ist der Zeitpunkt der Reife wichtig. Kulturen mit früher Reife sähen Sie im zeitigen Frühjahr bei noch feuchtem Boden aus. Ebenfalls günstig sind späte Salat- und Kohl-Kulturen, da im Herbst wieder mehr Feuchtigkeit zur Verfügung steht.

Für Neupflanzung von Bäumen, Sträuchern und Stauden empfiehlt sich der Herbst. Während der Wintermonate haben die Pflanzen ausreichend Feuchtigkeit zur Verfügung und sind bis zum Frühjahr fest eingewurzelt.

Links:

Bayerische Gartenakademie: Bewässerung im Haus- und Kleingarten

Bayerisches Landesamt für Umwelt: Seit hundert Jahren wird es in Bayern wärmer

NABU: Maßnahmen für ein besseres Stadtklima

NDR: Den Garten richtig gießen und bewässern

Umweltbundesamt: Zwischen Dürre und Starkregen

Umweltbundesamt: StadtKlimaWandel