Umwelt

22.12.2021

Wäschepflege leicht gemacht – effizient, schonend & sauber

Wäschewaschen zählt zu den Tätigkeiten, die regelmäßig in jedem Haushalt anfallen. In einer Woche werden pro Person rund 5,5 kg Wäsche gewaschen, getrocknet und teilweise auch gebügelt. Der VSB informiert, wie Sie lange Freude an Ihrer Kleidung haben.

Wäschepflege leicht gemacht – effizient, schonend & sauberFoto: © VadimGuzhva - stock.adobe.com

Mitmachaktion "Sauber & Effizient" 

Von der Vermeidung von Schmutzwäsche über den Einsatz von Waschmitteln bis hin zur Programmwahl: von April bis Ende September sammelte der VSB im Rahmen einer Mitmachaktion Beiträge, wie Verbraucher*innen sauber & effizient waschen.

Mehr als 100 Tipps wurden im Aktionszeitraum eingereicht. Die Beiträge hat das VSB-Umweltteam durch Infos und Tipps ergänzt und ansprechend aufbereitet.
Sauber, schonend & effizient: Die Zusammenstellung vom VSB finden Sie hier.

Der VSB hat sich mit der Mitmachaktion am bundesweiten Aktionstag „Nachhaltig (Ab-)Waschen“ beteiligt und dafür vom Forum Waschen eine Auszeichnung erhalten.

Weniger Waschgänge, mehr Effizienz

Die richtige Wäschepflege schont nicht nur die Umwelt, sondern trägt zugleich zum Werterhalt der Kleidungsstücke bei: Durch falsche Anwendung ruinieren Sie Textilien im Extremfall bereits bei der ersten Wäsche. Aber auch hartnäckige Flecken bedeuten unter Umständen ein vorzeitiges Aus.

Durchschnittlich 90 Waschgänge entfallen im Jahr auf eine Person in Deutschland. Wenn jede*r nur einen Waschgang pro Jahr einsparen würden, wären das bundesweit rund 83 Millionen Wäschen. Bei einer Dosierung von 65 Gramm würden dadurch 5.400 Tonnen Waschmittel entfallen (Aktionstag Nachhaltig Waschen).

Eine optimale Wäschepflege minimiert nicht nur den Einsatz von Waschmitteln, Energie und Wasser bei der Wäschepflege, sondern reinigt Textilien möglichst schonend und ermöglicht so eine lange Tragedauer: Der Großteil der eingesetzten Rohstoffe im Lebenszyklus eines T-Shirts wird für dessen Herstellung benötigt (IKW). Umweltbewusste Wäschepflege beginnt deshalb bereits beim Kleiderkauf und geht über die Vermeidung von Schmutzwäsche hin zur Wahl passender Waschmittel und Waschtemperaturen.

Kleidung wertschätzen und Wert erhalten

Effiziente Wäschepflege beginnt beim Einkauf: Der VSB empfiehlt, bereits beim Kleiderkauf auf Qualität, Faserzusammensetzung und Pflegehinweise zu achten. Die richtige Wäschepfleg trägt wesentlich zur Werterhaltung bei. Landet der weiße Pullover in der Buntwäsche, vergraut er mit der Zeit. Bei zu hohen Temperaturen oder zu starker mechanischer Beanspruchung schrumpfen empfindliche Stoffe. Informationen zu den Pflegesymbolen auf dem Etikett finden Sie hier.

Kleidung schonen, Waschhäufigkeit minimieren: Verschmutzung und Verschleiß von Kleidung lässt sich durch das Tragen von Arbeitskleidung vermeiden, z.B. eine Schürze zum Kochen oder abgetragene Kleidungsstücke für die Haushalts- und Gartenarbeit. So kann Kleidung länger getragen werden. Naturfasern, wie z.B. Wolle und Hanf, müssen generell weniger oft gewaschen werden. Besser ist es, diese regelmäßig an der frischen Luft auszulüften.

Verschmutzte Kleidung richtig behandeln: Lassen Sie Schmutzwäsche möglichst nicht lange liegen. Damit sich Keime nicht vermehren können, sollten feuchte Textilien entweder sofort gewaschen oder zum Trocknen aufgehängt werden. Bei Flecken ist es wichtig, möglichst schnell zu reagieren, starke Verschmutzungen vorzubehandeln, wie beispielsweise mit Gallseife, und ggf. einweichen zu lassen. Es müssen keine Spezialmittel sein: Sonnenlicht und Zitrone sind natürliche Bleichmittel, flüssige Handseife ist Stiftung Warentest zufolge wirksam gegen Rotwein und Grasflecken. Auch gute pulverförmige Vollwaschmittel sind bei vielen Flecken ausreichend.

Wichtig: Eiweißhaltige Flecken wie Blut, Gras oder Kakao nur mit kaltem Wasser vorbehandeln! Bei höheren Temperaturen gerinnt das Eiweiß und führt zu bleibenden Flecken.

Schäden durch falsche Wäschepflege vermeiden: Sortieren Sie die Wäsche nach Waschgang (Baumwolle - Pflegeleicht - Feinwäsche - Handwäsche) sowie Farbe (weiß - hell - dunkel) und waschen Sie feine, leichte Textilien getrennt von groben, schweren Stoffen. Leeren Sie Taschen, schließen Sie Reißverschlüsse und drehen Sie farbige oder empfindliche Textilien auf links. Ein Wäschenetz bietet zusätzlichen Schutz.

Waschmittel: Gezielt und sparsam einsetzen

Waschmittel enthalten unterschiedliche Bestandteile wie Tenside, Enthärter, Bleichmittel und Enzyme. Auch wenn die Inhaltsstoffe in den letzten Jahrzehnten umweltschonender geworden sind: Waschmittel werden tagtäglich eingesetzt und sie belasten allein aufgrund der enormen Menge die Umwelt. Beim Waschen werden in Deutschland jedes Jahr rund 600.000 Tonnen Waschmittel eingesetzt (Forum Waschen). Wichtig ist deshalb, Waschmittel gezielt und sparsam einzusetzen.

Welches Mittel brauche ich? Ein Tandem bestehend aus einem Colorwaschmittel für bunte Wäsche sowie einem Vollwaschmittel für weiße bzw. stark verschmutzte Wäsche ist für die meisten Haushalte ausreichend. Für Wolle und Seide benötigen Sie zudem ein enzymfreies Feinwaschmittel. Weitere Spezialmittel, Weichspüler oder Wäscheparfüm sind dagegen nicht erforderlich.

Flüssig oder Pulver? Pulverförmige Ultra- und Superkompaktwaschmittel zeichnen sich durch gute Waschwirkung und niedrige Umweltbelastung aus und sind besonders empfehlenswert. Zur Enthärtung enthalten sie Zeolithe, welche auf dunklen Stoffen weiße Rückstände hinterlassen können, z.B. bei zu hoher Dosierung oder unzureichender Spülleistung der Maschine. Gute Colorwaschmittel gibt es auch in flüssiger Form. Ihr Vorteil: Sie hinterlassen keine weißen Rückstände auf dunkler Kleidung und eignen sich gut zur Vorbehandlung von fetthaltigen Flecken. Flüssige Vollwaschmittel sind dagegen nicht empfehlenswert: Sie enthalten keine Bleichmittel und sind deshalb nicht für verschmutzte und hygienisch anspruchsvolle Wäsche geeignet!

Gütezeichen, wie z.B. Blauer Engel, EcoCert, Nature Care Product oder Nordic Ecolabel, kennzeichnen Waschmittel, in denen umwelt- und gesundheitsbelastende Stoffe weitgehend vermieden werden. Informationen zu Siegeln bietet die Seite Siegelklarheit.

Tipp: Vergleichen Sie vor dem Kauf Ergiebigkeit sowie Preis und Dosierung pro Waschgang verschiedener Waschmittel. Je weniger Waschmittel Sie benötigen, desto besser.

Waschgang: Temperatur und Mechanik passend zur Wäsche

Der Waschprozess erfordert neben Waschmitteln auch den Einsatz von Energie und Wasser. In Deutschland sind das im Jahr circa 5,6 Milliarden Kilowattstunden Strom und etwa 450 Millionen Kubikmeter Wasser (Forum Waschen). Der Verbrauch hängt nicht nur von der Waschmaschine, sondern auch sehr stark vom persönlichen Waschverhalten ab.

Nutzen Sie das Fassungsvermögen aus: Trotz Mengenautomatik benötigen zwei halb befüllte Maschinen mehr Energie und Wasser als eine volle. Bei unempfindlichen Stoffen z.B. aus Baumwolle kann die Maschine mit leichtem Druck beladen werden, bei Wolle und Feinwäsche darf deutlich weniger eingefüllt werden. Beachten Sie hierzu die Angaben in der Bedienungsanleitung. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wählen Sie möglichst niedrige Temperaturen: Das Aufheizen des Wassers macht beim Wäschewaschen den größten Anteil am Stromverbrauch aus. Dank moderner Technik und Waschmittel hat die Kochwäsche bei 90°C heute im normalen Haushalt ausgedient, Temperaturen bis maximal 60°C sind ausreichend. Eine Übersicht, wie Temperatur und Waschmittelwahl von der jeweiligen Wäsche abhängen, finden Sie beim Forum Waschen.

  • Leicht verschmutzte Oberbekleidung wie T-Shirt oder Hemd können bei Temperaturen von 30°C und niedriger gewaschen werden. Hier können Sie je nach Wäsche ein Fein- oder Colorwaschmittel verwenden. Flecken sollten Sie vorbehandeln, da diese bei niedrigen Temperaturen schlechter entfernt werden. Achten Sie darauf, dass das gewählte Waschmittel für Niedrigtemperaturwäsche geeignet ist.
  • Stark verschmutzte und hygienisch anspruchsvolle Wäsche, wie z.B. Geschirrtücher, Spülschwamm oder Babylätzchen, sollten Sie bei 60°C mit einem pulverförmigen Voll- bzw. Universalwaschmittel waschen. Die darin enthaltenen Bleichstoffe beseitigen nicht nur Flecken, sondern wirken zudem auch keimtötend.

Lassen Sie der Maschine Zeit: Energiesparprogramme sparen Strom, indem die Temperatur reduziert wird. Zur Steigerung der Reinigungsleistung wird die Waschdauer verlängert. Widerstehen Sie der Versuchung, aus Zeitgründen Kurzprogramme zu wählen. Sie haben eine geringere Waschleistung und sind nur für sehr leicht verschmutzte Wäsche geeignet. Das Kurzprogramm ist kein Energiesparprogramm.

Wichtig: In Energiesparprogrammen wird die angegebene Temperatur je nach Maschine teils deutlich unterschritten. Flüssigwaschmittel enthalten keine bleichaktiven Substanzen und wirken im Bedarfsfall nicht ausreichend gegen Keime. Wenn im Haushalt ansteckende oder gar meldepflichtige Krankheiten auftreten sowie bei besonders empfindlichen Personen, z.B. mit Immunschwäche, können ggfs. zusätzliche Hygienemaßnahmen sinnvoll sein.

Hygienisch waschen – an die Maschine denken

Auch in der Waschmaschine können sich Keime vermehren und einen so genannten Biofilm bilden. Infolgedessen können in der Maschine sowie auf frisch gewaschener Wäsche unangenehme Gerüche auftreten. Um dies zu verhindern, sollte mindestens einmal im Monat mit einem pulverförmigen Vollwaschmittel bei 60°C gewaschen werden.

Frisch gewaschene Wäsche sollten Sie möglichst bald nach Programmende aus der Maschine nehmen. Lassen Sie die Tür der Waschmaschine nach Entnahme der Wäsche geöffnet. Die Einspülkammer sollten Sie leicht offenlassen und regelmäßig reinigen.

 

Weiterführende Links:

Forum Waschen: Wie Sie Ihre Wäsche „richtig“ waschen und trocknen

Stiftung Warentest: Wäsche waschen - alle Infos

Umweltbundesamt: Sparsam und umweltbewusst waschen

VerbraucherService Bayern: Tipps und Infos zu Bio-Waschmitteln und Co.