Gold, Edelmetalle und Rohstoffe

< zurück zur Übersicht

Die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und die Corona-Krise treiben die deutschen Anleger immer mehr aus den klassischen Anlagesegmenten. Doch was ist dran am Mythos Gold? Ist das Edelmetall tatsächlich der sichere Hafen, nach dem sich die Verbraucher*innen sehnen? Eine Beimischung aus dem Bereich der Rohstoffe bzw. Edelmetalle im Gesamtportfolio macht durchaus Sinn. Diese sollte insgesamt aber 15 Prozent nicht übersteigen.

Warum nicht alles in Gold investieren?

Gold ist ein Rohstoff und unterliegt dem Wechselspiel von Angebot und Nachfrage. Zwar wird Gold in Münzen- oder Barrenform fast überall auf der Welt als Zahlungsmittel akzeptiert, doch schwankt der Kurs zum Teil erheblich. Der Preis wird in der Regel für die Feinunze angegeben. Die ist exakt 31,1034768 Gramm schwer. Der Kurswert von Gold in US-Dollars erlebte bis 2011, im Nachgang der Lehmann-Brothers-Pleite, sein bisheriges Allzeithoch, brach aber dann wieder um rund 40 Prozent ein. Auch die Corona-Krise ließ den Goldpreis nach oben schnellen. Es bleibt die Frage offen, ob der Kursgewinn Bestand haben wird. Hierbei zeigt sich nämlich der Nachteil von Gold als Anlage: Es wirft weder Zinsen, noch Dividenden ab. Und gerade in kleineren Mengen kaufen Verbraucher*innen Gold und Rohstoffe eigentlich immer zu teuer ein und verkaufen zu billig. Denn hier gilt: Je kleiner die Menge, desto höher die Gebühren beim An- und Verkauf.

Bei der Anlage in physischem Gold, also Barren oder Münzen, stellt sich immer die Frage der Lagerung, die entweder mit Risiko oder mit laufenden Kosten verbunden ist.

Eine Alternative, aber eben auch nur als Beimischung geeignet, stellen mit physischem Gold hinterlegte Exchange Traded Funds (ETFs) bzw. Exchange Traded Commodities (ETCs) (Commodities = Rohstoffe) dar, die mit jährlichen Kosten von unter 0,6 Prozent zu bekommen sind.

Welche anderen Edelmetalle oder Rohstoffe kommen für die Beimischung in Frage?

Aus der Familie der Edelmetalle werden neben Gold noch Platin und Silber gehandelt. Während sich der Goldpreis meist antizyklisch zur Weltkonjunktur verhält, spiegeln Silber und Platin als technisch nutzbare Rohstoffe eher die Wirtschaftsentwicklung wider. Allerdings erlebte auch Silber im Zuge der 2008er Wirtschaftskrise und den knappen Goldresourcen sein Allzeithoch im Jahre 2011 und verlor seither bis Anfang 2020 über 60 Prozent an Wert. Silber und Platin werden in Münzen- oder Barrenform in der Währung US-Dollars gehandelt. Somit besteht auch hier, wie beim Gold, ein zusätzliches Währungsrisiko für Anleger aus dem nicht US-Dollarraum.

Während sich Privatanleger die Edelmetalle auch zu Hause in den Safe legen können, stellen die übrigen gehandelten Rohstoffe wie Erdöl, Gas, Weizen oder Soja eigentlich eine eigene Anlageklasse dar. Sie eignen sich weniger als Wertsicherung, sondern mehr als kurzfristige Spekulationswerte. Daher schwanken die Kurse für derartige Rohstoffe auch extrem, warum sie als Anlage für den Privatanleger nur sehr bedingt in Frage kommen. Da hier auch weltpolitische und wirtschaftliche Einflüsse zum Tragen kommen, sollten Verbraucher*innen hier nur Geld investieren, auf das sie notfalls auch verzichten können.

< zurück zur Übersicht