Presse

12.10.2018, Lebensmittelqualität

Billige Preise – schlecht für das Tierwohl

Der Verbraucher soll schon wieder schuld sein, schließlich kauft er ja immer nur billig. Doch wie ist die Situation wirklich?

Billige Preise – schlecht für das TierwohlFoto: © zephious - pixabay.com

Zu jeder Jahreszeit und nicht nur im Advent sind es die äußerst günstigen Angebote für Rinder-Rouladen, Schweinefilet, Hackfleisch oder Halsgrat, die Käufer in die Läden locken sollen. Diese Lockvogelangebote erfüllen ihren Zweck, denn Verbraucher kaufen gerne günstig, wenn Sie keinen Grund erkennen können warum sie mehr Geld ausgeben sollten. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), der Nestle Studie 2016 oder dem BMEL-Ernährungsreport 2018 sind Verbraucher jedoch immer öfter bereit für Qualität, zum Beispiel für mehr Tierwohl, auch mehr zu bezahlen.

Was Tierschutzverletzungen im Schlachthof betrifft, dafür ist ausschließlich die Lebensmittelüberwachung zuständig.

Aus Sicht des VSB wird die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zum Tierwohl zu wenig kontrolliert und durchgesetzt.

Angebote locken Verbraucher an

Warum die Preise so günstig sind, dafür gibt es mehrere Gründe. Der Handel verkauft andere Produkte teurer, um durch diese Mischkalkulation, auf seinen Gewinn zu kommen. Der Kunde ist ja dann im Laden und nimmt meist mehr mit als geplant.
Auch die Schlachthöfe möchten Gewinn erwirtschaften und erhöhen beispielsweise die Taktzahlen der Schlachtung in einem Maße, so dass nicht mehr jedes Tier richtig betäubt werden kann. Die Landwirte wiederum müssen ihre Produktion „industrialisieren“, da sie immer weniger Geld für ihre Tiere bekommen. So wird in Bayern mehr Schweine- und Rindfleisch produziert als gegessen. Auch das führt zu niedrigen Preisen.

Um qualitativ hochwertige Lebensmitteln zu erhalten, bedarf es einer sorgfältigen Aufzucht und Produktion vom Stall bis zur Ladentheke. Und die gelingt nur, wenn auch der Bauer einen fairen Preis bekommt. Daher muss man für Fleisch aus artgerechter Haltung tiefer in die Tasche greifen. Einige Siegel und Label geben hier Orientierung. Für gute Haltungsbedingungen stehen vor allem:

  • die Labels der deutschen Bio-Anbauverbände
  • das Neuland-Siegel
  • die Premiumstufen der Labels "Für mehr Tierschutz" und "Tierschutz kontrolliert"
  • Geprüfte Qualität Bayern
  • Bio-Siegel Bayern