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12.10.2022, Energieberatung des VerbraucherService Bayern präsentiert wichtigste Fakten

Dienen Elektroheizungen als Alternative zu Gas?

Verbraucher*innen decken sich wegen der drohenden Gasknappheit mit Heizlüftern und anderen elektrisch betriebenen Direktheizungen ein. Diese sind bestenfalls eine teure Notlösung. Die Energieberatung des VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB) klärt auf.

„Würde der komplette Wärmeverbrauch über die Steckdose abgedeckt, steigt die Stromrechnung auf das Fünf- bis Zehnfache an, ausgehend von durchschnittlichen Verbräuchen“, so Peter Pospischil, Energieberater beim VSB. Dabei ist es unerheblich, ob Verbraucher*innen Heizlüfter, Elektro-Radiatoren oder Infrarotheizungen nutzen. Der Energieaufwand ist für alle direkten elektrischen Wärmeanwendungen grundsätzlich gleich: Es bedarf einer Kilowattstunde Strom für eine Kilowattstunde Wärme.

Lediglich wenn kein Gas mehr verfügbar ist, könnte Strom eine sehr teure Alternative bieten. Damit gingen allerdings weitere Risiken einher: „Wenn wir flächendeckend Gas durch Strom als Energiequelle ersetzen, drohen sowohl das Stromnetz wie auch die Stromerzeugung an ihre Grenzen zu kommen. Brechen die Stromnetze wegen Überlastung zusammen, hat das wesentlich gravierendere Folgen als niedrige Raumtemperaturen“, erklärt Peter Pospischil.

Auch aus ökologischer Sicht schneiden Gasheizungen derzeit noch besser ab als elektrische Direktheizungen. Steigt der Strombedarf durch den Gasmangel stark an, sinkt der Anteil des
regenerativen Stroms wieder, da der Mehrbedarf kurzfristig mit mehr Kohlestrom aufgefangen wird. Stromheizungen dienen somit lediglich als Teil der persönlichen Notfallstrategie. „Wenn Sie auf elektrisch betriebene Direktheizungen nicht verzichten können, setzen Sie diese nur punktuell in den Räumen ein, in denen Sie sich gerade aufhalten. Richten Sie die Heizquelle gezielt auf die Personen, die sich im Raum befinden“, rät Pospischil.

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale in Kooperation mit dem VSB hilft bei allen Fragen zum Thema Heizen und passende Energieversorgung. Sie ist je nach Angebot kostenfrei oder kostenpflich­tig (30 Euro). Die Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Termin­vereinbarung unter Tel. 0800-809 802 400. Die Bundes­förderung für Energiebera­tung der Ver­braucherzentrale er­folgt durch das Bundesministe­rium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Weiterführende Informationen finden Sie in unserem VSB-Tipp:Gasknappheit: Elektroheizungen als Alternative?