Presse

03.11.2020, VerbraucherService Bayern rät Betroffenen zum Handeln

Drastische Beitragserhöhung privater Krankenversicherungen

Mit der Debeka kündigte der Marktführer der privaten Krankenversicherungen (PKV) bereits eine kräftige Beitragserhöhung zum Jahreswechsel an. Im Schnitt sollen die Beiträge um satte 17,6 Prozent steigen. Auch bei anderen PKV-Unternehmen stehen aktuell Beitragsanpassungen auf dem Plan. Welche Möglichkeiten Betroffene jetzt haben, erklärt der VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB).

Grundsätzlich dürfen PKV-Unternehmen ihre Beiträge nur anpassen, wenn sich die Leistungs­ausgaben um einen bestimmten Prozentsatz verändert haben. Bis zu diesem Zeitpunkt laufen aber Kostensteigerungen auf, die die Versicherer dann auf einmal miteinrechnen. Dazu leiden die Versicherungsunternehmen zunehmend unter der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, die überrechnungsmäßige Erträge zur Abmilderung von Beitragssteigerungen un­möglich macht. Die Leidtragenden sind die Verbraucher*innen. Der Weg zurück in das System der gesetzlichen Krankenversicherung ist durch den Gesetzgeber massiv erschwert worden und zumeist nicht möglich. Doch es gibt verschiedene Lösungsansätze, auch innerhalb der beste­henden Versicherung.

„Die Branche der privaten Krankenversicherung hat bereits vor Jahren entsprechende Sozial­tarife eingeführt, die eine Belastung bei der Beitragszahlung begrenzen. Einen Tarifwechsel sollten die Verbraucher*innen aber keinesfalls ohne fachkundige Beratung durchführen. Hier gibt es durchaus Fallstricke, die im Nachhinein extreme Nachteile bescheren,“ rät Markus Latta, Fachteamleiter für Finanzdienstleistungen beim VSB: „Informieren Sie vor einem Wechsel zu einem anderen Versiche­rer oder in einen anderen Tarif auf jeden Fall die aktuelle private Krankenversicherung schriftlich und fordern Sie sie zu einem Alternativan­gebot auf, in dem Sie den Rahmen Ihrer gewünschten Leistungen festlegen. Achten Sie hierbei besonders darauf, um welche Tarifgeneration es sich handelt. Die neuen Unisextarife bergen einige Gefahren“, so Latta.

Der VSB steht Verbraucher*innen mit seinen 15 Beratungsstellen in Bayern auch in den kontakt­armen Zeiten telefonisch und auf digitalem Wege beratend zur Seite.