Presse

03.03.2022, Behalte eins, schick fünf zurück

Klimakiller Retourensendung – auch Verbraucher*innen tragen Verantwortung

Nicht zuletzt durch die Corona Pandemie hat das Online-Shopping einen enormen Popularitäts­schub erfahren. Verbraucher*innen haben hier die Mög­lichkeit, die Ware ohne Begründung zu­rückzusenden und den Vertrag zu widerrufen. Die Kosten trägt in der Regel das Unternehmen, was zu zahlreichen Retouren führt – im Jahr 2020 gingen in Deutschland laut Statista 315 Millionen Pakete zurück. Dieses Verhalten zieht zahlreiche Umweltprobleme nach sich und ist weitab von Nachhaltigkeitsinteressen. Neben den Unternehmen und der Politik tragen auch die Verbraucher*innen Verantwortung für ihr Handeln, so der VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB).

Die Kosten für Waren-Rücksendung übernehmen nur dann die Verbraucher*innen, wenn sie bei Vertragsschluss darüber informiert wurden. Nach einer Umfrage der Forschungsgruppe Retou­renmanagement der Universität Bamberg aus dem Jahr 2019 machten aber nur 15 Prozent der Händler von dieser Möglichkeit Gebrauch. „Das Nichtumlegen von Rücksendekosten auf die Verbraucher*innen ist heutzutage ein Wettbewerbsaspekt. Die Unternehmen ermuntern geradezu, sich beispielsweise Kleidung von vornherein in verschiedenen Farben und Größen zu bestellen und eine Rücksendung von Anfang an einzukalkulieren“, erklärt Eva Traupe, Volljuristin beim VSB.

Unter Gesichtspunkten des Umwelt- und Klimaschutzes scheint dieses Verhalten äußerst frag­würdig. „Die Verbraucher*innen sind hier in der Pflicht, ihr Widerrufsrecht nicht in überzoge­nem Maß auszuüben oder gar zu missbrauchen, indem sie sich beispielweise Abendkleidung bestellen, diese einmal tragen und dann zurücksenden“, kommentiert Traupe. „Wir befürworten die Idee, dass Verbraucher*innen bei jeder Online-Bestellung eine Information über den CO2-Verbrauch einer möglichen Retourensendung erhalten“, ergänzt die Juristin. Damit würde das Bewusstsein geschärft, was das Zurücksenden von Ware unter dem Aspekt Klimaschutz tatsäch­lich bedeutet.

Weiterführende Informationen finden Sie in unserem VSB-Tipp: Nachhaltigkeit beim Online-Shopping – auch Verbraucher*innen tragen Verantwortung