Presse

21.07.2022, Papierverpackungen unter der Lupex

Nachwachsend, recycelbar, umweltfreundlich?

Während Plastikverpackungen in der Kritik stehen, empfinden wir Alternativen aus Papier und Pappe meist als umweltfreundlich. Das Verbot von bestimmten Einwegverpackungen aus Kunststoff hat dazu geführt, dass diese zunehmend durch Papier ersetzt werden. Einmal genutzte Coffee-to-go-Becher & Co bestehen mittlerweile überwiegend aus Papier, Obst und Gemüse findet sich in Supermärkten teils in Kartonschalen und auch bei abgepackter Wurst und Käse finden sich beschichtete Kartons statt Kunststoffschalen. Doch wie umweltfreundlich sind diese Papierverpackungen tatsächlich? Der VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB) informiert.

Papier hat gegenüber Plastik den Vorteil, dass es verrottet und nicht über viele Jahre in der Umwelt verbleibt. Doch reines Papier ist weder wasserfest noch fettabweisend. Sollen Getränke oder fetthaltige Speisen darin abpackt werden, benötigt das Papier eine entsprechende Beschichtung. Beschichtete Papierbögen verlängern auch die Haltbarkeit von beispielsweise Brot oder Wurst. Ob die Barriere-Schicht bedampft, geklebt oder tiefer ins Papier eingearbeitet ist und welche Chemikalien Verwendung fanden, ist für Verbraucher*innen nicht zu erkennen. Bei fettabweisenden Lebensmittelverpackungen kommen beispielsweise bedenkliche Stoffe wie per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) zum Einsatz. Landet behandeltes Papier unachtsam in der Umwelt, verursacht es dort Probleme.

Ob es sich um reines Papier oder einen beschichteten Verbund handelt, ist auch für die Entsorgung und Wiederverwertbarkeit relevant, so Marianne Wolff, Umweltexpertin beim VSB: „Während Papier über die Papiertonne entsorgt wird, gehören beschichtete Verpackungen, wie Coffee-to-go-Becher oder Getränkekartons in den Gelben Sack oder zum Wertstoffhof. Bei Unsicherheit empfiehlt Wolff den Reißtest: „Sind nur Papierfasern erkennbar, gehört die Verpackung in die Papiertonne. Ist eine Folie vorhanden, die sich leicht ablösen lässt, geben Sie diese in den Gelben Sack, das verbleibende Papier ins Altpapier“. Die Expertin empfiehlt, Einwegverpackungen zu vermeiden und Recyclingpapier zu wählen: „Braune Farbe bedeutet nicht, dass es sich um Altpapier handelt. Dies garantieren nur seröse Gütezeichen, wie der Blaue Engel.“

Weiterführende Informationen finden Sie in unserem VSB-Tipp:
Lebensmittelverpackung: Ist Papier umweltfreundlicher als Plastik?