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03.07.2017, Immer mehr Altersarmut in Deutschland

Reformvorschläge gegen Altersarmut gehen nicht weit genug

Seit 2003 hat sich die Zahl der Grundsicherungsempfänger im Alter, Hartz IV für Rentner, in Deutschland auf 530.000 verdoppelt. Die Dunkelziffer liegt sogar noch höher, da viele Rentner aus Scham keine Leistungen vom Sozialamt beantragen. Dies bestätigt auch eine Studie der Bertelsmann Stiftung.
Reformvorschläge gegen Altersarmut gehen nicht weit genugFoto: © Alexander Raths - Fotolia.com

2036 wird voraussichtlich bereits jeder fünfte Neurentner weniger als 60% des Durchschnitts­einkommens erhalten und gilt somit als armutsgefährdet. Den Grund dafür sehen die Autoren der Studie, neben der demographischen Entwicklung, in den Unterbrechungen des Berufslebens. Demzufolge werden z.B. Frauen, die zudem statistisch auch noch eine weitaus höhere Lebenser­wartung haben, viermal öfter von der Altersarmut betroffen sein als andere Bevölkerungsgruppen.
Die gesetzliche Rentenversicherung, die im Umlageverfahren von immer weniger Erwerbstäti­gen finanziert wird, wird zukünftig nicht mehr als einzige Quelle der Alterssicherung genü­gen!“ – mahnt Judit Meartsch, Finanzreferentin beim VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB).

Durch Reformen der betrieblichen Altersvorsorge und der ergänzenden Riestervorsorge soll nun gegengesteuert werden. Ein wichtiger Schritt zu mehr Akzeptanz von zusätzlicher Vorsorge ist, dass eigene Vorsorgebeiträge in Zukunft nicht mehr in vollem Umfang zu einer Schmälerung der gesetzlichen Rentenansprüche führen. „Da bislang aber gerade einkommensschwache Bevöl­kerungsgruppen kaum zusätzlich vorsorgen, ist hier die Politik gefordert, weitere Lösungsan­sätze für die Risikogruppen zu entwickeln! Da reichen die derzeitigen Reformvorhaben nicht aus. “ – so die Finanzexpertin.

Weitere Tipps, wie Sie für das Alter privat vorsorgen können, erhalten Verbraucherinnen und Ver­braucher in den Beratungsstellen des VSB.