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17.11.2022, Teilen, tauschen, leihen

Sind Sharing-Angebote automatisch umweltfreundlich?

Es muss nicht immer Neukauf sein. Die Möglichkeiten, Dinge gemeinsam zu nutzen, sind vielfältig. „Insbesondere bei seltenem Gebrauch ist es ökologisch und finanziell sinnvoll, Dinge zu leihen, zu mieten oder gebraucht zu beziehen, anstatt möglichst billig neu zu kaufen“, erklärt Marianne Wolff, Umweltreferentin beim VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB). Was in der Familie oder im Freundeskreis wie selbstverständlich geschieht, erfolgt auch über Einrichtungen vor Ort oder im Internet.

Teilen, Leihen und Mieten eignen sich insbesondere bei Produkten, die wir einmalig oder nur gelegentlich benötigen. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen Miete und Leihe aus rechtlicher Sicht, so Wolff: „Bei unentgeltlicher Leihe haftet der Entleiher. Wird Geld für die Nutzung bezahlt, handelt es sich um eine Vermietung, in diesem Fall haftet die vermietende Person“. Insbesondere bei Fahrzeugen existieren verschiedene Alternativen: Carsharing gibt es im privaten Umfeld sowie über Vereine und gewerbliche Träger. Das Mieten und Vermieten von Autos unter Privatpersonen, die sich nicht kennen, ist über Online-Vermittlungsplattformen möglich. Die VSB-Expertin empfiehlt: „Achten Sie immer darauf, wer der Anbieter ist und zu welchen Konditionen Sie Fahrzeuge und andere Güter nutzen. Oft sind Vermittlungsplattformen zwischengeschaltet, die eigene Nutzungsbestimmungen aufstellen und bei Vermittlung meist eine Gebühr erheben“.

Wie umweltfreundlich Sharing-Angebote sind, hängt davon ab, ob sie Besitz ersetzen oder zum Mehrkonsum führen. Carsharing beispielsweise ist dann umweltfreundlicher, wenn es ein eigenes Auto ersetzt oder umweltfreundliche Mobilität fördert, nicht jedoch, wenn es dazu führt, in fremden Städten mit einem gemieteten Fahrzeug, statt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Entscheidend ist immer das individuelle Nutzerverhalten.

Weiterführende Informationen finden Sie in unserem VSB-Tipp: „Nutzen statt Besitzen: umweltfreundliche Alternative zum Neukauf?