Presse
14.04.2025, VerbraucherService Bayern gibt Einschätzung
Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern?
In Deutschland ist der Gebäudesektor für rund 40 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Damit dieser deutlicher als bisher sinkt, spielen Wärmepumpen auch in Mehrfamilienhäusern eine größer werdende Rolle und sind eine Schlüsseltechnologie für die Wärmewende. Die Energieberatung des VerbraucherService Bayern im KDFB e. V. (VSB) rät dazu, vorab die Themen Wärmequelle, Aufstellort, Heizlastberechnung sowie das optimierte Verteilnetz inklusive hydraulischem Abgleich zu klären.
„Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern zu installieren ist häufig eine lösbare Aufgabe. Die Anforderungen an die Auslegung und das Gesamtsystem sind allerdings komplexer als bei Einfamilienhäusern“, erklärt Bernd Brendel, Energieberater beim VSB. Denn neben Fragen der Warmwasserbereitung und des Wärmeübertragungssystems gilt es auch, die Wärmequelle in die Überlegungen einzubeziehen. Vielfach wird das Nachrüsten einer Wärmepumpe im Bestand als grundsätzlich problematisch bewertet.
Um die passende Größe einer Wärmepumpe und aller Raumheizflächen zu bestimmen, sollte eine Heizlastberechnung vorliegen. Ein hydraulischer Abgleich ist sinnvoll und zwingend notwendig, um eine Förderung zu erhalten. Folgende Fragen gilt es außerdem zu klären: Ist überhaupt eine zentrale Heizungsverteilung vorhanden oder ist diese erst herzustellen? Müssen vielleicht nur einzelne Heizkörper vergrößert werden, um die maximalen Heiztemperaturen abzusenken?
Wärmepumpen können mittlerweile Temperaturen von bis zu 70°C erzeugen. Für die Effizienz der Wärmepumpe ist es jedoch wichtig die maximale Heizkreistemperatur unter 55°C zu halten. Denn: Jedes Grad weniger ist bares Geld, um die Betriebskosten der Wärmepumpe zu senken.
„Trotz unterschiedlicher Energiestandards lassen sich in Mehrfamilienhäusern verschiedene Wärmepumpen-Lösungen finden“, so Brendel. Die Ansätze reichen von zentralisierten Systemen für das gesamte Gebäude bis hin zu Wärmepumpen für einzelne Räume. Bei sehr hohen Systemtemperaturen können auch hybride Lösungen, zum Beispiel Wärmepumpe mit einem Gaskessel, für die Spitzenlast in Frage kommen.
Technisch identisch, aber rechtlich deutlich anders ist die Situation in Wohnungseigentumsgemeinschaften. Einzelne Schritte im und am Haus müssen Wohneigentümer gemäß der im Wohneigentumsgesetz vorgeschrieben Regeln abstimmen. Beim Heizungstausch kann es den Prozess deutlich verzögern, wenn keine ausreichenden Kenntnisse zum Thema vorhanden sind.
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale in Kooperation mit dem VerbraucherService
Bayern hilft weiter. Sie ist je nach Angebot kostenfrei oder kostenpflichtig (40 Euro). Die Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Terminvereinbarung unter Tel. 0800-809 802 400. Die Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale erfolgt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.