Presse
19.03.2024, VerbraucherService Bayern gibt Antworten
Wie sinnvoll ist eine zweite PV-Anlage?
Wer sich einmal für eine Photovoltaik-Anlage entschieden hat, blickt meist auf gute Erfahrungen zurück. Warum also nicht erweitern, wenn noch Platz vorhanden ist? Eine zweite Anlage bietet die Möglichkeit, mehr als bisher vom selbst erzeugten Strom zu verbrauchen. Die Energieberatung des VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB) erklärt, dass eine zweite PV-Anlage in jedem Fall mehr Autarkie bedeutet, sich aber nur in zwei Fällen auch finanziell lohnt: 1. Wenn die Haushalte mehr Strom benötigen, beispielsweise durch die Anschaffung einer elektrischen Wärmepumpe oder eines Elektroautos. 2. Wenn die neue Anlage ausschließlich der Volleinspeisung dient.
Eine vorhandene 10-kWp-Anlage erzeugt in den meisten Einfamilienhäusern bereits ohne Erweiterung mehr Strom, als der Haushalt verbraucht. „Dennoch ist eine zweite Anlage ein Schritt auf dem Weg zu mehr Autarkie“, so Andreas Kießl, VSB-Energieberater. Mehr Photovoltaik sorgt dafür, dass Verbraucher*innen auch mehr Strom aus eigener Erzeugung verbrauchen. Allerdings speisen Verbraucher*innen mit einer zusätzlichen Anlage auch einen höheren Anteil des erzeugten Stroms ins Netz ein. Der eingespeiste Strom wird zwar mit bis zu 8,11 Cent pro Kilowattstunde (kWh) vergütet, eine selbst erzeugte und verbrauchte Kilowattstunde spart jedoch – je nach individuellem Strompreis – etwa 30 Cent Strombezug ein. Wer anteilig mehr Strom einspeist als selbst nutzt, hat eine schlechtere Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage. Kommt ein Elektroauto ins Haus oder stellen die Verbraucher*innen die Beheizung auf eine elektrisch angetriebene Wärmepumpe um, erhöht sich der Strombedarf. Auch das wäre ein Grund für die Anschaffung einer zweiten Photovoltaikanlage.
Auch ohne neues Elektromobil oder neue Wärmepumpe ist eine zusätzliche PV-Anlage unter Umständen interessant. Vor allem dann, wenn die zweite Anlage der „Volleinspeisung“ dient. Das bedeutet, dass der gesamte Stromertrag der zweiten Anlage in das Stromnetz eingespeist und nicht selbst verbraucht oder gespeichert wird. Bei dieser Variante ist die Einspeisevergütung für den Strom aus der zweiten Anlage höher und liegt bei Anlagen bis zu zehn kWp aktuell bei 12,87 Cent pro kWh.
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale in Kooperation mit dem VerbraucherService Bayern hilft bei allen Fragen zu PV-Anlagen. Sie ist je nach Angebot kostenfrei oder kostenpflichtig (30 Euro). Die Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Terminvereinbarung unter Tel. 0800-809 802 400. Die Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale erfolgt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.