Altersvorsorge

18.08.2015, Korrekturen notwendig

Riester-Rente erneut in der Diskussion

Ob und für wen sich die Riester-Rente lohnt, darüber lässt sich streiten. Aktuelle gegensätzliche Aussagen bringen die Diskussion der Gegner und Befürworter wieder einmal in Schwung.

Riester-Rente erneut in der DiskussionFoto: © Jan Reichel - Fotolia.com

In einer vor kurzem veröffentlichten Studie berichteten das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und die Freie Universität Berlin, dass vor allem Reiche von der Riester-Rente profitieren und  nur ein Bruchteil der Geringverdiener die staatliche Förderung nutzt. Die Deutsche Rentenversicherung stellte wenige Tage später Ergebnisse aus einer Berechnung vor, die hohe Netto-Renditen aus der Riester-Rente insbesondere für Frauen, Geringverdiener und Kinderreiche bestätigt.

Große Unterschiede: Rendite in der Anspar- oder Rentenphase

Je nachdem, ob man die Rendite in der Anspar- oder der Rentenphase betrachtet, kann man zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen: Mit hohen Zulagen bei Kinderreichen und satten Steuervorteilen bei Gutverdienern beteiligt sich der Staat in der Ansparphase mit bis zu 80 % an den Altersvorsorgebeiträgen. In der Rentenphase kommt die Ernüchterung, da die stetig steigende Lebenserwartung sowie die dauerhaft niedrigen Zinsen die Renditen aus dem Kapitalstock reduzieren. Die monatlichen Rentenzahlungen sind zudem in voller Höhe steuerpflichtig.  

Private Altersvorsoge ist unverzichtbar

Fakt ist jedoch, dass private Altersvorsorge unverzichtbar ist, da das gesetzliche Rentenniveau kontinuierlich sinken wird. Der VerbraucherService Bayern im KDFB (VSB) sieht die geförderte Riester-Rente als einen sinnvollen Baustein, um die Rentenlücke zu schließen und um drohender Altersarmut vorzubeugen.

Weitreichende Korrekturen sind notwendig

Damit die Riester-Rente für die Verbraucher als ein sinnvoller Baustein der privaten Altersvorsorge genutzt werden kann, sind laut Meinung des VSB aber weitreichende Korrekturen notwendig:

  • Aufklärung und Vereinfachung: Die Riester-Rente ist zu kompliziert. Kaum ein Verbraucher versteht die Förderbedingungen und die komplexen Riester-Regeln.
  • Strenge Kostendeckelung: Die hohen Abschluss- und laufenden Verwaltungskosten der Versicherungen und Fondssparpläne fressen die Zulagen und die Renditechancen auf. In der jetzigen Niedrigzinsphase kann der Riester-Sparer die hohen Kosten kaum mehr durch Zinsgewinne ausgleichen.
  • Riester-Rente nicht auf Grundsicherung anrechnen: Um auch für die Bezieher kleiner Einkommen Anreize für die private Altersvorsorge zu schaffen, sollten die Auszahlungen der Riester-Rente zukünftig nicht mehr auf die Grundsicherung angerechnet werden.
  • Erhöhung der staatlichen Förderungen überdenken: Seit Einführung der Riester-Rente im Jahr 2002 wurden die Zulagen und die maximale Förderhöhe nicht mehr angepasst.
  • Altersvorsorgekonto als sinnvolle und kostengünstige Alternative zur privaten Vorsorge: In skandinavischen Staaten können Sparer, die auf ein staatliches Vorsorgekonto einzahlen, schon heute mit deutlich höheren Zusatzrenten rechnen.

Zur privaten Altersvorsorge berät der VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. in den Beratungsstellen.