Baufinanzierung

14.07.2014

Immobilen-Boom oder Immobilien-Blase? Die Immobilienpreise steigen unaufhaltsam weiter!

Die Bundesbank hat im Februar in ihrem Monatsbericht vor überhitzten Immobilienmärkten und überhöhten Preisen in den Metropolen wie München oder Hamburg gewarnt. Immobilienmakler, Banken sowie der Ausschuss für Finanzstabilität versuchen seitdem, diese Aussagen zu relativieren.

Die Experten sind sich dennoch einig: das anhaltend niedrige Zinsniveau und die lockere Geldpolitik der EZB befeuern die Immobilienpreise. Mangels Alternativen stürzen sich viele Anleger zunehmend auf Immobilien in B-Lagen und dies zu Preisen, die vor 2-3 Jahren in A-Lagen unvorstellbar waren.

In München sind die Preise der Eigentumswohnungen gesuchter Lagen seit 2002 um bis zu 73% gestiegen. Anleger auf der Suche nach Rendite setzen auf Immobilien, anstatt das Geld auf das Sparbuch mit minimaler Verzinsung zu legen.

Hat Deutschland bereits eine Immobilienblase?
Der Ausschuss für Finanzstabilität wiegelt ab. Systemrisiken wie die lockeren Kreditvergabekonditionen bei ungeprüfter Bonität und steigender Verschuldung, die in den USA im Jahr 2007 die Immobilienblase verursacht haben, sind in Deutschland nicht festzustellen. Hier wird Eigenkapital investiert, selbst ein Preiseinbruch am Immobilienmarkt würde höchstens das Vermögen einiger Investoren schmälern oder den Wiederverkaufswert verringern.

Die Bafin warnt aber: "Großzügige finanzielle Rahmenbedingungen können generell den Nährboden für den Aufbau von Finanzstabilitätsrisiken am Wohnimmobilienmarkt bilden". Das aktuelle Zinsniveau und die hohe Liquidität der Anleger führen aufgrund mangelnder Anlagealternativen zu einer steigenden Nachfrage nach Immobilien und damit steigenden Preisen. Die Nachfrage nach Wohnraum wird durch ausländische Großinvestoren, die gute Beschäftigungssituation sowie das Bevölkerungswachstum in den Großstädten verstärkt.

Obwohl die Kreditvergabe der deutschen Banken im Bundesdurchschnitt mit ca. zwei Prozent in 2013 nur moderat expandierte, sind in gefragten Regionen mit stark steigenden Immobilienpreisen wie Berlin, Frankfurt oder München durchaus bedenkliche Tendenzen zu beobachten, moniert der Ausschuss für Finanzstabilität in seinem Ersten Bericht 2014 an den Deutschen Bundestag.

Finanzierungsfalle
Viele Immobilienfinanzierungen werden von den Banken zu knapp gerechnet. Günstige Darlehenszinsen und eine niedrige anfängliche Tilgungsrate bei knappem Eigenkapitalanteil ergeben eine hohe Restschuld nach der ersten Zinsfestbindung. Bei steigenden Zinsen und ungünstiger Bonität können viele dieser Hypotheken dann nicht mehr bedient werden, Zwangsvollstreckung droht.

„Die Banken müssen die hinterlegten Sicherheiten und Einkommensverhältnisse der Kreditnehmer genauer prüfen und die Beleihungsgrenze bei Immobilienkauf limitieren, um eine tendenzielle Überschuldung der Privatanleger zu verhindern“, fordert der VerbraucherService Bayern.

Immobilie als Geldanlage?
Beim Kauf einer Immobilie als Geldanlage ist immer Vorsicht geboten. Ein niedriges Zinsniveau kann nicht der ausschlaggebende Grund für einen Immobilienerwerb sein. Ebenso ist die Erwartung eines immerwährenden Immobilienpreisanstieges unrealistisch. In den überteuerten Städten flacht die Dynamik des Preisanstiegs bereits etwas ab. Der Kauf einer Immobilie in günstiger Lage soll mit möglichst viel Eigenkapital hinterlegt werden! Vereinbaren Sie bei der Eigenheimfinanzierung eine hohe anfängliche Tilgung, so sind Sie schneller schuldenfrei und nicht von eventuellen Hochzinsphasen bedroht.

Das oberste Gebot der Geldanlage, die Streuung der Risiken, hat weiterhin Gültigkeit. Setzen Sie nicht Ihre gesamte Ersparnis auf eine - im Notfall nur schwer verwertbare - Anlage, bleiben Sie flexibel!“, rät der VerbraucherService Bayern.

Weitere Informationen zu Geldanlagen und anderen Finanzthemen erhalten Sie in unseren Beratungsstellen.