Energie

16.03.2023

Energiesparmythen: Zwischen Legenden und Wirklichkeit

Private Haushalte nutzen die meiste Energie für Raumheizung und Warmwasserbereitung. Gute Wärmedämmung und effiziente Heizung sind dabei elementare Hebel, um den Energieverbrauch zu minimieren. Daneben existieren allerlei Mythen und Legenden. Die Energieberatung des VerbraucherService Bayern schaut sich einige Energiesparwunder an und ordnet sie ein.

Energiesparmythen: Zwischen Legenden und Wirklichkeit© WavebreakmediaMicro - stock.adobe.com

Sparen Kombi-Geräte Energie?

Kombinationen aus Waschmaschine und Trockner bestechen meist durch ihre Platzersparnis: Ein Gerät beinhaltet die Funktionen zweier Geräte. Dennoch sind Waschtrockner eher platzsparende Stromfresser. Viele dieser Kombi-Geräte verbrauchen nämlich mehr Strom und Wasser als Waschmaschine und Trockner separat. Während neuere Wäschetrockner meist auf eine sparsamere Wärmepumpentechnik setzen, sind in Kombi-Geräten oft spezielle Kondenstrockner verbaut, die nicht nur mehr Strom, sondern zusätzlich Wasser verbrauchen, um den Wasserdampf abzukühlen.

Gut zu wissen: Trotz Wärmepumpentechnologie gehören Wäschetrockner zu den größten Energiefressern im Haushalt. Auch moderne Geräte verbrauchen bis zu 250 Kilowattstunden im Jahr, was Kosten von mehr als 100 Euro pro Jahr verursachen kann.

Auch die Erleichterung der Hausarbeit fällt geringer aus als gedacht, da Kombi-Geräte oft nur die Hälfte der Waschladung in einem Durchgang trocknen können. So muss die zweite Hälfte vorher entnommen und entweder in einem zweiten Durchgang oder an einem anderen Ort getrocknet werden. Der geringste Energieaufwand entsteht, wenn die Wäsche auf einem Wäscheständer oder der Wäscheleine trocknet.

Sparen chemische Zusätze im Heizungswasser Energie ein?

Hersteller von Zusätzen oder Flüssigkeiten, die das Heizungswasser vollständig ersetzen sollen, versprechen mitunter enorme Energieeinsparungen. In den allermeisten Heizungsanlagen sind chemische Zusätze oder Ersatzflüssigkeiten allerdings unnötig, und Energie sparen Verbraucher*innen damit auch nicht ein.

Häufig sind solche Wundermittel auch noch teuer. So ist für ein Einfamilienhaus in der Regel mit einem vierstelligen Betrag zu rechnen – und dass bei zweifelhaftem Nutzen.

Maßgeblich für den Energieverbrauch sind der Wärmeverlust des Gebäudes und die Temperaturen in der Heizungsanlage. Die Wärmeverluste der Heizungsanlage lassen sich durch eine Begrenzung der Temperaturen sowie eine gute Wärmedämmung der Heizungsrohre niedrig halten. Bei Öl- und Gaskesseln spielt außerdem die Abwärme über den Schornstein eine Rolle. Welche Flüssigkeit im Heizkörper zirkuliert, spielt dabei keine Rolle. 

Tipp: Wer Energie sparen will, sollte besser einen hydraulischen Abgleich durchführen lassen und die Vorlauftemperatur der Heizung dem Wärmebedarf entsprechend absenken.

Verringern Energiesparfarben den Heizenergieverbrauch?

In der Werbung versprechen Hersteller immer wieder, dass mit ihren Produkten Heizenergie eingespart werden könne. Während die nachträgliche Wärmedämmung meist mit einer aufwändigen Sanierung einhergeht, verheißen Energiesparfarben einen Wärmeschutz zu deutlich günstigeren Preisen.

Allerdings kann ein Anstrich die nachträgliche Wärmedämmung nicht ersetzen. Bestenfalls erzielen wir damit einen zusätzlichen Nutzen. Allein durch einen Anstrich ist aber keine merkliche Einsparung zu erzielen. Um in Bestandsgebäuden den Heizenergiebedarf nennenswert zu reduzieren, ist eine nachträgliche Dämmung erforderlich. Sinnvoll ist für die Außenwände beispielsweise ein Wärmedämmverbundsystem. Maßgeblich für die Wirksamkeit einer Wärmedämmung ist der U-Wert, der von der Wärmeleitfähigkeit des Materials und der Dicke der Dämmung bestimmt wird. Da ein Anstrich nur wenige Millimeter dick ist, während eine typische nachträglich angebrachte Dämmschicht 150 bis 200 Millimeter erreicht, hat die Dämmfarbe nur einen sehr begrenzten Einfluss auf den Hitze- und Kälteschutz.

Beratung zum Energiesparen

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale in Kooperation mit dem VerbraucherService Bayern hilft bei Fragen zum Energiesparen. Sie findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt, und ist je nach Beratungsangebot kostenfrei oder kostenpflichtig (30 Euro). Unsere Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind alle Beratungsangebote kostenfrei. Terminvereinbarung unter Tel. 0800-809 802 400. Mehr Infos unter www.verbraucherservice-bayern.de/themen/energie/energieberatung. Die Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale erfolgt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.