Energie

11.01.2022

Rebound-Effekt: Die kleinen Hürden beim Energiesparen

Lassen Sie das Licht brennen, wenn Sie kurz aus dem Zimmer gehen, da die neue LED-Lampe wenig Strom verbraucht? Oder machen Sie sich kaum noch Gedanken zum Energiesparen, seitdem Ihre vier Wände energetisch saniert und die modernste Stromspartechnik verbaut ist? Dann erliegen Sie dem Rebound-Effekt. Was das bedeutet und wie Verbraucher*innen dagegenwirken, erfahren Sie hier.

Rebound-Effekt: Die kleinen Hürden beim EnergiesparenFoto: © Bits and Splits - stock.adobe.com

Was ist der Rebound-Effekt?

Der Rebound-Effekt ist der Anteil des theoretischen Einsparpotenzials einer Effizienzmaßnahme, der durch das eigene Verhalten nicht eingespart wird. Rebound ist nicht unerheblich: Durchschnittlich beträgt der Effekt fünf bis 30 Prozent.

Der Rebound-Effekt beschreibt also das Phänomen, dass durch einzelne Energiesparmaßnahmen der gesamte Energieverbrauch eines Haushaltes ansteigt. Grund dafür ist das eigene Verhalten, das sich durch die Kostenersparnis verändert.

Dabei unterscheidet sich der direkte vom indirekten Rebound-Effekt:

  • Erhöhen Sie nach einem Heizungstausch die Temperatur von vorher durchschnittlich 20 Grad Celsius auf 22 Grad, ist vom direkten Rebound-Effekt die Rede. Die Einsparung der neuen, effizienten Heizung zehrt sich durch die erhöhte Raumtemperatur zum Teil wieder auf. Fazit: Der Verbrauch steigt, weil die Kosten sinken.
  • Um einen indirekten Rebound-Effekt handelt es sich, wenn Sie die gesparten Heizkosten beispielsweise in einen Zweitfernseher investieren. Die Effizienz an der einen Stelle führt zum Konsum in einem anderen Bereich, der ebenfalls Energie verbraucht.

Wie groß ist der Rebound-Effekt?

Der Umfang des Rebound-Effekts wird unterschiedlich beziffert. Er hängt stark von der zugrundeliegenden Methodik ab. Das Umweltbundesamt schätzt, dass der direkte Rebound-Effekt beim Heizen bis zu 30 Prozent beträgt und bei der Beleuchtung bei 20 Prozent liegt. Werden indirekte Rebound-Effekte miteinbezogen, wird ein noch größerer Anteil der Einsparungen aufgezehrt.

Der Rebound-Effekt am Beispiel einer Heizung erklärt: Belaufen sich die jährlichen Heizkosten einer alten Ölheizung auf 12,30 Euro pro Quadratmeter, liegen die Kosten bei gleichem Heizverhalten mit Holz-Pellets bei acht Euro. Die Heizkosten ließen sich mit einer Holz-Pellet-Heizung theoretisch um ein gutes Drittel reduzieren. Erhöht Sie bei der neuen Pelletheizung die Raumtemperatur jedoch von 20 auf 24°C, da der Brennstoff jetzt günstiger ist, greift der Rebound-Effekt. Der Verbrauch steigt damit um fast 25 Prozent.

Im Bereich Verkehr kompensieren sich etwa 20 Prozent der durch effizientere Technik erreichten Einsparungen durch den Rebound-Effekt. Hier äußert er sich in größeren Fahrzeugen und mehr Strecken, die Verbraucher*innen mit dem Auto zurücklegen.

Verschiedene Studien gehen davon aus, dass die Nutzbarkeit von theoretischen Energiekennwerten zur Vorhersage von Energieverbrauch und CO2-Einsparung überschätzt werden, während das Potenzial des Nutzerverhaltens beim Energie- und Ressourcensparen deutlich höher ausfällt als bisher angenommen.

Rebound-Effekt vermeiden – aber wie?

Um Rebound zu vermeiden, ist es wichtig auf das eigene Verhalten zu achten. Neue Technologien sparen nur Energie ein, wenn wir sie mindestens genauso sparsam einsetzen, wie den Vorgänger.

Tipps:
  1. Stellen Sie die Raumtemperatur individuell ein. Wenn Sie das Zimmer länger nicht nutzen, drehen Sie das Thermostat runter.
  2. Prüfen Sie, ob Sie die Temperatur generell oder in einzelnen Räumen reduzieren können. Als optimale Innentemperatur gelten 20 Grad Celsius. Jeder weitere Grad erhöht die Heizkosten um etwa sechs Prozent.
  3. Schalten Sie Geräte aus, statt sie im Stand-by-Modus laufen zu lassen. Mit einem Klick auf der ausschaltbaren Steckerleiste entfernen Sie gleich mehrere Geräte vom Strom.
  4. Tauen Sie regelmäßig ältere Kühl- und Gefrierschränke ab. Neue Geräte machen das häufig schon automatisiert.
  5. Nutzen Sie Sparprogramme beim Wäschewaschen und beim Geschirrspüler.


Die Energieberatung der Verbraucherzentrale in Kooperation mit dem VerbraucherService Bayern hilft bei allen Fragen zu Energie-Themen. Sie findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt, und ist je nach Beratungsangebot kostenfrei oder kostenpflichtig (30 Euro). Unsere Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind alle Beratungsangebote kostenfrei. Persönliche Beratungen finden derzeit und im Rahmen geltender Vorschriften nur eingeschränkt statt.

Terminvereinbarung unter Tel. 0800-809 802 400.
Mehr Infos un­ter www.verbraucherservice-bayern.de/themen/energie/energieberatung. Die Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale erfolgt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.