Energie
28.10.2021
Richtig Heizen entlastet Geldbeutel und Umwelt
Nicht erst seit dem Start in die Heizsaison steigen europaweit die Preise für Heizöl und Gas. Die Energieberatung des VerbraucherService Bayern gibt sieben Tipps zum Heizen, die helfen, den Geldbeutel und die Umwelt zu schonen und für ein gesundes Raumklima sorgen.
Etwa 70 Prozent des Energieverbrauchs privater Haushalte werden genutzt, um den Wohnraum zu heizen und Wasser zu erwärmen. In einem Vierpersonenhaushalt belaufen sich die Heizkosten schnell auf 1.800 Euro jährlich. In Anbetracht steigender Energiepreise können sich diese Kosten im kommenden Jahr deutlich erhöhen.
1. Nutzen Sie das Heizkörper-Thermostat
Thermostate ermöglichen, die Raumtemperatur zu regulieren. Wichtig ist, die Temperatur dem Bedarf entsprechend einzustellen. Für Wohnräume empfehlen sich 20 bis 22 Grad. Jedes Grad, um das Sie die Raumtemperatur senken, verringert den Energieverbrauch um etwa sechs Prozent. Bei längerer Abwesenheit sparen Sie Energie, wenn Sie die Raumtemperatur senken. Mit programmierbaren oder fernsteuerbaren Thermostaten, beispielsweise als Smart Home-Komponenten, lässt sich die Temperatur besonders komfortabel regeln. Diese können in den meisten Fällen auch in Mietwohnungen einfach gewechselt werden.
2. Befreien Sie Ihre Heizkörper
Heizkörper gehören sicher nicht zu den schönsten Accessoires in Wohnräumen. Damit sie effizient heizen, verstecken Sie sie nicht hinter Verkleidungen, Vorhängen oder Möbeln. Die Raumluft sollte die Heizkörper und das Thermostat gut umströmen können. Möbel haben am besten einen Abstand von mindestens 30 Zentimetern.
3. Entlüften Sie die Heizung
Gluckert ein Heizkörper, befindet sich gegebenenfalls Luft im Heizsystem. Mit einem Entlüfter-Schlüssel lässt sich schnell und unkompliziert die Luft aus warmen Heizkörpern entfernen. Ist der Heizkörper wieder komplett mit Wasser gefüllt, benötigt er weniger Energie, um sich zu erwärmen. Gluckert die Heizung auch noch nach dem Entlüften, hilft ein Fachbetrieb weiter.
4. Stellen Sie Ihre Heizungsanlage passend ein
Je niedriger die Vorlauftemperatur im Heizsystem ist, desto geringer der Wärmeverlust. Viele Heizungen werden über Jahre in der ausgelieferten Werkseinstellung betrieben. Häufig ist hierbei die Vorlauftemperatur höher als erforderlich. Das führt zu einem um zehn bis fünfzehn Prozent zu hohen Energieverbrauch. Besonders energiesparend ist das zeitweise Abschalten der Heizung, nachts sowie tagsüber, wenn niemand im Haus ist. Nur bei zu starker Abkühlung der Wohnräume empfiehlt es sich, die Heizung durchgehend mit Nachtabsenkung zu betreiben. Frei wählbare Wochenprofile ermöglichen es, die persönlichen Nutzgewohnheiten abzubilden.
Viele Heizungsanlagen lassen im Sommer einen Wechsel auf Warmwasserbetrieb zu. Je nach Dämmstandard des Gebäudes kann der Sommerbetrieb ab 12 bis 16 Grad Außentemperatur starten. Auch das spart Energie, da die Heizung dann nur für die Warmwasserbereitung genutzt wird.
5. Heizung hydraulisch abgleichen lassen
Beim hydraulischen Abgleich, der sich auch nachträglich bei vorhandenen Heizungen empfiehlt, stellt der Fachbetrieb nach voriger Berechnung den Durchfluss an jedem Heizkörper ein und sorgt so für eine gleichmäßige Wärmeabgabe. Häufig ist dafür der Einbau voreinstellbarer Heizkörperventile erforderlich. Der hydraulische Abgleich reduziert sowohl die Wärmeverluste der Heizung als auch den Stromverbrauch für die Heizungspumpe.
6. Alles gut einpacken
Die effizienteste Heizung kommt an Ihre Grenzen, wenn ein Großteil der Wärme unkontrolliert entweicht. Die nachträgliche Wärmedämmung von Außenwänden, Dach- und Deckenflächen sowie der Einbau von Wärmeschutzfenstern reduzieren die Wärmeverluste des Gebäudes erheblich. Auch kleinere Maßnahmen lohnen sich. Dazu gehören beispielsweise die nachträgliche Abdichtung von Fenstern und Türen oder die Wärmedämmung von Heizkörpernischen, Rollladenkästen und Heizungsrohren in unbeheizten Bereichen.
7. Zum richtigen Heizen gehört auch richtiges Lüften
Öffnen Sie die Fenster zum Lüften mehrfach am Tag für wenige Minuten komplett. Am besten gegenüberliegende Fenster oder Türen gleichzeitig. So wird die Luft im Raum schnell ausgetauscht, ohne dass die Wände durch dauerhaftes Kipplüften auskühlen.
Feuchte Luft sollten Sie nach dem Schlafen, Duschen und Kochen zügig austauschen. Damit kein Schimmel entsteht, ist es wichtig, die Luftfeuchtigkeit nicht über 60 Prozent steigen zu lassen. Mit einem Hygrometer behalten Sie die Luftfeuchtigkeit im Blick. Spätestens wenn die Fenster von innen beschlagen, ist es Zeit, zu lüften.
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale in Kooperation mit dem VerbraucherService Bayern hilft bei allen Fragen zum Heizen, zur passenden Einstellung Ihrer Heizungsanlage, zur Schimmelvermeidung oder zum Dämmen Ihrer Wohnung. Sie findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt, und ist je nach Beratungsangebot kostenfrei oder kostenpflichtig (30 Euro). Unsere Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind alle Beratungsangebote kostenfrei. Persönliche Beratungen finden derzeit und im Rahmen geltender Vorschriften nur eingeschränkt statt. Terminvereinbarung unter Tel. 0800-809 802 400. Mehr Infos unter www.verbraucherservice-bayern.de/themen/energie/energieberatung. Die Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale erfolgt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.