Energie

17.06.2024

Sommerlicher Wärmeschutz bei Gebäuden

Kühlen Wohnräumen kommt in Zeiten klimatischer Veränderungen eine immer höhere Bedeutung zu. Wetterextreme treten häufiger auf und sommerliche Temperaturen über 35 Grad Celsius überhitzen Innenräume. Ein vorausschauender Wärmeschutz kann hier Abhilfe schaffen und ist besser als Klimaanlagen, die viel Strom verbrauchen. Die Energieberatung des VerbraucherService Bayern gibt Tipps zur Vorsorge für Eigenheime und Mietwohnungen.

Sonnenschutz Dachgeschoss Hitze Dämmung© graja - stock.adobe.com
Dachgeschoss-Wohnungen heizen sich im Sommer leicht auf über 30°C auf.

Sonnenschutz und Wärmedämmung im Dachgeschoss

Besonders heiß wird es in Dachgeschossen. Ursachen sind die direkte Sonnenstrahlung und Mängel beim Wärmeschutz. Mit geeigneten Sonnenschutzmaßnahmen und einer nachträglichen Dämmung der Dachschrägen kann Überhitzung vermieden werden.

Für den sommerlichen Wärmeschutz im Dachgeschoss ist zunächst wesentlich, dass die Dachkonstruktion wärmegedämmt und luftdicht ist. Denn Dachziegel können sich im Sommer auf bis zu 80 Grad Celsius aufheizen. Häufig existieren hier jedoch Mängel, sogar bei Dachschrägen, die schon gedämmt sind. Typisch sind etwa nicht abgedichtete Fugen oder undichte Rohr- und Kabeldurchführungen. Beides kann bereits Ursache für zu hohe Temperaturen im Dachgeschoss sein.

Auch die Auswahl des verwendeten Dämmstoffs und die Dicke der Dämmschicht haben Einfluss. Um im Sommer eine Überwärmung von Dachräumen zu verhindern, ist eine starke Dämmwirkung die wichtigste Eigenschaft. Günstig ist außerdem ein flexibles Material, das sich an Unebenheiten gut anpasst. Außerdem führen Dämmmaterialien mit hoher Wärmespeicherfähigkeit zu einer langsameren Erwärmung der Innenräume.

Bei Dachfenstern sind Vorrichtungen zum Hitzeschutz sehr wirksam, wenn diese von außen angebracht werden. Dazu gehören Rollläden oder Außenrollos, aber auch Dachfenstermarkisen. Wer Dachfenster austauscht oder neu einbaut, sollte solche Sonnenschutzvorrichtungen mitberücksichtigen.

Empfehlungen bei Miet- und Eigentumswohnungen

Wer selbst keine baulichen Veränderungen vornehmen kann, hat dennoch ein paar Möglichkeiten, sich vor hohen Temperaturen zu schützen.

Auch von innen angebrachte Vorrichtungen schützen vor Überhitzung. Der Schutz ist umso besser, je mehr die zum Fenster zeigende Seite das Sonnenlicht reflektiert. Die Wirksamkeit von Rollos, Plissees, Lamellen oder Faltstores ist jedoch geringer als bei außenliegendem Sonnenschutz, da nur ein Teil der in den Raum eingedrungenen Wärme wieder nach draußen reflektiert wird. Zugezogene Gardinen bieten zwar einen Sicht- und Lichtschutz, aber praktisch keinen Schutz vor Hitze.

Sonnenschutz von außen ist am wirksamsten. Wer das in einer Mietwohnung beabsichtigt, muss vorab beim Vermietenden um Erlaubnis fragen. Ist diese erteilt, können Markisen, Sonnensegel, Raffstores oder Rollläden zum Hitzeschutz eingesetzt werden, da sie bereits das Eindringen der Sonnenstrahlen in dahinterliegende Fenster und Räume verringern.

Einen vergleichsweise preisgünstigen Schutz bieten reflektierende Sonnenschutzfolien, die auf Fensterscheiben geklebt werden können. Die Folien verringern ebenfalls die Erwärmung der Wohnräume, verdunkeln diese damit natürlich auch. Sonnschutzfolien können – je nach Produkt von innen oder außen auf Fenster geklebt werden. Wer Fensterfolien selbst verkleben will, sollte die Verwendungshinweise der Herstellerfirma beachten und den Vermietenden informieren.

Ein mobiles Raumklimagerät kann die Temperatur des Innenraums aktiv senken. Ein solches Klimagerät verfügt über einen Abluftschlauch, der die erwärmte Luft durch ein geöffnetes oder gekipptes Fenster ins Freie leitet. Neben den Anschaffungskosten von zwischen 500 bis 1.000 Euro kommen je nach Nutzung geschätzte 40 bis 140 Euro Stromkosten im Jahr dazu.

Einfacher und energiesparender sind „Luftkühler“: Sie funktionieren wie ein Ventilator und kühlen die strömende Luft zusätzlich mit der Verdunstung von Wasser in einem eingebauten Tank und Kühlakkus. Luftkühler verbrauchen erheblich weniger Strom als Klimageräte. Zu beachten ist, dass sie die Raumtemperatur jedoch nicht dauerhaft senken, da die Kühlzeit durch die Größe von Wassertank und Kühlakkus begrenzt ist.

Beratung rund um das Thema Wärme- und Hitzeschutz

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale in Kooperation mit dem VerbraucherService Bayern hilft bei allen Fragen zum Wärme- und Hitzeschutz. Sie findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt, und ist je nach Beratungsangebot kostenfrei oder kostenpflichtig (30 Euro). Unsere Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind alle Beratungsangebote kostenfrei. Terminvereinbarung unter Tel. 0800-809 802 400. Mehr Infos unter www.verbraucherservice-bayern.de/themen/energie/energieberatung. Die Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale erfolgt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.