Ernährung

02.05.2020, Warenkunde

Das Revival der Kokosfette - Gut zum Abnehmen und vorteilhaft für Sportler?

Das Angebot an Kokosnussprodukten im Lebensmittelsektor ist sehr vielfältig geworden. Kokosfette, -öle, -creme und –wasser sind in jedem gut sortierten Supermarkt zu haben. Kokosfett ist leicht verdaulich und wird neuerdings auch gegen das Hungergefühl und Sportlern als schneller Energielieferant angepriesen.

Das Revival der Kokosfette - Gut zum Abnehmen und vorteilhaft für Sportler?Foto: © Lebensmittelfotos-pixabay.com

Während Trinkkokosnüsse, die unreif nach ca. 8 Monaten geerntet und als Flugobst auch in Deutschland angeboten werden, noch nicht viel Fruchtfleisch ausgebildet haben, steigt mit zunehmender Reife der Fruchtfleischanteil und der Kokoswasseranteil sinkt. Bei der reifen Frucht ist nur noch die Hälfte mit Kokoswasser gefüllt. Ist kein Kokoswasser mehr vorhanden, beginnt die Frucht seifig zu schmecken. Allerdings hat der Frischverzehr hierzulande nur eine geringe Bedeutung. In verarbeiteter Form findet die Kokosnuss dagegen eine breite Verwendung z.B. in Back- und Süßwaren, Speisefetten, Seifen und Kosmetika.

Kokosmilch erhält man, indem man Kokosfleisch und Wasser mixt und danach auspresst. Zur Ölherstellung wird getrocknetes Kokosfleisch verwendet und das Kokosfett durch Raffination und Zentrifugieren gewonnen.

Das Angebot im Supermarkt:

Kokoswasser gibt es neben den Trinkkokosnüssen auch in abgepackter Form. Es ist aus den unreifen Früchten gewonnen und sehr kalorienarm (9 Kcal/100 ml). Das Kokoswasser ist jedoch wegen seines hohen Mineralstoffgehaltes nicht uneingeschränkt als Sportgetränk zu empfehlen. Es enthält zu wenig Natrium und zu viel Kalium.

Kokoscreme (Cream of coconut) enthält neben der Kokosmilch noch zugesetztes Kokosfett.

Ein Kokosnussdrink kann je nach Hersteller z.B. Reis- oder Sojamilch als Basis und Kokosmilch /-fett als weitere Zutat enthalten. Einige Kokosnussdrinks sind zusätzlich gesüßt oder enthalten weitere Inhaltsstoffe. Darüber informiert die Zutatenliste.

Qualität

Die Qualität bei Kokosfetten oder Kokosölen sind je nach Herstellungsverfahren sehr unterschiedlich. So sind Plattenfette oft raffiniert, gehärtet und gebleicht, Kokosfette /-öle je nach Hersteller auch schonend gepresst. Auch hier lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste.

Kennzeichnung

Kokosnüsse zählen nicht zu den Allergenen und müssen daher nicht fett gekennzeichnet werden.

Gesundheitliche Aspekte

Das Fett der Kokosnuss enthält einen hohen Anteil an mittelkettigen Fettsäuren (MCT) und wird schon lange in der Diätetik z.B. bei Fettverwertungsstörungen eingesetzt. Insbesondere der Anteil an Laurinsäure ist besonders hoch (40 – 50%).

MCT sind leichter verdaulich als langkettige Fettsäuren da sie ohne Gallensäuren und fettspaltende Enzyme ins Blut aufgenommen werden können. Dort können mittelkettige Fettsäuren gleich zur Energiegewinnung weitergeleitet oder zum Aufbau anderer Substanzen wie Ketonkörper herangezogen werden. Sie können daher das Sättigungsgefühl positiv beeinflussen und werden nicht ins Fettgewebe abgelagert.

Abnehmen mit Kokosfett?

Laurinsäure/MCT als Mittel zur Gewichtsreduktion anzupreisen ist allerdings übertrieben. Werden insgesamt zu viele Kalorien aufgenommen trägt auch das Kokosfett zur Entstehung von Übergewicht bei.

Kokosfett als Energielieferant für Ausdauersportler?

Ausdauersportler mit mehreren Stunden körperlicher Belastung brauchen Nahrungsenergie, die sie in der Regel über Kohlenhydrate aufnehmen. MCT aus Kokosfetten scheinen zunächst eine weitere Möglichkeit zu sein, Energie in leicht verdaulicher Form zu bekommen. MCT werden Getränken zum Teil in isolierter Form zugesetzt. Sie sind zwar gut und schnell verfügbar, allerdings verursachen größere Mengen ab ca. 30 g MCT Magendarmbeschwerden und Darmkrämpfe. Untersuchungen zeigen auch keinen zusätzlichen Effekt für die Energiegewinnung bei Sportlern.

Der VSB rät Sportlern:

Die einzige Möglichkeit für optimale Leistung ist nach wie vor ein gut trainierter Fettstoffwechsel, maximal gefüllte Glykogenspeicher und regelmäßige Zufuhr gut verfügbarer Kohlenhydrate während der Belastung.