Ernährung
18.09.2023
Ein paar Pfunde zu viel – ein Fall für die Abnehmspritze „Wegovy“?
Der Urlaub ist vorbei und neben verschiedenen Souvenirs bringen wir häufig auch ein paar Kilos zu viel auf den Rippen mit. Warum nicht dieses überschüssige Gewicht mit der neu auf dem Markt befindlichen Abnehmspritze „Wegovy“ reduzieren? Welche Risiken die Spritze birgt, für wen sie sinnvoll sein kann und welche alternativen Wege es zum Abnehmen gibt, lesen Sie hier.

Was ist „Wegovy“?
Im Januar 2022 hat die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) das Arzneimittel „Wegovy“ für die gesamte EU zugelassen und seit Juli 2023 ist es auch in den Apotheken in Deutschland erhältlich. Das verschreibungspflichtige Medikament enthält den Wirkstoff Semaglutid und wird als Spritze unter die Haut verabreicht.
Wofür wird „Wegovy“ angewendet?
Gemeinsam mit einer kalorienreduzierten Ernährung und mehr körperlicher Aktivität wird „Wegovy“ zum Abnehmen oder zur Gewichtskontrolle eingesetzt, wenn folgende Voraussetzungen vorliegen:
der BMI der Person liegt über 30 kg/m2 (entspricht Adipositas/Fettleibigkeit) oder
der BMI beträgt mindestens 27 kg/m2 und die Person hat zusätzlich übergewichtsbedingte Begleiterkrankungen (z.B. Diabetes, Bluthochdruck)
„Wegovy“ kann auch bei Jugendlichen über zwölf Jahre angewendet werden, die an Adipositas leiden.
Wie wirkt das Abnehmmittel „Wegovy“?
Der Wirkstoff Semaglutid ist ein „GLP-1-Rezeptoragonist“ das heißt er wirkt wie das im Körper natürlich vorkommende Hormon GLP-1. Dies steigert das Sättigungsgefühl. Durch „Wegovy“ sinkt somit das Hungergefühl und Verbraucher*innen fühlen sich schneller satt. In der Bauchspeicheldrüse setzt Semaglutid vermehrt Insulin frei. Dies verbessert die Regulierung des Blutzuckerspiegels.
Wie viel lässt sich mit „Wegovy“ abnehmen?
In Studien konnte eine Gewichtsreduktion von bis zu 15 Prozent bei Verwendung von „Wegovy“ in einem Behandlungszeitraum von 68 Wochen nachgewiesen werden. Nach Absetzen des Medikaments haben die Personen allerdings wieder an Gewicht zugenommen. Dies weist auf eine dauerhaft notwendige Behandlung mit „Wegovy“ hin.
Was kostet die Therapie mit „Wegovy“?
„Wegovy“ wird als Injektionslösung in Fertigpens verkauft und einmal pro Woche vom Patienten selbst unter die Haut gespritzt. Um die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, empfiehlt es sich, die Dosis langsam über mehrere Wochen zu steigern. Die Abnehmspritze ist rezeptpflichtig und muss vom Arzt verordnet werden. Zurzeit kostet die Vier-Wochen-Ration in der höchsten Dosierung gut 300 Euro und ist vom Patienten selbst zu bezahlen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
„Wegovy“ hat wie jedes Medikament auch Nebenwirkungen. Am häufigsten treten Kopfschmerzen und Beeinträchtigungen des Magen-Darm-Trakts (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen usw.) auf. Zu den selteneren Nebenwirkungen gehören Gallensteine, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse und Augenerkrankungen bei Diabetikern.
Wer darf „Wegovy“ nicht nehmen?
In der Schwangerschaft und Stillzeit ist die Abnehmspritze nicht geeignet und sie sollte mindestens zwei Monate vor Eintritt der Schwangerschaft abgesetzt werden. Für bestimmte Erkrankungen, zum Beispiel Diabetes Typ 1, ist die Wirksamkeit nicht untersucht. Auch sollten Personen, die selbst oder in der Familie Schilddrüsenkrebs hatten, „Wegovy“ nicht anwenden.
Fazit
Die Abnehmspritze „Wegovy“ lässt sich bei starkem Übergewicht zum Abnehmen und zur Gewichtskontrolle nach ärztlicher Verschreibung einsetzen. Zusätzlich zur Anwendung ist auch eine angepasste Lebensweise (kalorienreduzierte Ernährung, mehr Bewegung) notwendig. Um nicht wieder Gewicht zuzunehmen, ist von einer lebenslangen Anwendung auszugehen, wobei die Langzeitfolgen noch nicht genügend erforscht sind.
Für den Einsatz bei ein paar überschüssigen (Urlaubs-)Pfunden ist die Abnehmspritze nicht geeignet. Hier überwiegen eindeutig die Nachteile den Nutzen.
Sechs Tipps zum natürlichen Abnehmen:
- Bevorzugen Sie eine kalorienreduzierte Ernährung mit viel Gemüse und Salat, Vollkorn, frischem Obst sowie mageren eiweißhaltigen Lebensmitteln.
- Reduzieren Sie Zucker und zuckerhaltige Lebensmittel.
- Bevorzugen Sie Pflanzliche Öle statt tierischem Fett.
- Essen Sie nur, wenn Sie hungrig sind.
- Legen Sie zwischen den Mahlzeiten Esspausen (vier bis sechs Stunden) ein.
- Bauen Sie so viel Bewegung wie möglich in den Alltag ein.
Weitere Informationen:
https://www.ema.europa.eu/en/documents/overview/wegovy-epar-medicine-overview_de.pdf
https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/wegovy-epar-product-information_de.pdf
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(23)01185-6/fulltext