Ernährung

08.12.2016

Gewürze für Chai-Tee und Weihnachtsgebäck

Gewürze wie Anis, Vanille, Zimt, Kardamom, Ingwer, Nelken und Piment verströmen einen Duft, der uns unweigerlich an Weihnachten erinnert.

Diese Weihnachtsgewürze, die in Duftkerzen, Räucherwerk, im Chai-Tee und im Weihnachtsgebäck zum Einsatz kommen, heben nicht nur die Stimmung in der kalten Jahreszeit, ihre Inhaltsstoffe haben zudem günstige Wirkungen für unsere Gesundheit.

Anis ist bei Weihnachtsgebäck insbesondere als Zutat von Anisplätzchen und Springerle bekannt. Sein Geschmack ist süßlich-scharf und erinnert an Lakritze. Man nennt Anis auch "süßen Kümmel", da die getrockneten Anissamen ähnlich aussehen wie die Samen des echten Kümmels. Außer zur Adventszeit findet Anis auch während des Jahres für Süßwaren (Anisbonbons) und Brot (Gebäck) Verwendung. Auch Likören wie Pastis, Ouzo oder Anisette verleiht Anis den typischen Geschmack. Der charakteristische Geschmack von Anis ist auf den Inhaltsstoff Anethol zurückzuführen, der mit bis zu 90 % Hauptbestandteil des ätherischen Anisöls ist. Dieses Öl wirkt verdauungsfördernd, es hilft gegen Krämpfe im Magen-Darm-Trakt und gegen Blähungen. Auch als schleimlösendes Hustenmittel wird es angewendet. Anis gilt als eines der ältesten Gewürze, das seinen Ursprung vermutlich im östlichen Mittelmeerraum hat.

Sternanis ist aufgrund seines hohen Anetholgehaltes noch aromatischer als Anis. Seinen Namen hat er von seinen sternförmigen Sammelfrüchten. Er wird außer in Gebäck auch für Tees, Glühwein und Punsch verwendet. Sternanis stammt aus China und ist mit echtem Anis nicht näher verwandt.

Eines der beliebtesten Weihnachtsgebäcke sind die Vanillekipferl. Ihren Namen und ihr unvergleichbares Aroma verdanken sie der Vanille. Die "Königin der Gewürze", wie die Vanille auch genannt wird, stammt von einem Orchideengewächs, das ursprünglich im mexikanischen Regenwald beheimatet ist. Das Gewürz wird aus dem Fruchtmark der nicht völlig ausgereiften und fermentierten Kapselfrüchte der Pflanze gewonnen. Vanille wird vor allem für Süßspeisen wie Speiseeis, süße Soßen, Puddings und Gebäck verwendet, oftmals auch in Form von Vanillezucker. Dieser lässt sich leicht selbst herstellen, indem man die ausgeschabte Vanillekapsel zusammen mit Zucker in einem geschlossenen Gefäß aufbewahrt. Vanille ist nach Safran das teuerste Gewürz.

Das in der Weihnachtszeit wohl am häufigsten verwendete Gewürz ist der Zimt. Mit seinem leicht süßlichen und würzig-brennenden Geschmack verfeinert er Glühwein, Punsch, Zimtsterne, Lebkuchen und Kompotte. Zimt stammt vom immergrünen Zimtlorbeerbaum und wird meist aus China aber auch aus Sri Lanka und Südindien zu uns importiert. Bei den im Handel erhältlichen Zimtstangen, den so genannten Quills, handelt es sich um sechs bis zehn ineinander geschobene Innenrinden des Baumes, die sich beim Trocknen von beiden Seiten aufrollen. Nach dem Trocknen werden die Quills in ca. 10 Zentimeter lange Zimtstangen geschnitten. Zimt ist auch gemahlen in Form von Zimtpulver erhältlich. Zimt wirkt verdauungsfördernd und antibakteriell.

Ebenfalls beliebt in der Weihnachtsbäckerei ist der hocharomatische brennend-scharf schmeckende Ingwer. Ingwer wird aus den knollenartigen Wurzelstöcken der Ingwerpflanze gewonnen, die zum Beispiel in tropischen Gebieten in China, Indien, Australien, Nigeria und Sierra Leone wächst. Ätherische Öle und Harze verleihen dem Ingwer seinen intensiven Geschmack. Die ätherischen Öle des Ingwers fördern zudem die Verdauung. Wegen seiner entzündungshemmenden und antibakteriellen Wirkung hilft er auch bei Erkältungen. Bei Seefahrern und Reisenden kann Ingwer Reiseübelkeit lindern und Erbrechen vorbeugen.

Für die magenstärkende Wirkung sollten geschälte Stücke der Ingwerknolle für etwa 20 Minuten in frischem Wasser gekocht werden. Auch gegen Übelkeit in der Schwangerschaft wird diese Zubereitung empfohlen.

Ingwer gibt es frisch, getrocknet oder gemahlen zu kaufen. Für Weihnachtsplätzchen wird in der Regel Ingwerpulver verwendet. Während Ingwer in Europa hauptsächlich für Süßspeisen verwendet wird, verfeinert er in der asiatischen Küche viele Fleisch-, Fisch- und Currygerichte. Auch Getränke wie Ginger Ale, Cola und Chai-Tee enthalten Ingwer.

Zu den Ingwergewächsen zählt auch Kardamom. Seinen Ursprung hat Kardamom in den tropischen Bergwäldern Südindiens und Sri Lankas. Er wird aber auch in Guatemala kultiviert. Die Pflanze bildet Kapselfrüchte in denen die Kardamomsamen sitzen. Die Samen enthalten ein ätherisches Öl, die dem Kardamom seinen süßlich-brennenden Geschmack geben. Im Handel sind sowohl Kardamomkapseln als auch gemahlenes Kardamompulver erhältlich. Da sich das ätherische Öl schnell verflüchtigt, sind die Kapseln dem Pulver vorzuziehen. Am besten zerkleinert man die Kapseln erst kurz vor ihrer Verwendung im Mörser. Im Winter ist Kardamom eine aromatische Zutat in Tees, Glühwein und Weihnachtsgebäck wie Lebkuchen, Gewürzplätzchen, Stollen und Spekulatius. Er ist aber auch als Brotgewürz beliebt. In der asiatischen Küche ist Kardamom in beinahe allen Gewürzmischungen für Currygerichte enthalten. In arabischen Ländern verfeinert Kardamom Kaffee.

Ein klassisches Weihnachtsgewürz sind auch die Nelken. Sie würzen mit ihrem intensiven Geruch und brennend-würzigen Geschmack Lebkuchen, Spekulatius, Gewürzplätzchen, Glühwein und Punsch. Ganze Nelken in eine Orange gesteckt können auch Wohnräume weihnachtlich beduften, da sie besonders reich an ätherischen Ölen sind. Wichtigster Bestandteil des ätherischen Nelkenöls ist Eugenol. Es stärkt den Magen und wegen seiner antibakteriellen Wirkung ist es als Hausmittel gegen Zahnschmerzen bekannt. Nelken sind die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaumes. Diese Bäume gehören zur Familie der Myrtengewächse. Obwohl sie bis zu hundert Jahre alt werden können, tragen sie nur zwischen dem sechsten und zwölften Jahr Blüten und damit Gewürznelken. Der Gewürznelkenbaum stammt von den Molukken, er wird heute hauptsächlich in Madagaskar und Sansibar angebaut.

Mit den Nelken ist ein anderes beliebtes Weihnachtsgewürz verwandt - das Piment auch Nelkenpfeffer genannt. Auch der Pimentbaum ist ein Myrtengewächs, das hauptsächlich in den tropischen Gebieten Süd- und Mittelamerikas vor allem auf Jamaika wächst. Weil Piment den Geschmack von Nelken, Muskat, Zimt und Pfeffer in sich vereint, nennt man es auch Allgewürz. Als solches ergänzt es alle anderen Gewürze ideal im Weihnachtsgebäck. Wie bei Gewürznelken ist der Hauptbestandteil des ätherischen Pimentöls Eugenol.

VORSICHT: Säuglinge oder Kleinkinder sollten nicht mit ätherischen Ölen in Kontakt kommen. Die Anwendung im Bereich von Nase und Mund kann zu Atemnot führen. Auch Asthmatiker sollten das Inhalieren ätherischer Öle vermeiden, um keinen Asthma-Anfall zu provozieren. Generell sollten ätherische Öle nicht unverdünnt verwendet werden.