Ernährung

10.11.2009

Invertzucker - künstlicher Honig

Wer schon einmal Lebkuchen nach einem älteren Rezept backen wollte, dem ist unter Umständen die Zutat Invertzuckercreme aufgefallen. Invertzuckercreme ist auch unter dem veralteten Begriff Kunsthonig bekannt. In Notzeiten diente Kunsthonig als Honigersatz, weil er kostengünstiger zu beschaffen war und auch jetzt wird er hin und wieder eingesetzt.

Warenkunde
Die Farbe von Kunsthonig ist hellgelb bis bräunlich, seine Konsistenz kann flüssig, streichfähig oder schnittfest sein. Invertzuckercreme wird als Brotaufstrich oder für die Herstellung von Backwaren verwendet. Sie schmeckt im Vergleich zu Saccharose milder und fruchtähnlicher. Der Energiegehalt von Invertzuckercreme entspricht demjenigen von Honig, nämlich 300 kcal pro 100g.

Herstellung
Anders als Bienenhonig ist Kunsthonig kein Naturprodukt, denn er wird künstlich hergestellt. Ausgangsprodukt für die Herstellung von Kunsthonig ist normaler Rüben- oder Rohrzucker. Der chemische Name von Rüben- oder Rohrzucker ist Saccharose. Invertzucker entsteht, wenn der Zweifachzucker Saccharose unter Zuhilfenahme von Säure in seine Einfachzucker Glucose (Traubenzucker) und Fructose (Fruchtzucker) zerlegt wird. Auch Bienenhonig besteht hauptsächlich aus Glucose und Fructose. Die Spaltung der Saccharose aus dem Nektar in Glucose und Fructose erfolgt hier durch das Enzym Invertase im Honigmagen der Bienen.

Invertzucker wird durch Anreicherung von Stärkezucker oder Stärkesirup zu einer Creme weiterverarbeitet. Als weitere Zusätze sind Farbstoffe, Aromen oder Honig zugelassen.

Nachweismöglichkeit
Bei der Herstellung von Invertzucker entsteht auch eine Substanz namens Oxymethylfurfurol, welche gleichzeitig als Nachweis von Invertzucker herangezogen werden kann. So lässt sich unabhängig vom Zutatenverzeichnis nachweisen, ob ein Lebensmittel mit Invertzuckercreme oder mit Bienenhonig hergestellt wurde. In Bienenhonig ist Oxymethylfurfurol nämlich nicht enthalten.


Stand: 09.11.2009