Ernährung

17.07.2017

Lebensmittelinfektionen im Urlaub - nein danke!

Koch es, schäl es oder vergiss es - eine alte Urlaubsregel für den Umgang mit Lebensmitteln, die aber anscheinend immer wieder vergessen wird. Jedes Jahr haben Reisende mit Durchfällen oder Schlimmerem zu kämpfen.

Lebensmittelinfektionen im Urlaub - nein danke!Foto: © geralt - pixabay.com

Durchfallerzeugende Keime gelangen meist durch eine schlechte oder fehlende Kanalisation ins Trinkwasser und darüber auch ins Essen. Gefährlich ist beispielsweise das "Enterotoxische Escherichia coli", kurz ETEC, das für gut die Hälfte aller Durchfallerkrankungen in den Tropen verantwortlich ist. Diese ETEC-Erreger gedeihen besonders dort, wo es feucht und warm ist, unsauberes Wasser lange gelagert wird und Mensch und Tier eng zusammenwohnen.

Auch Salmonellen, Shigellen, Campylobacter-Bakterien und Listerien verursachen Reisedurchfall. Sie werden meist durch rohe oder schlecht erhitzte tierische Lebensmittel übertragen. Dazu zählen beispielsweise Rohmilchkäse, Rohwurst oder rosa gebratenes Fleisch und Geflügel.

Der Norovirus ist ebenfalls sehr ansteckend: Wenn viele alte Menschen mit geschwächtem Immunsystem auf engem Raum zusammenkommen, zum Beispiel auf Kreuzfahrtschiffen, kann der Virus innerhalb weniger Tage eine Epidemie auslösen. Kennzeichen sind Erbrechen und Durchfälle. Erkrankungen durch Noroviren treten meist in kühleren Zeiten auf. Die Ausnahme sind jedoch Muscheln. Mit diesen kann man sich zu jeder Jahreszeit infizieren, denn Muscheln reichern Noroviren aus dem Wasser an. Kochen tötet Noroviren ab.

Andere Symptome liefert die Brucellose. Bei erkrankten Menschen treten grippeähnliche Symptome mit Fieber, Schüttelfrost, Appetitlosigkeit und Müdigkeit auf. Brucellen sind Bakterien und können Infektionen bei Mensch und Tier auslösen. Eine Gefahr besteht beim Verzehr von Lebensmitteln, die vom Tier gewonnen werden und in Teilen des Mittelmeerraums, auf der arabischen Halbinsel, im Mittleren Osten, in Afrika sowie in Mittel- und Südamerika hergestellt werden. Bei Reisen in diese Regionen sollten zum Schutz vor einer Brucelleninfektion Milch, Milchprodukte und Fleisch nicht roh verzehrt werden.

Und so bleiben Sie gesund:

  • Vermeiden Sie es, beim Duschen und Schwimmen Wasser zu schlucken.
  • Putzen Sie in allen Hotels Ihre Zähne immer mit Mineralwasser.
  • Trinken Sie nur abgekochtes Leitungswasser (Kaffee und Tee sind okay).
  • Milch sollte nie frisch oder ungekocht getrunken werden. Abgekochte, bzw. pasteurisierte Milch kann getrunken werden. Das gilt auch für Schafs- und Ziegenmilch.
  • Meiden Sie Verpackungen mit großen Preisschildern über dem Verschluss. Sie könnten Manipulationen kaschieren.
  • Fleisch und Fisch müssen gut gekocht oder gebraten sein.
  • Meiden Sie rohe Muscheln (Norovirus).
  • Eiswürfel in Drinks, Speiseeis und offene Getränke meiden. Nur Getränke aus original verschlossenen Flaschen zu sich nehmen.
  • Essen Sie keinen Salat und nur Obst, das Sie selbst geschält haben.
  • Hände weg von Wassermelonen: Sie werden gern mit Leitungswasser künstlich schwerer gemacht. (Dann bringen sie mehr Geld auf dem Markt)
  • Meiden Sie Hotelbuffets, an denen die Speisen lange warm gehalten werden.
  • Meiden Sie offene Milchprodukte (Joghurt, Quark, Pudding, Cremedesserts).
  • Essen Sie kein offenes Speiseeis.
  • Bekämpfen Sie Fliegen, besonders in der Küche.
  • Achten Sie auf die Hygiene Ihrer Hände. Verzichten Sie auf bereits benutzte Handtücher in öffentlichen Toiletten.
  • Nahrungsmittel von Straßenständen oder günstigen Straßenrestaurants sind nicht empfehlenswert, da die erforderlichen Hygienemaßnahmen in der Regel nicht eingehalten werden können.

Wenn Sie trotzdem erkranken:

Viel trinken, am besten Wasser (pro Liter mit 40 Gramm Zucker, 1 Teelöffel Salz und einem halbem Teelöffel Backpulver versetzt). Auch eine kräftige Brühe macht den Elektrolyt-Verlust wieder wett.

Unser Magen-Darm-Trakt ist an mitteleuropäisches Essen gewöhnt. Muss er sich plötzlich mit einer völlig anderer, exotischer Nahrung auseinander setzen, reagiert er gereizt. Eine Magen-Darm-Verstimmung muss also nicht unbedingt auf verdorbene Speisen zurückzuführen sein. Deshalb sollten Sie sich Zeit gönnen, damit Sie sich an die fremde Küche gewöhnen. Oft hilft es auch, wenn man zu Hause im Spezialitätenrestaurant die kulinarischen Köstlichkeiten des Urlaubszieles schon mal vorab verkostet.