Ernährung
03.07.2018, Warenkunde
Milch „länger haltbar"
Seit Ende 2008 gibt es neben Frischmilch, H-Milch die sogennnte „ESL“- oder „längerfrisch Milch“. Sie hält dreimal so lange wie Frischmilch, Anhänger der Frischmilch beklagen jedoch dass diese immer weniger angeboten wird.
ESL-Milch ist eine Abkürzung für extended shelf life und bedeutet aus dem Englischen übersetzt „längeres Leben.
Diese Milch hält länger, da sie durch eine neue Verfahrenstechnik haltbar gemacht wird. Sie hält gekühlt bis zu drei Wochen. Damit liegt ihre Haltbarkeit zwischen der normalen pasteurisierten Frischmilch und der H-Milch.
Kennzeichnung:
Seit Februar 2009 muss ESL-Milch die Aufschrift „länger haltbar oder „länger frisch“ haben.
Die klassische Frischmilch trägt die Kennzeichnung „traditionell hergestellt“.
Vitamine und Mineralstoffe
Die Vitaminverluste halten sich in der ESL- Milch in Grenzen, mit ca. 10% sind sie etwas höher als bei der Frischmilch, aber deutlich geringer als bei der H-Milch mit etwa 20%. Der Vitamin-Verlust nimmt jedoch im Haushalt durch eine lange Lagerung weiter zu, Mineralstoffe wie Calcium bleiben erhalten.
Laut einer Studie des Max Rubner-Instituts am Standort Kiel, in der 30 Milchproben aus 17 Unternehmen der deutschen Milchwirtschaft untersucht wurden, gibt es keinen Hinweis für niedrigere Konzentrationen an Vitaminen in ESL-Milch im Vergleich zur pasteurisierten Milch - unabhängig vom Herstellungsverfahren und von der Lagerungsdauer.
Herstellungsverfahren
Die traditionellen Erhitzungsverfahren:
- Pasteurisation: Hier wird die Milch bis zu 30 Sekunden bei 72-75°C erhitzt. Gekühlt ist die Milch 5-6 Tage haltbar.
- Ultrahocherhitzung: Ultrahocherhitzte Milch oder H-Milch wird für 1- 4 Sekunden auf 135°C erhitzt. Bei Zimmertemperatur ist diese Milch 3 - 6 Monate lang haltbar.
- Sterilisation: Sterilisierte Milch oder Sterilmilch wird mindestens für drei Minuten auf 121°C in der Flasche erhitzt. Die Haltbarkeit beträgt bei Raumtemperatur bis zu einem Jahr.
Zwei weitere technische Verfahren:
- Das Mikrofiltrationsverfahren:Zuerst wird der Rahm von der Milch abgetrennt und erhitzt und damit keimfrei gemacht. Die entrahmte Milch läuft durch Filter, dadurch werden unerwünschte Mikroorganismen abgetrennt. Anschließend wird sie pasteurisiert. Nun wird der Rahm der mageren Mich wieder zugesetzt und zwar je nach gewünschter Fettgehaltsstufe.
- Die Fallstromerhitzung auch VTIS Verfahren genannt: Die Milch wird langsam auf ca. 80°C erwärmt und anschließend für etwa 10-15 Sekunden mit Hilfe von Dampf auf 127°C erhitzt. Danach wird sie sofort auf unter 90°C abgekühlt. Durch die hohe Temperatur sterben auch die Keime, die für den Milchverderb verantwortlich sind. Dieses Verfahren kann durch den Aufdruck „hocherhitzt“ kenntlich gemacht werden.
ESL-Milch, die mit dem VTIS Verfahren hergestellt wird schmeckt „leicht gekocht“. Dies bestätigt auch eine Untersuchung, im Auftrag der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen e.V.. Leider ist auf der Verpackung nicht angegeben nach welchem Verfahren die Milch produziert wurde.
Nur noch selten gibt es die traditionelle Frischmilch. Verbraucher, die diese schätzen, sollten im Handel immer wieder nachfragen damit dem Verkaufspersonal deutlich wird, dass auch diese Milch im Angebot bleiben soll.
Die Universität Weihenstephan hat in einer Untersuchung festgestellt, dass der Zuwachs an ESL-Milch-Anteilen nicht nur zu Lasten der Frischmilch sondern auch den Umsatz der H-Milch senkt.
Vorsicht:
Die längere Haltbarkeit gilt nur für geschlossene Packungen die ständig kühl gelagert wurden. Einmal angebrochen verdirbt die längerfrische Milch fast genau so schnell wie eine geöffnete H-Milch oder Frischmilch. Geöffnete Milchpackungen gleich welcher Sorte sind gekühlt bis zu 3 Tagen haltbar.