Ernährung

14.05.2020, Welches Wasser ist das Richtige für mich?

Mineralwasser oder Leitungswasser

Verbraucherinnen und Verbraucher greifen gerne zu Mineralwasser und erhalten in Super- und Getränkemärkten eine große Auswahl. Auch Leitungswasser erfreut sich immer größerer Beliebtheit und bietet als Durstlöscher viele Vorzüge. Wo liegen die Unterschiede, was sind die Vor- und Nachteile und welches Wasser ist schlussendlich „besser“?

Mineralwasser – die Fakten

Mineralwasser oder LeitungswasserFoto: © puhhha - Fotolia.com

Mineralwasser ist so beliebt wie nie zuvor. Im Jahr 2017 tranken die Bundesbürger durchschnittlich 144 Liter pro Jahr. 1970 waren es dagegen noch 12 Liter.

In Deutschland gibt es heute laut Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM) rund 200 Mineralwasserbrunnenbetriebe, mit mehr als 500 Mineralwässern und ca. 60 Heilwässern. Alle Mineralwässer stammen aus einer amtlich anerkannten Quelle und sind am Quellort abzufüllen. Im Gegensatz zu Trinkwasser stammt Mineralwasser aus dem Tiefenwasser und ist damit durch mindestens eine undurchlässige Ton- oder Gesteinsschicht vom Grundwasser getrennt.

Während Heilwasser dem Arzneimittelgesetz unterliegt, gelten für Mineralwasser, wie für alle Lebensmittel, die Vorschriften der amtlichen Lebensmittelüberwachung und des Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB) und werden regelmäßig geprüft. Erlaubt sind Enteisenung und Entschwefelung, Reduzierung des Fluoridgehaltes und Entzug oder Zugabe von Kohlensäure.

Mineralwasser: Geschmack und gesundheitliche Aspekte

Mineralwasser ist kalorienfrei und daher als Durstlöscher sehr gut geeignet. Entgegen der immer noch weit verbreiteten Vorstellung enthält Mineralwasser nicht automatisch viele Mineralstoffe. Je nach Herkunft beinhalten Mineralwässer einen sehr geringen Mineralgehalt (< 50 mg/l), einen geringen Gehalt (< 500 mg/l) oder einen hohen Gehalt von Mineralstoffen (>1500 mg/l).

Je nach Quelle enthalten Mineralwasser Mengen- und Spurenelemente: Calcium, Magnesium, Chlorid, Natrium, Phosphor sowie Eisen, Mangan, Kupfer, Zink, Chrom, Jod, Selen und Molybdän. Die wichtigsten Angaben der analytischen Zusammensetzung finden Verbraucherinnen und Verbraucher auf dem Etikett der Wasserflasche.

Die Mineralienzusammensetzung beeinflusst, neben dem Zusatz an Kohlensäure, den Geschmack der Wässer. Hier lohnt es sich, verschiedene Wässer zu testen, um die persönliche Geschmacksvorliebe zu entdecken.

Bei der Nährstoffversorgung von Mineralien und Spurenelementen spielen Mineralwässer generell nur eine untergeordnete Rolle. Unseren Bedarf decken wir ausreichend über gemischte Kost. In besonderen Situationen, wie zum Beispiel Milchverzicht bei Laktoseintoleranz, kann ein Mineralwasser mit hohem Calciumgehalt (> 150 mg/Liter, besser mehr) einen wichtigen Beitrag zur Calciumversorgung leisten. Menschen die wenige magnesiumhaltige Lebensmittel wie Vollkorn, Obst und Gemüse essen und Sportler, versorgen sich gut mit einem magnesiumhaltigen Wasser (> 50 mg/l, besser mehr). Natrium und Chlorid, Bestandteile des Kochsalzes, sind in unserer Ernährung meisten zu reichlich vorhanden. Ein natriumreiches Mineralwasser ist daher nicht zu empfehlen.

Kohlensäure – ja oder nein?

Kohlensäurehaltige Wasser sprudeln, wirken erfrischend, regen die Verdauung an und wirken keimhemmend. Menschen mit empfindlichen Magen sollten aber eher Wasser ohne Kohlensäure, gerne auch mit einem höheren Hydrogenkarbonatgehalt, wählen.

Schadstoffe im Mineralwasser?

Über die Abfüllung und Verpackung können Schadstoffe ins Mineralwasser gelangen. Auch in den Wässern selber sind immer wieder Stoffe, wie Abbauprodukte von Glyphosat, Keime oder Schwermetalle in kleinsten Mengen nachgewiesen worden (Stiftung Warentest 7/2019).

Leitungswasser – unser Trinkwasser

Leitungswasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Es stammt zu 62% aus Grundwasser, 30% aus Oberflächenwasser und 8% aus Quellwasser. In der Aufbereitung berücksichtigen die Hersteller zahlreiche Qualitätsanforderungen. Sie analysieren hygienisch-mikrobiologische Parameter sowie chemische Substanzen und kontrollieren diese täglich. Die Analyse der unterschiedlichen Trinkwasserzusammensetzungen erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher beim örtlichen Wasserversorgungsunternehmen. Der Preis pro Liter ist mit 0,3 Cent pro 1,5 Liter unschlagbar.

Trinkwasser und Gesundheit

Trinkwasser stellt mengenmäßig unser wichtigstes Lebensmittel dar. Frisch aus dem Wasserhahn löscht es ideal den Durst. Grundsätzlich ist Trinkwasser aus der öffentlichen Wasserversorgung auch für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet. Ausnahme: Wasser, das durch alte Blei- oder Kupferrohre fließt (Hausinstallation). ). Prinzipiell gilt vor der Wasserentnahme das Wasser erst einmal kurz ablaufen zu lassen. So kann das Wasser, welches im Wasserhahn und in der oberen Leitung stand, abfließen.

Trinkwasser – Spuren kritischer Stoffe

Die Grenzwerte zum Beispiel für Nitrat und Uran werden im Trinkwasser entsprechend eingehalten. Es ist so zusammengesetzt, dass man es Zeit seines Lebens unbedenklich trinken kann. Weitere kritische Stoffe wie Arzneimittel oder Pestizide sind immer wieder zu finden, allerdings mengenmäßig sehr gering (Test 7/2019).

Fazit

Sowohl Mineralwasser als auch Leitungswasser sind hervorragende Durstlöscher. Beide Lebensmittel werden streng kontrolliert. Dennoch gibt es bei beiden Wässern immer wieder Verunreinigungen in kleinsten Mengen, die unerwünscht und zu vermeiden, aber gesundheitlich unbedenklich sind. Der Geschmack und die persönliche Vorliebe entscheiden, welches Wasser „Ihr Wasser“ ist.