Ernährung

31.08.2020

Ohne Gentechnik Kennzeichnung - was steckt dahinter

Seit August 2009 gibt es das Logo "Ohne Gentechnik". Das grüne Zeichen mit dem Aufdruck "Ohne GenTechnik" bietet die Möglichkeit, sich bewusst für Lebensmittel ohne Gentechnik entscheiden zu können.
Vor allem bei tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Milch und Eiern ist es für Verbraucher nicht ersichtlich, ob Tiere Futtermittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen erhalten haben. Denn in der Europäischen Union müssen konventionell erzeugte tierische Lebensmittel nicht gekennzeichnet werden, wenn Gentechnikfutter eingesetzt wurde. Die Auslobung "ohne Gentechnik" zeigt, welche Hersteller tierischer Lebensmittel auf die Verfütterung von gentechnisch veränderten Pflanzen wie gv-Mais oder gv-Soja verzichten.

Wenn Lebensmittel, egal ob sie konventionell oder ökologisch erzeugt wurden, mit der Kennzeichnung "ohne Gentechnik" versehen sind, gilt folgendes:

  • Bestandteile aus gentechnisch veränderten Organismen (GVO) sind nicht erlaubt.
    Dazu zählten auch Organismen, die durch Mutagenese oder mit Hilfe von Gentechnik-Scheren wie CRISPR/Cas gewonnen wurden
  • Zufällige oder technisch unvermeidbare Beimischungen von GVO oberhalb der Nachweisgrenze von 0,1 Prozent werden nicht toleriert.
  • Lebensmittelzusatzstoffe, Vitamine, Aminosäuren, Aromen oder Enzyme, die mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt werden, dürfen nicht verwendet werden.

Bei Bio-Lebensmitteln ist der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen verboten. Dennoch können sie Verunreinigung mit gentechnisch veränderten Komponenten von 0,9 Prozent je Zutat enthalten. Daher müssen auch Bio-Lebensmittel zertifiziert werden, wenn sie das Logo tragen sollen.

Kritik

Allerdings sagt "ohne Gentechnik" nicht aus, dass die Tiere ihr Leben lang kein gentechnisch verändertes Futter gefressen haben. Eine gentechnikfreie Fütterung muss lediglich über einen fest vorgeschriebenen Zeitraum vor der Herstellung der Lebensmittel erfolgen. Bei Schweinen umfasst dieser Zeitraum die letzten vier Monate vor der Schlachtung, bei Hähnchen die gesamte Lebenszeit. Hühner müssen sechs Wochen gentechnikfrei gefüttert werden bevor die Eier mit der Kennzeichnung "ohne Gentechnik" verkauft werden dürfen. Milch produzierende Tiere dürfen drei Monate lang kein gv-Futter erhalten, damit die Milch das Etikett "ohne Gentechnik" tragen darf.

Eine Verunreinigung des Futters mit zugelassenen gv-Pflanzen darf bis zu 0,9 Prozent betragen, wenn der Hersteller nachweisen kann, dass diese Verunreinigung zufällig und technisch unvermeidbar ist.

Futtermittelzusätze wie Vitamine, Aminosäuren oder Enzyme, die mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt wurden, dürfen für Lebensmittel verwendet werden die die "ohne Gentechnik" Kennzeichnung tragen. Auch Tierarzneimittel und -impfstoffe aus gentechnischer Herstellung sind erlaubt. Es dürfen allerdings keine gentechnisch veränderten Mikroorganismen oder Bestandteile mehr im Futtermittel enthalten sein.

Weitere Informationen zum Logo:
Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG)