Pflanzendrinks: Gesunde und nachhaltige Alternative zu Kuhmilch?

Das Angebot an Pflanzendrinks wächst stetig und es gibt sie in jeglichen Varianten, von Hafer über Soja, Reis, Mandel, Kokos bis zu Erbse oder Hanf. Während der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland bei den Milchersatzprodukten im Jahr 2022 bei 3,8 Kilogramm lag (statista) und sich zwischen 2018 und 2022 mehr als verdoppelt hat (iwd), sinkt der Verbrauch konventioneller Kuhmilch (Konsummilch/Trinkmilch) seit Jahren. Gründe, die Verbraucher*innen dazu bewegen, zur pflanzlichen Alternative zu greifen, sind neben dem Klimaschutz das Tierwohl aber auch gesundheitliche Aspekte. Doch können Pflanzendrinks mit Hinblick auf Nachhaltigkeit und Gesundheit die Erwartungen erfüllen? Und worauf gilt es beim Kauf zu achten?

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Die Vielfalt der Pflanzendrinks

Pflanzendrinks können aus Getreide wie Hafer, Dinkel, Reis oder Hirse, aber auch aus Nüssen wie Mandel, Cashew oder Haselnuss hergestellt werden. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit Hülsenfrüchte wie Soja, Erbse und Lupine oder Pseudogetreide wie Buchweizen, Quinoa und Amaranth als Basis zu verwenden. Daneben finden sich Mischungen aus den verschiedenen Ausgangstoffen, gesüßte und ungesüßte sowie mit verschiedenen Aromen und Nährstoffen angereicherte Varianten auf dem Markt. Allgemein unterscheiden sich pflanzliche Alternativen hinsichtlich ihrer Nährstoffprofile erheblich von Milch und auch untereinander. Je nach Rezeptur, Herstellungsprozess und Rohstoff enthalten sie unterschiedliche Mengen an Fett, Kohlenhydraten, Proteinen und Energie. Eine Ableitung allgemeiner Aussagen ist daher nicht möglich.

Pflanzendrinks als Alternative zu Kuhmilch: Ein Blick auf die Nährwerte

Calcium, Jod, B2 und B12 sind im Vergleich zur Kuhmilch in Milchersatzprodukten nicht oder in sehr geringen Mengen vorzufinden. Kuhmilch enthält 120 Milligramm Calcium pro 100 Milliliter. Pflanzendrinks, die nicht angereichert wurden, enthalten acht- bis 25-mal weniger Calcium und auch weniger Protein als Kuhmilch. Etwas besser beim Proteingehalt schneiden die pflanzlichen Milchalternativen aus Hülsenfrüchten ab. Sojadrinks weisen hierbei die günstigste Zusammensetzung hinsichtlich Proteingehalt und Proteinqualität auf, kommen der Kuhmilch am nächsten und leisten somit ebenfalls einen Beitrag zur Proteinversorgung.

Der Kohlenhydratanteil ist bei Pflanzendrinks aus Getreide deutlich höher als bei Kuhmilch. Spitzenreiter beim Zuckergehalt sind der Hafer- und Reisdrink. Bei Fett zeigen sich sehr unterschiedliche Gehalte bei den pflanzlichen Alternativen. Werden Pflanzenöle zur Verbesserung der Stabilität und Konsistenz bei den Milchalternativen zugegeben, steigt der Fettgehalt bei den Produkten deutlich an. Insgesamt ist bei den Pflanzendrinks eine bessere Fettsäurezusammensetzung vorzufinden, da diese weniger gesättigte Fettsäuren und mehr ungesättigte Fettsäuren im Vergleich zur Kuhmilch enthalten. Besonders hervorzuheben ist hierbei der Mandeldrink.

Milchersatzprodukte sind cholesterinfrei, in der Regel kalorienärmer und enthalten gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe wie Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die in Milch nicht vorkommen. Außerdem bieten Pflanzendrinks für Menschen mit Unverträglichkeiten wie Laktose und Allergikern (Milcheiweißallergie) eine gute Alternative. Allergiker sollten jedoch beachten, dass insbesondere Soja, Mandeln und Haselnüsse potenziell allergen wirken können.

Nachhaltigkeit und Umweltbilanz

Im Hinblick auf die Umweltbelastung weisen Milchersatzprodukte im Vergleich zu Kuhmilch durchschnittlich niedrigere Werte für Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch und Landnutzung auf. Kritisch wird allerdings der Anbau von Mandeln und Reis betrachtet, die bei der Erzeugung viel Wasser benötigen bzw. hohe Methanemissionen verursachen. Verbraucher*innen können durch eine bewusste Wahl (z. B. Bio-Produkte, regionale Zutaten) die Nachhaltigkeit zusätzlich beeinflussen.

Sind Pflanzendrinks als Milchersatz geeignet?

Kuhmilch liefert essenzielle Nährstoffe wie Calcium, Jod, B2 und B12. Ohne Anreicherung unterscheiden sich pflanzliche Alternativen in ihrem Nährstoffprofil erheblich und sind deshalb mit Kuhmilch nicht zu vergleichen. Personen, die komplett oder teilweise auf Kuhmilch/-produkte verzichten und diese durch pflanzliche Milchalternativen ersetzen, sollten auf angereicherte Varianten zurückgreifen oder auf die Zufuhr aus anderen Quellen achten, um die Versorgung mit diesen Nährstoffen zu gewährleisten. Pflanzendrinks in Bio-Qualität dürfen gemäß Bio-Verordnung nicht mit Nährstoffen angereichert werden. Grundsätzlich empfiehlt es sich, Pflanzendrinks ohne Zuckerzusatz auszuwählen. Die Zutatenliste und die Nährwerttabelle informieren dabei über Nährstoffe, Zuckergehalt, Allergene und Zusatzstoffe.

Pflanzendrinks sind ein vielseitiges und in vielen Fällen nachhaltigeres Lebensmittel als Kuhmilch. Sie können Teil einer ausgewogenen Ernährung sein – vorausgesetzt, Verbraucher*innen achten auf die Nährstoffzusammensetzung und wählen geeignete Produkte. Für die Umsetzung einer pflanzenbetonten Ernährung können Milchalternativen helfen.

Quellen:

BLE - Pressemitteilungen - Bilanz 2022: Produktion und Pro-Kopf-Verbrauch von Milch, Käse und Butter nehmen ab

Angereicherte Pflanzendrinks | Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)

MRI-Untersuchung: Pflanzliche Milchalternativen | Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)

Pflanzendrink versus Kuhmilch | Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)

DGE-Position_Kuhmilch_und_pflanzliche_Milchalternativen.pdf

Kuhmilch und pflanzliche Milchalternativen – neues DGE-Positionspapier | DGE

Nährstoffgehalte von Hafer-, Soja- und Mandeldrinks

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