Ernährung

28.10.2024

Salzige Snacks mit Vorsicht genießen

Schon seit einiger Zeit geht der Trend weg von den klassischen drei Hauptmahlzeiten hin zu Snacks. Die flexiblen Zwischenmahlzeiten sind bei deutschen Verbraucher*innen sehr beliebt. Dabei handelt es sich oft um Mahlzeiten mit ungünstigem Nährwertprofil: Neben zu viel Zucker und Fett enthalten sie häufig auch viel Salz.

Salzige Snacks mit Vorsicht genießen© Maksym Azovtsev - stock.adobe.com
Salzgehalte von Gerichten sind bei Imbissen nicht ersichtlich.

Salzige Snacks und Gesundheit

Durch den Verzehr herzhafter Snacks wie gesalzene Nüsse, Pizza, Chips und Knabberartikel, Laugenbrezeln, Sandwiches und Fertiggerichte, ist die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene tägliche Speisesalzzufuhr von sechs Gramm pro Tag für Erwachsene und zwei bis fünf Gramm für Kinder und Jugendliche schnell überschritten. Die tatsächliche tägliche Salzaufnahme liegt im Durchschnitt nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts deutlich höher: Bei Frauen 8,4 Gramm und bei Männern 10 Gramm pro Tag. Auf Dauer kann eine zu hohe Speisesalzzufuhr der Gesundheit schaden und das Risiko für Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht erhöhen. Ergebnisse einer aktuellen Studie der Universität Bonn lassen vermuten, dass eine salzreiche Kost zusätzlich die Immunabwehr schwächen kann.

Wo versteckt sich viel Salz?

Speisesalz nehmen wir zu 75 – 90 Prozent über verarbeitete Lebensmittel und den Verzehr außer Haus auf. Die Lebensmittelgruppen Brot, verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren, Fischprodukte und Käse sowie Knabberartikel tragen im Gegensatz zum Zusalzen zu Hause am meisten zur Natrium- bzw. Salzaufnahme bei.

Die Top 10 der salzhaltigen Lebensmittel

Die folgende Liste zeigt, welche Lebensmittel und Snacks besonders viel Salz enthalten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Lebensmittel

 

Salzgehalt pro Portion

Pizza Salami TK (ca. 300 g)

5,1 g

Fertig-Kartoffelsalat & 1 Paar Wiener

4,2 g

Lachsbrötchen

3,4 g

Schinken, roh (30 g)

1,9 g

Salami (30 g)

1,6 g

Laugenbrezel

1,5 g

Mischbrot (2 Scheiben/ 100 g)

1,4 g

Oliven (25 g)

1,3 g

Schmelzkäse (30 g)

1,0 g

Chips (30 g)

0,8 g

Quellen (Durchschnittswerte): GU-Nährwert-Kalorientabelle 2018/19, Marktrecherche, OptiDiet-Nährwertberechnungsprogramm.

Weniger Salz in Lebensmitteln durch Reformulierung?

Um Salz einzusparen, setzen die Lebensmittelwirtschaft und der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland die „Reformulierung“ (Anpassung von Rezepturen) von Lebensmitteln auf freiwilliger Basis um. Hierzu haben Politik und Lebensmittelwirtschaft eine Grundsatzvereinbarung unterzeichnet, in der sich die Lebensmittelwirtschaft selbst verpflichtet hat, bis 2025 konkrete Reduktionsziele zu erreichen. Das Bäckerhandwerk verpflichtet sich dazu, hohe Salzgehalte im Brot zu vermeiden und Kenntnisse zur Verringerung des Salzgehalts in der Aus- und Weiterbildung verstärkt zu vermitteln. Die Tiefkühlwirtschaft verpflichtet sich freiwillig zur Salzreduktion in Fertigpizzen auf durchschnittlich 1,25 Gramm pro 100 Gramm. Ein Großteil der deftigen Snacks fällt jedoch nicht unter diese Produktgruppen.

Das Max-Rubner-Institut konnte bei seinem regelmäßigen Produktvergleich über die letzten Jahre seit 2016 im Bereich Wurstwaren kaum Veränderungen der Salzgehalte feststellen. In einigen Produktuntergruppen wie Brat-/Grillwürste und Salami sind die Gehalte sogar leicht gestiegen. Bei Brot und Kleingebäck konnte lediglich bei Kleingebäck und Mischbrot aus Weizen und Dinkel ein leichter Rückgang des Salzgehaltes ermittelt werden.

Gerade im Segment der salzigen Snacks freuen sich Hersteller nach wie vor über einen steigenden Absatz. Wachsendes Gesundheitsbewusstsein lässt viele Verbraucher*innen auf Süßigkeiten verzichten und dafür vermeintlich gesündere Alternativen wie gesalzene Nüsse und Salzstangen bevorzugen.

Salz einsparen – so geht’s

  • Verzichten Sie auf das obligatorische Nachsalzen.
  • Wer seine Snacks zu Hause selbst zubereitet, verwendet zum salzarmen Würzen je nach Geschmack frische Kräuter und verschiedene Gewürze, Zwiebeln und Knoblauch.
  • Unverarbeitete frische Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Kartoffeln, Vollkorngetreide und magere Milchprodukte sowie Fleisch und frischer Fisch enthalten kaum Natrium.
  • Gerade saisonal und reif geerntetes Gemüse eignet sich durch sein intensiveres Aroma für die Zubereitung von frischen Wraps, Gemüsemuffins oder gefüllten Teigtaschen.
  • Zum maßvollen Salzen im Haushalt empfiehlt die DGE ein mit Jod angereichertes Speisesalz.

Salzarme Snackideen

Nach wie vor ist das Knabbern am Abend vor dem Fernseher sehr beliebt. Anstelle von gesalzenen Erdnüssen, Chips oder Nachos eignen sich ungesalzene Nüsse, Crissini oder Sesamstangen. Aber auch Gemüsesticks mit Quarkdip, je nach Geschmack mit Kräutern und Gewürzen aufgepeppt, sind eine leckere Alternative. Wenn Sie nicht komplett auf fertige Snacks verzichten möchten, achten Sie beim Einkauf auf den Salzgehalt, der in der Nährwerttabelle aufgeführt wird. Im Supermarkt eignet sich der Nährwert-Vergleich pro 100 Gramm innerhalb einer Produktgruppe wie Pizza oder Salzstangen.

Weiterführende Links:

„Salz in Lebensmitteln“
https://www.test.de/Salz-in-Lebensmitteln-Die-groessten-Salzsuender-4348583-4348587/ (Zugriff 16.10.2024)

„Snack-Trends 2022: Nachhaltiger, bequemer, smarter“: https://www.presstaurant.de/snackconnection-trendreport-snacktrends-2022 (Zugriff 04.09.2023)

Snack-Barometer 2022: https://www.dfv-fachbuch.de/Snack-Barometer-2022/STUDSNBA2022

Produktmonitoring Ergebnisbericht 2023, Max-Rubner-Institut Mai 2024: https://www.mri.bund.de/fileadmin/MRI/Themen/Produktmonitoring/MRI-Produktmonitoring-2023.pdf (Zugriff 16.10.2024)

„Snack Barometer: So snackt Deutschland 2019“ Das PResstaurant, 28.08.2019: https://www.presstaurant.de/snack-barometer-so-snackt-deutschland-2019 (Zugriff am 17.08.20)

„Salz ist nicht gleich Salz – oder?“ BZfE 29.07.2020: http://www.bzfe.de/inhalt/salz-ist-gleich-salz-oder-36025.html (Zugriff am 17.08.20)

„Natriumzufuhr in Deutschland“ RKI 2016: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/FactSheets/JoHM_2016_02_ernaehrung3.pdf?__blob=publicationFile

„DGE-Stellungnahme: Speisesalzzufuhr“ Ernährungs-Umschau 03/2016

„Wissenschaftliche Untersuchung bestätigt Wirksamkeit der Reduktionsstrategie“ BMEL 01.04.20: https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2020/061-wirksamkeit-reduktionsstrategie.html (Zugriff am 17.08.20)

„Salzig ist das neue Süß“ LZ, 31.01.2020

„Zu viel Salz hemmt die Immunabwehr“ Uni Bonn: https://www.uni-bonn.de/neues/076-2020 (Zugriff am 14.09.20)

„Salz stört das Immunsystem des Menschen“: https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/medizin/salz-stoert-das-immunsystem-des-menschen-13377274