Ernährung
15.05.2022
Siegel - Eier kaufen leichtgemacht!
Siegel sollen beim Kauf von Hühnereiern den Verbrauchern als Orientierungshilfe dienen und eine tiergerechte Haltung garantieren.

Grundsätzlich gilt die Vermarktungsnorm (EG) Nr. 589/2008 der Kommission vom 23. Juni 2008 mit Durchführungsbestimmung zur Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 des Rates. Sie ist als Eiervermarktungsnorm bekannt und regelt die Kennzeichnung ober auch das Waschen, Sortieren, Transportieren und Verarbeiten von Eiern.
Kennzeichnung für Eier
Die Kennzeichnung ist EU-weit verbindlich geregelt. Die ersten beiden Angaben des Stempels auf den Eiern dienen auch der Verbraucherinformation, wohingegen es sich bei der dritten Angabe um die Betriebsnummer handelt, welche Information für die zuständigen Kontrollbehörden gibt.
Der Erzeugercode als Printnummer-Stempel auf den Eiern hat folgenden Aufbau:
1. Code für das Haltungssystem
- 0 = Ökologische Erzeugung
- 1 = Freilandhaltung
- 2 = Bodenhaltung
- 3 = Käfighaltung
2. Ländercode (Herkunft)
Zwei Buchstaben für den EU - Mitgliedstaat, in dem das Ei produziert wurde, zum Beispiel:
- DE = Deutschland
- AT = Österreich
- NL = Niederlande
3. Identifizierung des Betriebs
Jeder Mitgliedstaat hat ein System eingerichtet, mit dem Erzeugerbetrieben eine individuelle Nummer zugewiesen wird. Es können weitere Stellen angefügt werden, um einzelne Bestände/Ställe zu identifizieren.
Beispiel eines deutschen Erzeugercodes: 1-DE-0212341
- 1 = Haltungsform: Freilandhaltung
- DE = Herkunft: Deutschland
- 0212341 = Betriebsnummer, wobei die beiden ersten Stellen das Bundesland, die dritte bis sechste Stelle den Betrieb und die siebte Stelle den jeweiligen Stall identifizieren.
Die Bundesländer haben folgende Kennung:
01 = Schleswig-Holstein
02 = Hamburg
03 = Niedersachsen
04 = Bremen
05 = Nordrhein-Westfalen
06 = Hessen
07 = Rheinland-Pfalz
08 = Baden-Württemberg
09 = Bayern
10 = Saarland
11 = Berlin
12 = Brandenburg
13 = Mecklenburg-Vorpommern
14 = Sachsen
15 = Sachsen-Anhalt
16 = Thüringen
Der Verein KAT (Kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V.) ist die wichtigste Kontrollinstanz für die Herkunftssicherung und Rückverfolgung von Eiern aus Deutschland und den benachbarten EU-Ländern. Die meisten Supermärkte setzen eine KAT-Zertifizierung voraus, um die Eier in ihr Sortiment aufzunehmen. Das KAT-Siegel garantiert die Kontrolle von Futter, Stall sowie der Packstelle. Es zeigt daneben, dass die Eier der Eiervermarktungsnorm, allen EU-Richtlinien und Verordnungen und der deutschen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung entsprechen.
Verschiedene Siegel für verschiedene Einkaufswünsche
Empfehlenswerte Siegel:
- Bio Siegel der verschiedenen Erzeugerverbände wie beispielsweise Naturland oder Demeter und Bio Bayern stehen für höchste Anforderungen
- Das EU-Bio Siegel garantiert ebenfalls Bio-Produktion
- Regionale Erzeuger
- Regionalfenster
- Geprüfte Qualität Bayern (GQ-Bayern) und
- Das Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes
Das Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes, dem sich auch der der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V., kurz KAT angeschlossen hat, stehen für hohe Anforderungen in der Eierproduktion. Eier mit dem Tierschutzlabel sind in den verschiedenen Lebensmittelgeschäften erhältlich.
Beispiele der Kriterien für die Legehennenhaltung innerhalb des Tierschutzlabels:
- Beschäftigungsmaterial in beiden Labelstufen
- maximal 6.000 Hennen
- Schnabelstutzen ist in beiden Stufen verboten
- Eier müssen im Legebetrieb mit Eier-Code gestempelt werden
- die Besatzdichte liegt bei 9 Tieren pro Quadratmeter
- in der Einstiegstufe ist zudem ein Kaltscharraum vorgeschrieben
- in der Biohaltung sind es 6 Tiere pro Quadratmeter und die maximale Anzahl an Hennen liegt bei 3.000
- Hennen können jederzeit einen Bereich zum Scharren aufsuchen
- größere Nestfläche, mehr Sitzstangen
- Verzicht auf Gentechnik im Futter
- bei Freilandhaltung: Extra-Außenraum zum Scharren mit Sandbad
- Lichtverhältnisse: klarer Tag-/Nachtwechsel
- Kontrolle durch tierschutzbeauftragte Zertifizierungsstellen
Nur Legebetriebe mit Freiland- oder Bodenhaltung, die diese hohen Tierschutz-Anforderungen erfüllen und die Teil des KAT-Qualitätssicherungssystems sind, dürfen das neue Siegel verwenden. Durch diese Bedingungen ist ausgeschlossen, dass Käfigeier und Eier aus der so genannten Kleingruppenhaltung das Siegel erhalten.
Regionalfenster
Aus fast allen Bundesländern gibt es mit dem Regionalfenster gekennzeichnete Eier zu kaufen. So sind sowohl Eier aus ökologischer Erzeugung als auch Eier aus Bodenhaltung und aus Freilandhaltung zur Kennzeichnung angemeldet. Es gibt sowohl rohe Eier als auch bereits gekochte und bunt gefärbte Eier, die das Regionalfenster tragen.
Das Regionalfenster informiert auf gekennzeichneten Eierkartons direkt auf einen Blick den Verbraucher über die Herkunftsregion der Eier. Meist wird hier das Bundesland angegeben, aus dem die Eier stammen. Zwar kann der Verbraucher auch anhand des Zifferncodes das Ei bis zum Stall zurückverfolgen, hierzu muss er allerdings den Karton öffnen, den Stempel lesen und den Code im Internet suchen und übersetzen lassen. Jedoch sind im Regionalfenster keine Aussagen zur Art der Erzeugung z.B. fair, nachhaltig, ökologisch, ohne Gentechnik oder tiergerecht enthalten.
Geprüfte Qualität Bayern (GQ-Bayern) - Auch für Eier!
GQ-Bayern bietet stufenübergreifende Kontrollen zu der Einhaltung spezifischer Qualitätskriterien und der bayerischen Herkunft in der gesamten Lebensmittelkette. GQ-Bayern schreibt zusätzliche Anforderungen an die Produktqualität sowie klare Auflagen an Produktion und Verarbeitung von Eiern vor, deren Einhaltung von zugelassenen, privatwirtschaftlichen Zertifizierungsstellen und unter staatlicher Aufsicht kontrolliert wird.
Herkunftsbestimmungen:
- Eier zu 100% von in Bayern gehaltenen Legehennen
- Eier zu 100% in Bayern be- und verarbeitet sowie abgepackt
- Trennung von Nicht-GQ-Bayern Ware
Qualitätsbestimmungen (über den gesetzlichen Standard hinaus):
- Verbot der Klärschlammausbringung
- Verbot der Verfütterung fischmehlhaltiger Futtermittel
- Verbot von Kleingruppenhaltung
- erhöhte Anforderungen an die Eiqualität (Eiklar, Luftkammerhöhe)
- Gewichtsklassen XL, L und M
- bei Frischeiern max. 3% Schmutz- und Knickeier
- bei Aufschlageiern zur Verarbeitung keine Schmutz- und Knickeier
- zusätzliche Stichproben zur Salmonellen-Untersuchung
Tipp:
Der VerbraucherService Bayern rät, Bio Eier, GQ-Eier oder Eier aus Freilandhaltung zu kaufen oder sich an dem Siegel "Tierschutz geprüft" zu orientieren. Damit ist sichergestellt, dass die Hühner artgerecht gehalten werden, genügend Auslauf haben und die Kriterien regelmäßig überprüft werden. Idealerweise sind diese auch noch regional.
Der Verbraucher hat damit auch beim Ei verschiedene Alternativen und kann somit Eier mit gutem Gewissen genießen.