Ernährung
24.03.2025
Wildkräuter – Superfood vor der Haustür
Auf der Suche nach regionalem Superfood reicht häufig ein Blick in den eigenen Garten oder ein Spaziergang durch die Natur. Wildkräuter wachsen oft unbeachtet, dabei stecken sie voller wertvoller Nährstoffe und Aromen. Viele Pflanzen haben eine lange Tradition, sei es in der Ernährung oder in der Naturheilkunde und bereichern unseren Speiseplan. Was es bei der Ernte von Bärlauch, Spitzwegerich, Vogelmiere und Co. zu beachten gilt, erfahren Sie hier.

Welche essbaren Wildkräuter gibt es?
Wildkräuter bieten viele Vorteile: Sie kosten nichts, wachsen vor der Tür und liefern uns wertvolle Nährstoffe. Zudem sind sie voller Aromen und vielseitig in der Küche einsetzbar – ob im Salat, Smoothie oder als würzige Zutat in Suppen und Pestos.
Bärlauch
Beim Sammeln von Bärlauch gilt es unbedingt eine Verwechslung mit den todgiftigen Maiglöckchen und weiteren Giftpflanzen auszuschließen. Wird Bärlauch eindeutig identifiziert und gesammelt, lassen sich aus dem leckeren Zwiebelgewächs zahlreiche Gerichte, wie Suppen, Pesto oder Aufläufe zubereiten. Sein Geschmack erinnert stark an Knoblauch und Zwiebeln. Der Bärlauch liefert viele Vitamine, zum Beispiel Vitamin C, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, welche antientzündlich wirken. Von März bis Mai erstreckt sich der ideale Erntezeitraum. Die Blätter sind in dieser Zeit besonders zart und aromatisch. Der Bärlauch wächst vor allem in Laub- und Auwäldern.
Knoblauchsrauke
Die Knoblauchsrauke ist eine gute Alternative zu Bärlauch oder Knoblauch, da sie milder schmeckt und keinen ungewünschten Mundgeruch verursacht. Zu finden ist sie am Wald- und Wegesrand, vor und in Gärten sowie in lichten Laubwäldern.
Die jungen Blätter und Triebe, die im Frühjahr am besten schmecken, sind besonders schmackhaft. Zu verwenden beispielsweise für Kräuterbutter und -quark, Suppen, Soßen,
Smoothies oder Gemüsepfannen. Bei heißen Gerichten die Knoblauchsrauke erst kurz vor dem Servieren hinzugeben, da das Aroma sowie die weiteren Inhaltsstoffe hitzeempfindlich sind.
Das Kraut enthält Vitamine A und C, sowie Senfglykoside. Die Inhaltsstoffe wirken sich positiv auf das Immunsystem aus.
Giersch
Schon beim Gedanken an den wuchernden Giersch stellt es vielen Menschen die Haare auf. Im heimischen Garten gibt es kaum eine unbeliebtere Pflanze, die zu Unrecht als „Unkraut“ verschrien ist. Dabei liefert der Giersch wertvolles Vitamin C und blutbildendes Eisen.
Aus ihm lassen sich zum Beispiel Spinat oder Pesto herstellen. Auch als Zugabe in Blattsalaten ist der nährstoffreiche Giersch eine wahre Bereicherung. Seine Erntezeit ist von März bis Oktober.
Löwenzahn
Ebenfalls oftmals im eigenen Garten, auf wilden Wiesen oder am Wegesrand anzutreffen ist der Löwenzahn. Die Blätter lassen sich von Februar bis Mai, die Blüten von April bis Juli ernten.
Durch seine Bitterstoffe besitzt Löwenzahn appetitanregende und verdauungsfördernde Eigenschaften. Die Blätter und Blüten sind eine nährstoffreiche Zugabe für Salate. Auch zu Gemüse oder als Tee lässt sich der Löwenzahn verarbeiten.
Spitzwegerich
Der Spitzwegerich ist als Wildgemüse immer mehr in Vergessenheit geraten. Dabei bereichert die weit verbreitete Wildpflanze viele Gerichte mit ihren feinen Aromen. Die dunklen Knospen schmecken nach Champignon und lassen sich roh oder gegart verzehren. Sie passen beispielsweise gut zu Pasta oder Risotto. Die Blätter können von Frühling bis Herbst gesammelt werden. Zu verwenden sind sie vielfältig, unter anderem in Kräuterquark, als Smoothie oder als gegartes Gemüse. Auch zum Aufpeppen von Suppen oder Soßen ist der Spitzwegerich gut geeignet. Aufgrund seiner antibiotischen Inhaltsstoffe ist er vor allem auch als Heilkraut bei Atemwegserkrankungen bekannt. Aus den Blättern lassen sich zum Beispiel Tee oder Hustensirup zubereiten.
Sauerampfer
Wie der Name schon andeutet, zeichnen sich die jungen Blätter durch einen leicht zitronigen, erfrischend-säuerlichen Geschmack aus. Das Wildkraut lässt sich in Suppen oder als spinatartige Beilage, beispielsweise zu Fisch, verwenden. Die jungen Blätter und Triebspitzen passen auch gut fein gehackt zu Salaten, Quiche oder lassen sich zu Pesto verarbeiten. Mit gemörserten Sauerampferblättern entsteht eine erfrischende Limonade. Das Wildkraut enthält verdauungsfördernde Gerb- und Bitterstoffe, Vitamin C, Eisen und Kalium.
Die Blätter nur vor der Blütezeit ernten, da der hohe Oxalsäuregehalt zu gravierenden Beschwerden führen kann. Die Erntezeit ist in der Regel vom späten Frühling bis zum Frühsommer, etwa von Mai bis Juni, wenn die Blätter jung und zart sind.
Vogelmiere
Ihr Name lässt es bereits vermuten, die Vogelmiere ist besonders bei Vögeln und Hühnern sehr beliebt. Aufgrund des nussig-milden Aromas wird sie auch gerne in der Küche verwendet. Blätter, Stängel und Blüten finden sich fast das ganze Jahr und lassen sich komplett verarbeiten. Die einjährige Pflanze wächst in Parks, Gärten, am Wegesrand und auf Äckern.
Das Kraut ist vor der Blüte leicht mit dem giftigen Acker-Gauchheil zu verwechseln, dies gilt es beim Sammeln zu bedenken. Die saftigen, jungen Triebspitzen schmecken besonders intensiv. Sie bereichern Salate, Pesto oder Kräuterquark. Die feingehackten Blätter verleihen orientalischen Kichererbsenbällchen, Suppen oder Risotto eine würzige Note. Das Wildkraut enthält unter anderem Vitamin C, Eisen, sekundäre Pflanzenstoffe, Magnesium und Kalium. Der Verzehr regt die Nierentätigkeit, die Verdauung sowie den Stoffwechsel an. Aufgrund ihrer schleimlösenden Wirkung wird die Vogelmiere auch bei Husten eingesetzt.
Brennnessel
Der vielfältige Nutzen der Brennnessel für Küche und Hausapotheke gerät immer mehr in Vergessenheit. Dabei wurde die nützliche Brennnessel 2022 zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Außer in Gärten, ist sie auch am Wegesrand oder an Böschungen zu finden. Aufgrund ihrer entzündungshemmenden und harntreibenden Eigenschaften hilft sie bei Harnwegsinfekten und rheumatischen Erkrankungen. Des Weiteren enthält sie wertvolles Eiweiß, Vitamin C, sekundäre Pflanzenstoffe, Kalium und Kalzium. Sowohl die Wurzel als auch das gesamte Kraut werden in der Naturheilkunde genutzt. Mit ihrem spinatartigen Aroma bringt sie Abwechslung in die Küche. Durch das Erhitzen werden die unangenehmen Brennhaare entfernt. Die jungen Blätter eignen sich gut für Tee, Suppen, Risotto oder Pesto. Hierzu die gewaschenen Blätter in ein Tuch ein- und mit dem Nudelholz abrollen, um die Brennhaare zu entfernen. Auch aus Nachhaltigkeitsgründen ist es sehr sinnvoll, eine Brennnesselecke im heimischen Garten stehen zu lassen, da sich beispielsweise Raupen und einige Schmetterlingsarten fast ausschließlich von dieser Pflanze ernähren.
Was ist beim Sammeln von Wildkräutern zu beachten?
Grundsätzlich ist beim Sammeln von Wildkräutern Vorsicht geboten. Nicht alles, was wie wildes Kraut aussieht, ist auch genießbar. Zum Beispiel kann der essbare Bärlauch mit den Giftpflanzen Maiglöckchen und Aronstab verwechselt werden. Wer Wildkräuter sammeln möchte, dem wird geraten, im Vorfeld an einer professionellen Wildkräuterführung durch eine geschulte Person teilzunehmen. Wenn Unsicherheiten bezüglich der Identifizierung des jeweiligen Wildkrautes bestehen, sollten im Zweifel lieber die Finger von der Pflanze gelassen werden. Auch eine Infektion mit dem lebensgefährlichen Fuchsbandwurm über den Kontakt mit Wildkräutern lässt sich derzeit nicht ausschließen. Welche Präventivmaßnahmen sich im Umgang mit Wildpflanzen empfehlen, erfahren Sie hier: LGL Artikel Fuchsbandwurm
Der VerbraucherService Bayern bietet in verschiedenen Regionen in Bayern Kräuterwanderungen an. Bei Interesse melden unter: ernaehrung(at)verbraucherservice-bayern.de
Rezept: Wildkräuter-Pesto
Zutaten:
· 200 Gramm gemischte, fein gehackte Wildkräuter (z.B. Giersch, Knoblauchsrauke, Brennnessel, Bärlauch, Löwenzahn)
· 120 Gramm geriebener Parmesan
· 50 Gramm gemahlene Walnüsse
· 70 Gramm fein gehackte Sonnenblumenkerne
· ca. 300 Milliliter Rapsöl
· Zitronensaft
· Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Kräuter waschen, gut trocknen und sehr klein hacken. Die Kräuter mit dem Parmesan, den Walnüssen, den Sonnenblumenkernen und dem Öl verrühren, bis eine sämige Masse entsteht. Das Pesto mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.
Das Pesto passt gut zu Brot, es kann aber auch zum Überbacken von Fisch sowie zum Verfeinern von Suppen oder Eintöpfen verwendet werden.