Finanzen

07.12.2023

10 Tipps für gute und gewinnbringende Geldanlagen

Aufgrund der hohen Inflationsrate während der letzten Monate steigen die Ansprüche an eine gute und gewinnbringende Geldanlage. Der VerbraucherService Bayern hat zehn Tipps für Verbraucher*innen und bietet Orientierung.

10 Tipps für gute und gewinnbringende Geldanlagen© hkama - stock.adobe.com
Die Angebotspalette der Geldanlage ist groß. Entscheiden Sie bedacht!

1. Minimalziel: Werterhalt

Geld für größere Wünsche oder Notfälle zurückzulegen ist immer eine gute Idee. Denn Konsumkredite für Urlaub, Auto oder größere Rechnungen aufzunehmen, kostet nur zusätzlich Geld in Form von Zinsen, obwohl zumeist die angeschafften Produkte oder Dienstleistungen sogar an Wert verlieren. Im Spannungsfeld zwischen Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit, dem sogenannten magischen Dreieck der Geldanlage, sollten sich Verbraucher*innen deshalb immer im Vorfeld darüber im Klaren sein, wie sie im konkreten Fall ihre Prioritäten setzen wollen. Bei allem Sicherheitsbedürfnis ist dennoch das Minimalziel einer Geldanlage der Werterhalt. Das bedeutet, dass die Nachsteuerrendite aller Anlagen möglichst die Inflationsrate schlägt.

2. Jederzeit verfügbar: Eiserne Reserve

Um für die Unwägbarkeiten des Lebens gewappnet zu sein, benötigen Verbraucher*innen eine flexible Reserve. Dazu eignen sich besonders Tages- oder Geldmarktkonten, die täglich verfügbar sind. Diese Einlagen bei Banken sind durch das Einlagensicherungsgesetz der Banken innerhalb der EU bis 100.000 Euro pro Person und Institut gesichert und werden zumeist variabel verzinst. Das bedeutet zwar auf der einen Seite, dass diese Verzinsung zumeist hinter der Inflationsrate zurückbleibt, auf der anderen Seite lässt sich auf diese Rücklage jederzeit zugreifen. Da es sich hierbei nur um die eiserne Reserve handelt, sollte der Betrag den Umfang von zwei bis drei Nettomonatsgehältern nicht übersteigen.

3. Anlageklassen: Renten-, Aktien-, Immobilienmarkt, Edelmetalle und Rohstoffe

Auch wenn es scheinbar unzählige, verschiedene Anlageprodukte auf dem Markt zu geben scheint, so lassen sich diese doch in wenige tatsächliche Anlageklassen unterscheiden. So sind die meisten althergebrachten Produkte, die Verbraucher*innen aus dem Elternhaus kennen, dem sogenannten Rentenmarkt zuzuordnen. Hierbei handelt es sich in erster Linie um eine Anlage in festverzinslichen Papieren oder Anleihen, die, abhängig vom jeweiligen Schuldner, als sichere Anlagen einzustufen sind.

Demgegenüber steht der Aktienmarkt, in dem sich Verbraucher*innen direkt oder indirekt am Produktivvermögen von Unternehmen beteiligen können. Diese Anlageprodukte unterliegen den üblichen Marktschwankungen und untergliedern sich in unterschiedliche Risikoklassen. Bei der Basisanlage gilt es darauf zu achten, dass das Risiko möglichst breit über viele Regionen und Märkte gestreut ist. Grundsätzlich eignen sich diese Anlagen also für längerfristige Sparziele.

Mit einer Eigentumsquote von rund 42 Prozent in Deutschland hat auch die nächste Anlageklasse, die des Immobilienmarkts, seine Bedeutung. Grundsätzlich ist die selbstgenutzte, schuldenfreie Immobilie nicht nur ein Stück gelebte Freiheit, sondern ist auch eine tragende Säule der persönlichen Altersversorgung. Dennoch hat auch diese Form der Anlage ihre Nachteile. Neben der Ortsgebundenheit unterliegt auch der Wert einer Immobilie gewissen Schwankungen, die sich durch die wechselnde Nachfrage ergibt. Gerade in den vergangenen Jahren haben sich die Immobilienpreise von Ballungsräumen und ländlichen Gegenden sehr unterschiedlich entwickelt.

Eine vierte wesentliche Anlageklasse ist die der Edelmetalle und Rohstoffe. Gold ist hier sicherlich der bekannteste Vertreter und gilt gemeinhin auch als relativ sicher. Dagegen spricht allerdings, dass auch der Goldpreis weltweit immer großen Schwankungen unterliegt und in keiner Form Zinsen oder Dividenden abwirft. Daher sollte die Beimischung dieses Marktsegments maximal 15 Prozent des Gesamtportfolios nicht übersteigen.

4. Je höher die Rendite, desto höher das Risiko

Gerade in Zeiten hoher Inflationsraten ist es wichtig, dass die Gesamtrendite von allen Anlagen auch entsprechend hoch ist. Dennoch ist bei der Wahl des Anlageprodukts immer eine gewisse Vorsicht geboten. Je höher ein Renditeversprechen ist, umso höher ist auch das mit der Anlage verbundene Risiko. Dieses kann, wie im Fall von Unternehmensbeteiligungen, auch in einem Totalverlust, gegebenenfalls sogar mit noch zusätzlicher Nachschusspflicht, gipfeln. Da aber genau diese Produktfamilien zumeist auch für Vermittler sehr hohe Provisionen abwerfen, werden die Risiken häufig kleingeredet oder verschwiegen. Wir empfehlen daher gerade bei hohen Renditeversprechen eine gewisse Skepsis zu bewahren und die Angebote sehr genau zu prüfen. Im Zweifel holen Sie lieber noch Rat bei einer neutralen Stelle ein.

5. Staatliche Förderungen helfen beim Kapitalaufbau   

Um vor allen Dingen junge Menschen auch an gezieltes Sparen und Kapitalaufbau heranzuführen, gibt es von staatlicher Seite verschiedene Programme, die den Einstieg ins Sparen lukrativ machen. Zunächst ist hier die Anlage der Vermögenswirksamen Leistungen zu nennen. Neben dem Zuschuss, den hier der Arbeitgeber gewährt, gibt es bis zu gewissen Einkommensgrenzen noch zusätzlich Prämien vom Staat von bis zu 20 Prozent. Im Rahmen der Wohnbauförderung gibt es für Bausparverträge, die eigentlich im Moment durch die niedrige Verzinsung und die Abschlusskosten nur für einen kleinen Bevölkerungsteil interessant sind, im mittelfristigen Bereich durchaus vernünftige Angebote.  

6. Kosten im Auge behalten

Zahlreiche Anlageprodukte sind mit Kosten verbunden. Das sind zum einen immer Abschlusskosten in Form von Gebühren, Ausgabeaufschlägen oder Honoraren, die zumeist auch die Kosten für den jeweiligen Vertrieb beinhalten. Zum anderen fallen auch immer regelmäßige Kosten auf eine Anlage an: Kontoführungsgebühren, Depotgebühren oder Verwaltungskosten sind hier nur einige Beispiele. Wichtig ist, was am Ende für die Verbraucher*innen übrigbleibt. Stellen Sie daher alle Anlagen am Ende des Jahres auf den Prüfstand, auch im Hinblick auf die Kosten. Fressen diese Ihre Rendite auf, dann lohnt es sich, über einen Strategie- oder Anbieterwechsel nachzudenken. Für eine Anlage im Aktienmarkt haben sich in den vergangenen Jahren die äußerst kostengünstigen ETFs etabliert.

7. Regelmäßiges Sparen lohnt sich

Langfristige Sparziele benötigen auch eine Portion Selbstdisziplin. Speziell, wenn Verbraucher*innen in schwankende Märkte investieren, ist es von Vorteil, regelmäßig in gleichbleibende Sparraten zu investieren. Ein weiterer Vorteil von regelmäßigen Sparraten ist der eintretende psychologischer Gewöhnungseffekt. Abzüge von Ihrem Konto, die von vorneherein so geplant und erwartet sind, werden nicht anderweitig ausgegeben.  

8. Nutzen Sie nur Produkte, die Sie verstehen

Die Marketingabteilungen der Anlageunternehmen und Vertriebsgesellschaften sind immer äußerst kreativ, was Namensgebung und Produktgestaltung betreffen. Dazu kommen in vielen Fällen auch noch ansprechend gestaltete Hochglanzprospekte, welche die Verbraucher*innen von einem Kauf des Produktes überzeugen sollen. Wichtig ist es, darauf zu achten, dass Sie die Informationen kundengerecht erhalten. Seriöse Unternehmen sind dazu verpflichtet, dass sie sowohl den Beratungsprozess dokumentieren, als auch den Verbraucher*innen vor Abschluss entweder ein Produktinformationsblatt oder die Wesentlichen Anlageinformationen auszuhändigen. Beides enthält auf wenigen Seiten zusammengefasst die wesentlichen Produktmerkmale, wie Kosten und Risikoklasse.

9. Laufen Sie nicht jedem Trend hinterher

Wie in der Mode, so unterliegen auch Geldanlagen gewissen Trends. Als Kleinanleger hier tatsächlich den optimalen Zeitpunkt zu erwischen, um auf einen Zug aufzuspringen, ist nahezu unmöglich. Sich offensichtlich anhaltenden Trends zu verschließen kann allerdings genauso fatal sein. So hat sich zum Beispiel der Trend zu nachhaltigen Anlagen in den vergangenen Jahren durchgesetzt und muss von Beratern bei der Anlageberatung thematisiert werden. Hierbei gilt es darauf zu achten, dass es aktuell noch keine allgemeingültigen Gütesiegel für nachhaltige Geldanlagen gibt. Es besteht also die Gefahr, dass Sie unter einem Deckmantel eines grünen Siegels auch Mogelpackungen angeboten bekommen, so genanntes Greenwashing.

10. Strategie definieren, dabeibleiben und regelmäßig prüfen

Bevor Sie sich also nun für ein Anlageprodukt entscheiden, entscheiden Sie sich für eine grundsätzliche Strategie. Welche Risiken sind Sie bereit zu tragen? Wann wollen Sie wieder über Ihr Kapital verfügen? In welchen Anlageklassen wollen Sie wieviel investieren? Wenn Sie sich für eine Strategie entschieden haben, die sich an Ihrem verfügbaren Einkommen und Ihren realistischen Sparzielen orientiert, dann lohnt es sich, diese beizubehalten und nicht vorschnell grundsätzliche Kursänderungen vorzunehmen. Wie bereits ausgeführt, sind in allen Anlageklassen Schwankungen vollkommen normal. Lassen Sie sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und panisch reagieren. Solange Sie Anlagen nicht vorschnell kündigen oder verkaufen, können sich die Werte oder Kurse auch wieder erholen.

Unabhängig ob mit oder ohne Anlageberater lohnt es sich, die Gesamtanlagen einmal pro Jahr daraufhin zu prüfen, ob diese noch Ihren Grundsätzen entsprechen oder sich gegebenenfalls eine Anpassung lohnt.