Finanzen
06.05.2024
Bezahlkarten – ein Überblick
Es ist Frühling, die Temperaturen steigen und die Reiselust wächst. Plastikgeld ermöglicht es, in Geschäften im Ausland zu bezahlen, an Automaten vor Ort Bargeld abzuheben oder jederzeit online shoppen zu gehen. Bezahlkarten sind praktisch, da sie kontaktloses und mobiles Bezahlen ermöglichen. Welche Arten es gibt und welchen Zweck sie erfüllen, lesen Sie hier.
Girokarte – verbreitetste Karte in Deutschland
Die Girokarte, die bereits 2007 die wohlbekannte EC-Karte ablöste, ist in Deutschland die weitverbreitetste, via V-Pay europaweit und mit Maestro weltweit einsetzbare Bezahlkarte. Sobald ein Umsatz mit einer Girokarte generiert wird, belastet die Bank das mit ihr verknüpfte Girokonto mit dem entsprechenden Betrag. Der Fachbegriff für derartige Karten ist Debitkarte.
Der Vorteil der Girokarte ist, dass sie in Deutschland praktisch überall akzeptiert wird und häufig keine Gebühren für Bargeldabhebungen anfallen, sofern Verbraucher*innen die Abhebung an einem Geldautomaten tätigen, der zu Ihrem Bankenverbund gehört. Nachteilig ist, dass sich die Girokarte als spezielle Form einer Debitkarte nicht für Online-Zahlungen eignet.
Seit dem 1. Juli 2023 gibt es auf neu ausgegebenen Girokarten die Maestro-Funktion nur noch in Ausnahmefällen. Auch aus diesem Grund wird die Girokarte von Geldinstituten immer häufiger durch eine Visa Debit- oder Mastercard Debitkarte ersetzt. Viele Banken und Sparkassen erheben mittlerweile Gebühren für die Girokarte, während eine Visa Debit- oder Mastercard Debitkarte nicht selten und gerade von Onlinebanken kostenfrei zur Verfügung steht.
Visa bzw. Mastercard Debitkarte – Bankkarte mit erweiterten Funktionen
Die Visa Debit und die Mastercard Debit sind Debitkarten, die von den internationalen Kreditkartenanbietern Visa und Mastercard herausgegeben werden. Eine derartige Debitkarte ist jedoch keine echte Kreditkarte, sondern eher eine Bankkarte mit erweiterten Funktionen. Die Vorteile dieser Karten sind deren weltweite Akzeptanz und deren Nutzung für Online-Zahlungen. Außerdem sind sie meist gebührenfrei. Nachteilig ist, dass ihr Einsatz nach Aussagen von Verbraucher*innen in Deutschland oft zum Glücksspiel avanciert. Viele kleinere Händler akzeptieren diese Debitkarten noch nicht, weil deren Service-Provider hohe Gebühren für damit getätigte Zahlungen verlangt. Am Kiosk, in Imbissen oder beim Bäcker kann es Probleme geben.
Tipp: Es kann durchaus sinnvoll sein, eine Debitkarte mit einer echten Kreditkarte zu ergänzen. Bei der Buchung von Hotels oder Mietwagen, vor allem im Ausland, benötigen Verbraucher*innen überwiegend Kreditkarten, da hier zum Beispiel von der Mietwagenfirma über die Kreditkarte eine Kautionssumme abgefragt wird. Diese Funktion kann von diesen Debit-Kreditkarten nicht abgebildet werden. Gerade wenn Verbraucher*innen ins nichteuropäische Ausland reisen, sollten Sie sich mit einer zusätzlichen „echten“ Kreditkarte versorgen.
Kreditkarte – weltweite Zahlungen, Bargeld und Online-Einkauf
Eine Kreditkarte ist ein Zahlungsmittel, das es ermöglicht, weltweit zu bezahlen, Geld abzuheben oder online einzukaufen. Eine Kreditkarte unterscheidet sich von einer Bankkarte dadurch, dass sie einen kurzfristigen, kostenfreien Kredit gewährt, der später zurückzuzahlen ist. Das heißt, Umsatzbeträge werden nicht direkt, sondern zunächst gesammelt und ggf. erst am Monatsende, vom Konto abgebucht. Es gibt verschiedene Arten von Kreditkarten, die gängigsten werden nachfolgend kurz erläutert.
Die Charge-Kreditkarte ist die in Deutschland am häufigsten ausgegebene Art. Sie erfordert eine Bonitätsprüfung und eine positive Schufa-Auskunft. Der Kreditrahmen richtet sich nach der Bonität. Innerhalb dieses Kreditrahmens verfügt der Karteninhaber frei über den Betrag. Die gesammelten Kartenumsätze werden einmal im Monat vollständig vom verknüpften Girokonto abgebucht. Die Charge-Kreditkarte bietet einen großen finanziellen Spielraum und eignet sich für kurz- bis mittelfristige Finanzierungen. Der Nachteil ist, dass sie häufig hohe Gebühren für Bargeldabhebungen oder Auslandseinsätze nach sich zieht.
Die Revolving-Kreditkarte wird von vielen Anbietern auch als kostenfreie Kreditkarte angeboten. Sie unterscheidet sich von der Charge-Kreditkarte dadurch, dass sie eine Ratenzahlung ermöglicht. Das bedeutet, dass Verbraucher*innen den Kreditbetrag nicht auf einmal, sondern in monatlichen Teilbeträgen zurückzahlen. Die jeweilige Restsumme, also der Betrag, der zur Hauptfälligkeit am Ende des Monats nicht beglichen wird, verbleibt bis zur vollständigen Rückzahlung als Kredit für den hohe Zinsen fällig werden.
Achtung Schuldenfalle: Diese Teilzahlungsfunktion ist praktisch, sie kann aber auch dazu verleiten mehr Geld auszugeben als zur Verfügung steht. Und wenn Verbraucher*innen den Überblick über die eigenen Finanzen verlieren, kann dies dazu führen, dass sie in eine Spirale aus immer mehr Krediten geraten, um die Raten vorheriger Kredite zu bezahlen. Die Ratenzahlung führt so zu einer Überschuldung und dem Verlust der finanziellen Freiheit.
Die Prepaid-Kreditkarte bedarf keiner Bonitätsprüfung und funktioniert wie eine Guthabenkarte. Die Karte ist vor der Nutzung mit einem beliebigen Betrag aufzuladen. Über dieses Guthaben kann dann verfügt werden. Ist das Guthaben aufgebraucht, sind keine weiteren Zahlungen mehr möglich. Die Prepaid-Kreditkarte eignet sich für Personen, die eine bessere Kontrolle über ihre Ausgaben haben wollen. Aber auch für Minderjährige kann sie sinnvoll sein, beispielsweise für einen Schüleraustauschjahr im Ausland. Der Nachteil ist, dass sie oft hohe Gebühren für die Aufladung, die Kontoführung oder die Kartensperrung hat.
Die virtuelle Kreditkarte ist eine Kreditkarte, die nur online existiert. Verbraucher*innen erhalten keine physische Karte, sondern nur eine Kreditkartennummer, eine Prüfziffer und ein Ablaufdatum. Mit diesen Daten wird online gezahlt. Sie funktioniert meist auf Guthabenbasis, ähnlich einer Prepaid- oder Debitkarte. Die virtuelle Kreditkarte eignet sich für Personen, die eine schnelle und sichere Zahlungsmethode im Internet suchen. Der Nachteil ist, dass sie nicht für Offline-Zahlungen oder Bargeldabhebungen geeignet ist.
Vergleich gängiger Bezahlkarten
Bezahlkarte |
Buchung vom Konto |
Weltweit akzeptiert |
Online bezahlen |
Kontaktlos / mobil bezahlen |
Zusatzleis-tungen |
Girokarte |
Sofort |
Teilweise |
Nein |
Ja/Ja |
Nein |
Visa/Mastercard Debit |
Sofort |
Ja, bis auf Ausnahmen |
Ja |
Ja/Ja |
Nein |
(Charge-) Kreditkarte |
Monatsende |
Ja |
Ja |
Ja/Ja |
Evtl. ja, z.B. Versicherungen |
Quelle: VSB
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, Bezahlkarten sind aus unserem Alltag als Konsumenten nicht mehr wegzudenken. Ein Vergleich der unterschiedlichen Karten ist geboten. Verbraucher*innen sollten sich neben den Konditionen für Abhebe- und Zahlungsvorgänge im In- und Ausland, vor allem die Akzeptanz von Debitkarten genau anschauen. Und der Teilzahlungsfunktion bei Kreditkarten gilt besondere Aufmerksamkeit, gegebenenfalls sollte sie abgestellt werden. Dies ist oftmals bei den Einstellungen im persönlichen Kundenkonto beim Kreditkartenanbieter möglich. Bei manchen Kreditkarten lässt sich die Ratenzahlungsfunktion jedoch nicht ausschließen. Von derartigen Karten rät der VerbraucherService Bayern ab.