Finanzen

15.06.2021

Der VSB-Finanzkompass navigiert Sie durch den Finanzdschungel

Wer finanzielle Freiheiten möchte, der sollte sich so früh wie möglich über seine Ziele klar werden. In Zeiten ausbleibender Zinsen bei den herkömmlichen Sparprodukten ist es besonders wichtig, eine geeignete Vermögensstrategie zu erarbeiten und sich mit den am Finanzmarkt verfügbaren Produkten auseinanderzusetzen. Als Hilfestellung für Verbraucher*innen hat der VerbraucherService Bayern den VSB-Finanzkompass entwickelt. Dieser stellt eine sachliche und werbefreie Informationsquelle zu den Themenbereichen Altersvorsorge, Kredite, Anlegen & Sparen sowie Versicherungen dar.

Ein solides Fundament sichert die finanzielle Planung vor Unwägbarkeiten

Um sich einen Überblick zu verschaffen, sollten sich die Verbraucher*innen zunächst die Bereiche der Finanzplanung in die unterschiedlichen Bereiche einteilen. Dabei bietet sich die Skizze eines Hauses an:

Versicherungen

Bevor Sie sich mit Anlagemöglichkeiten auseinandersetzen, steht ein Blick auf nötige Versicherungen an erster Stelle. Diese schützen vor unvorhergesehenen Ausgaben, die durch einen Schaden bzw. ein Ereignis entstehen und nicht selten existenzbedrohend sind. Dabei werden Versicherungen grundsätzlich in die sogenannte Sachsparte (Haftpflichtversicherungen und Versicherungen, die das eigene Hab und Gut schützen) und in die Personensparte (Versicherungen schützen die eigene Person vor den Kosten durch Krankheiten oder Tod) eingeteilt.

Sachversicherungen

Schließen Sie bei Sachversicherungsverträgen immer Jahresverträge ab. So bleiben Sie flexibel und haben die Möglichkeit, sich jährlich nach einem besseren Angebot eines anderen Versicherers umzusehen. Möchten Sie Ihren bestehenden Versicherungsvertrag behalten, ist nichts zu tun, denn der Vertrag verlängert sich automatisch immer um ein Jahr. Wir raten Ihnen zu einer jährlichen Zahlweise der Beiträge, wenn dies für Sie möglich ist. Versicherungsgesellschaften verlangen ansonsten bei einer unterjährigen Zahlweise, wie beispielsweise vierteljährlich oder gar monatlich, einen Ratenzahlungszuschlag auf den regulären Jahresbeitrag von bis zu 6 Prozent. Bei vier bis fünf Versicherungsverträgen kommen da im Jahr schon einige Euros an Mehraufwand zusammen.

Personenversicherungen

Schließen Sie Personenversicherungen nur in der für Sie notwendigen Höhe ab und beschränken Sie sich auf die wirklich notwendigen Verträge. Der gesetzliche Leistungskatalog der Krankenkassen ist in Deutschland identisch, egal bei welcher Krankenkasse Sie versichert sind. Unterschiede gibt es lediglich bei den freiwilligen Zusatzleistungen, wie die Kostenübernahme alternativer Heilmethoden oder der professionellen Zahnreinigung beim Zahnarzt. Überlegen Sie hier, welche Zusatzleistungen für Sie persönlich wichtig sind und vergleichen Sie die verschiedenen Angebote. Wird die von Ihnen gewünschte Zusatzleistung bereits durch Ihre Krankenkasse bezahlt, sparen Sie sich unter Umständen die Kosten für eine private Krankenzusatzversicherung.

Als zweiter wichtiger Baustein steht nach der Krankenversicherung die Absicherung der Arbeitskraft im Mittelpunkt. Denn wenn aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls die Ausübung Ihres Berufs nicht mehr möglich ist, brechen bei den meisten Menschen das Einkommen sowie der komplette Finanzplan zusammen. Dieser Gefahr ist durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu begegnen. Wichtig ist hierbei, dass Sie bei der Absicherung eine ausreichende Rentenhöhe wählen. Diese sollte mindestens 80 Prozent Ihres Einkommens betragen. Außerdem gilt: Je jünger Sie beim Abschluss dieser Versicherung sind, desto günstiger ist der Beitrag.

Ohne Notgroschen kein Vermögensaufbau

Wenn Sie mit Ihrem Vermögensaufbau beginnen, denken Sie zuerst an eine Liquiditätsreserve. Der sogenannte „Notgroschen“ dient zur Begleichung unvorhergesehener Ausgaben und sollte rund drei Monatseinkommen betragen. Von diesem Geld bezahlen Sie die kaputte Waschmaschine oder die überraschende Rechnung Ihrer Autowerkstatt. Achten Sie beim Notgroschen immer auf eine schnelle Verfügbarkeit des Geldes und auf eine sichere Anlageform. Auch wenn es so gut wie keine Zinsen mehr gibt, bietet sich für den Notgroschen ein Tagesgeldkonto an. Denn hierbei geht es nicht um den eigentlichen Kapitalaufbau und die Rendite, sondern nur um einen Parkplatz für Ihr Geld.

Wer früh mit der Altersvorsorge beginnt, muss weniger sparen

Dass die gesetzliche Rente nicht mehr ausreicht, um den gewohnten Lebensstandard in den arbeitsfreien Jahren zu halten, ist den meisten Menschen bekannt. Doch wie für das Alter vorsorgen? Wichtig ist zunächst eines: Je früher Sie damit anfangen, desto weniger müssen Sie zurücklegen. Denn je länger Sie noch Zeit zum Sparen haben, desto mehr kommt Ihnen der Zinseszinseffekt zugute.

In der Tabelle sehen Sie, wie sich dieser Effekt auf die Höhe der nötigen Sparrate auswirkt, wenn Sie zum Rentenbeginn beispielsweise 100.000,00 Euro benötigen, um Ihre Rentenlücke zu schließen und Ihr Sparplan eine jährliche Rendite von vier Prozent erwirtschaftet:

Zeit bis zum Renteneintritt

Höhe der monatlich nötigen Sparrate

40 Jahre

85,84 Euro

30 Jahre

145,43 Euro

20 Jahre

273,91 Euro

10 Jahre

679,37 Euro


Prüfen Sie beim Aufbau Ihrer privaten Altersvorsorge außerdem, ob staatliche Förderungen Sinn machen. Grundsätzlich sollten Sie Produkte wie Riesterrenten und die betriebliche Altersvorsorge nicht „übersparen“. Das heißt, sparen Sie in diese Verträge nur so viel Geld, um in den Genuss der Förderung zu kommen und nicht mehr. Den Rest Ihrer Gesamtsparrate legen Sie lieber flexibel und renditestark, beispielsweise in einen ETF-Sparplan an.

Ziel vor Augen beim Anlegen und Sparen

Wer nicht weiß wo er hin will, schlägt selten den richtigen Weg ein. Und wer nicht weiß, wofür er sein angelegtes oder gespartes Geld nutzen möchte, wird Schwierigkeiten bei der Auswahl der geeigneten Anlageprodukte haben. Denn der Anlagehorizont – die Zeit, in der Sie auf Ihr Geld verzichten können – ist bei der Auswahl der Instrumente ein ausschlaggebender Punkt. Je mehr Zeit zur Verfügung steht, desto mehr Risiken können Sie eingehen und je höher die Risiken, desto höher auch die zu erwartende Rendite Ihrer Anlage. Achten Sie bei Geldanlagen auch immer auf die Gebühren, denn auch hier liegt der Gewinn bekanntermaßen im Einkauf. Das heißt je günstiger Sie ein Produkt erwerben, desto mehr Rendite bleibt für Sie übrig.

Hier geht es zum VSB-Finanzkompass:

https://www.verbraucherservice-bayern.de/medien/vsb-finanzkompass