Finanzen
17.03.2025
Gold: Sicherer Hafen oder glänzende Geldanlage?
Seit Jahrtausenden begeistert Gold weite Teile der Menschheit und auch heute ist das Edelmetall ein begehrter Rohstoff. Nicht nur in Schmuckform oder als Zahlungsmittel, sondern auch in der Industrie ist Gold wegen seiner moderaten Schmelztemperatur und der leichten Legierbarkeit mit anderen Metallen gefragt. Gold ist auch ein Spekulationsobjekt für Investoren und wird von einigen Marktteilnehmern in unsicheren Zeiten als die einzig wahre und sicherste Anlageform angepriesen. Doch ist das wirklich so einfach wie einleuchtend?

Im Vergleich zu anderen Anlageformen wie Zinspapieren oder Aktien wirft Gold weder Zinsen ab, noch erwirtschaftet es eine Dividende. Ein Goldbarren ist im Grunde nur ein Stück Metall, welches einen Preis hat, der sich aufgrund von Angebot und Nachfrage an einer Rohstoffbörse bemisst – genauso wie alle anderen Rohstoffe auf dieser Welt. Doch in einer Sache unterscheidet sich das Edelmetall von anderen Sachwerten: Der Glaube, dass Gold etwas Besonderes sei und sich somit immer ein Abnehmer findet. Wer in Gold investiert, geht von der Annahme aus, dass sich der Goldpreis aufgrund der Nachfrage immer weiter nach oben entwickelt.
Ein Blick auf die Entwicklung des Goldpreises über einen mehrjährigen Zeitraum bestätigt diese These auch durch die reale Kursentwicklung. Denn beispielsweise von Januar 2000 bis Januar 2025 ist der Goldpreis um über 900 Prozent gestiegen. Allerdings ist diese Zahl kein Garant für die zukünftige Entwicklung des Edelmetalls. Denn auch in diesem Zeitraum gab es teilweise stärkere Kurseinbrüche. Wer in den Jahren 2012 oder 2013 in den Goldmarkt investiert hat, musste die darauffolgenden Kursrückgänge bis 2020 aussitzen. Denn erst dann hatte der Goldpreis in Euro umgerechnet das Kursniveau der Einstiegsjahre wieder erreicht. Wer in diesen Jahren aus Liquiditätsgründen sein Gold verkaufte, fuhr mit seinem Investment einen Verlust ein.
Zusätzlich zum Kursrisiko gibt es für Goldanleger aus dem Euroraum noch ein weiteres Währungsrisiko, denn der Goldpreis wird an den Börsen in US-Dollar berechnet und nicht in Euro. Diese Tatsache kann sich zwar positiv, aber auch negativ auf die Rendite des Investments auswirken.
Wie können Verbraucher*innen in Gold investieren?
Die gängigste Form der Anlage in Gold ist der Kauf von physischem Gold. Das bedeutet, dass die in Gold anlegende Person Barren oder Goldmünzen erwirbt. Gerade für Anleger, die auf Gold zur Absicherung des Vermögens vor Finanzkrisen oder Währungsreformen setzen, dürfte diese Form die sinnvollste sein. Hierbei muss allerdings erwähnt werden, dass der Erwerb von physischem Gold in einer kleinen Einheit von einem Gramm oder noch geringeren Mengen unverhältnismäßig teuer ist. Hier gilt die Regel: Je größer der Barren oder die Münze, desto günstiger sind die Konditionen. Nicht selten liegt der Unterschied bei diesen geringen Mengen zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis zwischen 15 und 20 Prozent. Wer hingegen einen wesentlich teureren Ein-Kilobarren kauft, zahlt einen Aufschlag von nur einem bis zwei Prozent. Für 1-Unze-Münzen liegt der Aufschlag je nach Händler laut Stiftung Warentest bei zwei bis sechs Prozent. Gängige Goldmünzen sind beispielsweise der Krügerrand, der Maple Leaf oder die Wiener Philharmoniker. Von Sammlermünzen rät der VerbraucherService Bayern eher ab, da es sich bei ihnen nicht selten um Legierungen handelt und der Aufschlag verglichen mit dem reinen Goldpreis in der Regel recht hoch ist.
Wo bekommen Verbraucher*innen physisches Gold?
Goldbarren oder -münzen erhalten Interessierte bei diversen Edelmetallhändlern oder Filialbanken, jedoch muss die gewünschte Einheit bei Banken oftmals vorbestellt werden. Des Weiteren verkaufen zahlreiche klassische Filialbanken das Gold aus Gründen der Geldwäsche nur an Bestandskunden, die auch ein Konto bei ihnen haben.
Wer nicht lange suchen möchte, kann sich sein Gold auch über das Internet in diversen Onlineshops bestellen und nach Hause liefern lassen. Die Shops haften hierbei für den Transport. Doch Vorsicht! Es gibt immer wieder Fake-Shops, die hier in Erscheinung treten. Wenn Verbraucher*innen diesen auf den Leim gehen, ist das Geld verloren. Wichtig: Vergleichen Sie mehrere Angebote untereinander und reagieren Sie bei sehr günstigen Angeboten skeptisch, denn die Internetseiten der Betrüger sind mittlerweile täuschend echt. Orientieren können Sie sich beispielsweise auf der Vergleichsplattform gold.de, die auch von der Stiftung Warentest empfohlen wird.
Alternativen zu physischem Gold
Durch sogenannte Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities) haben Verbraucher*innen die Möglichkeit, ihr Gold in Form eines Wertpapiers ganz bequem in ihr normales Wertpapierdepot zu ihren anderen Aktien oder Fonds zu packen ohne Sorge, dass ihr Gold von einem Einbrecher gestohlen wird oder zusätzliche Gebühren für ein Bankschließfach anfallen. Bei Gold-ETCs handelt es sich um Zertifikate, die den Goldpreis abbilden und in den meisten Fällen durch physisches Gold abgesichert sind.
Bei einigen Anbietern ist sogar die Auslieferung des physischen Goldes möglich, wenn die Anleger es sich doch anders überlegen sollten und das Metall lieber in ihren eigenen Händen halten möchten. Ein weiterer Vorteil dieser ETCs ist, dass sie auch durch Sparplanangebote monatlich angespart werden können und die anfallenden Gebühren im Vergleich zum Kauf von physischem Gold sehr niedrig sind. Die jährliche Verwaltungsgebühr von Gold-ETCs liegt aktuell in der Regel unter 0,5 Prozent pro Jahr. Allerdings gilt es darauf hinzuweisen, dass es sich bei ETCs nicht um Sondervermögen wie bei ETFs handelt. Es besteht also ein Insolvenzrisiko des Anbieters und somit auch ein Verlustrisiko des angelegten Kapitals. Bei ETCs mit physischer Absicherung ist dieses Risiko allerdings relativ gering, da der Geschäftszweck nur aus der Abbildung des Preises und dem Kauf von Gold besteht und somit keine weiteren Geschäfte durch den Anbieter getätigt werden.
Vorsicht gilt bei Goldsparplänen diverser Vertriebsgesellschaften. Diese haben mit den klassischen Gold-ETCs nichts zu tun und sind meist durch hohe Gebühren und Vermittlungsprovisionen belastet.
Eine weitere Möglichkeit in Form von Wertpapieren in Gold zu investieren sind Goldaktien oder -fonds. Hierbei handelt es sich allerdings um Unternehmen, die in der Goldförderung oder Goldverarbeitung tätig sind, wie beispielsweise Goldmienen. Diese Wertpapiere haben nichts mit einem klassischen und direkten Investment in Gold zu tun und bergen ein weiteres Risiko in sich. Denn die Wertentwicklung dieser Wertpapiere orientiert sich nicht ausschließlich am Goldpreis, sondern auch, zu nicht unerheblichen Teilen, an der Geschäftspolitik der entsprechenden Unternehmen, die in diesen Fonds enthalten sind.
Wie versteuern sich Gewinne aus einem Goldinvestment?
Wer in physisches Gold wie Barren oder Münzen investiert, hat im Fall eines Gewinns auch einen steuerlichen Vorteil gegenüber anderen Anlageformen. Denn beim Verkauf von Gold handelt es sich um ein privates Veräußerungsgeschäft und das bedeutet, dass die daraus erzielten Gewinne bei einer Haltedauer von mindestens einem Jahr steuerfrei sind. Anders sieht es hingegen bei unbesicherten Goldzertifikaten aus. Bei Gewinnen aus diesen Wertpapieren handelt es sich um Kapitaleinkünfte, die der normalen Abgeltungssteuer unterliegen. Eine Ausnahme gibt es bei ETCs, die durch physisches Gold besichert werden und für die eine Auslieferoption für die Anleger besteht. Bei diesen Wertpapieren hat der Bundesfinanzhof (BFH) im konkreten Fall die Steuerfreiheit für die Produkte XETRA-Gold und Gold Bullion Securities nach einem Jahr Haltedauer festgestellt (Az. VIII R 4/15 und Az. VIII R 35/14, sowie Az. VIII R 7/17). Diese Urteile können als Argumentationshilfe bei den Finanzämtern für ähnliche ETCs mit Auslieferanspruch dienen.
Fazit:
Die Geldanlage in Gold kann eine lukrative Beimischung für das Gesamtportfolio des Vermögens sein. Die langfristige Wertentwicklung über die vergangenen Jahrzehnte zeigt, dass Anleger mit diesem Rohstoff eine ordentliche Rendite erwirtschaften konnten. Durch die mangelnde Korrelation mit anderen Anlageformen wie beispielsweise Aktien kann Gold als ausgleichender Stabilisierungsfaktor des Gesamtvermögens dienen. Jedoch sollte auch klar sein, dass vergangene Wertentwicklungen keine Garantie für die Zukunft sein müssen. Der Anlegergewinn kommt einzig und allein durch die Kursentwicklung zustande. Erträge durch Zinsen oder Dividenden, wie bei anderen Anlageformen, gibt es bei klassischen Goldinvestments nicht. Außerdem gibt es für Anleger aus dem Euroraum auch noch Währungsschwankungen, da der internationale Goldpreis in US-Dollar festgestellt und gehandelt wird.
Je nach Vermögensstruktur rät der VerbraucherService Bayern zu einer Beimischung zwischen fünf und 15 Prozent des Gesamtvermögens durch physisches Gold oder Gold-ETCs, die durch physisches Gold abgesichert sind und eine Auslieferoption beinhalten.