Finanzen

18.01.2011

Keine Wucherpreise mehr am Geldautomaten

Ab dem 15. Januar 2011 hat der Wucher bei Geldabhebungen an fremden Geldautomaten für die Verbraucher ein Ende. Wie hoch bei einer Bargeldabhebung am fremden Automaten die Kosten sind, erfährt der Verbraucher direkt am Automaten.

Ist die im Display angezeigte Gebühr dem Abhebenden zu teuer, kann er den Auszahlungsvorgang abbrechen und einen anderen Automaten aufsuchen.

Mehr Kostentransparenz direkt am Geldautomaten
Das neue System schafft für den Verbraucher mehr Transparenz, da von nun an die Gebühr am fremden Geldautomaten sofort angezeigt und genau dieser Betrag den Kunden vom fremden Kreditinstitut in Rechnung gestellt wird. Bisher erhob die auszahlende Bank die Gebühr von der Hausbank des Kunden. Die Hausbank zog die Gesamtgebühr oder einen Anteil davon einige Tage später von ihrem Kunden ein. Es gab eine Reihe von Kreditinstituten, die einen Teil der Gesamtgebühr für ihre Kunden übernahmen. Von fünfzehn Euros wurden beispielsweise nur fünf an den Kunden weitergeben.

Höhe der Gebühr
Zu einer einheitlichen Preisregelung der drei Institutsgruppen – Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken – kam es nicht. Die privaten Banken haben festgelegt, in Zukunft 1,95 € von institutsfremden Kunden zu verlangen.

Sowohl im Sparkassen- als auch im Genossenschaftsbankensektor konnte man sich bislang nicht auf einen einheitlichen Preis innerhalb ihrer Institutsgruppe einigen, da jede Sparkasse und Genossenschaftsbank geschäftspolitisch eigenständig ist und ihre eigene Preispolitik macht. Die Preise werden sich wahrscheinlich zwischen zwei und fünf Euro einpendeln.

Die eigentlichen Gewinner der Neuregelung sind jedoch nicht nur die Verbraucher, sondern die Banken mit wenigen Filialen und Automaten. Die Gebühr, die sich die Banken früher untereinander in Rechnung stellten, war meist höher als der Betrag, den die betroffene Hausbank an ihre Kunden weitergab. Gerade Sparkassen und Genossenschaftsbanken mit den größten und am weitest verzweigten Netzen an Geldautomaten, die instand gehalten und gewartet werden müssen, entfällt eine lukrative Einnahme für diesen Service.

Tipps für Verbraucher
Bei der Auswahl einer Bank können mehrere Aspekte wichtig sein: Zinsgünstige Kreditkonditionen, niedrige Kosten für die Ausführung von Wertpapiergeschäften, geringe bis keine Depotkosten, kostenlose Girokontoführung, aber auch die Lage des Kreditinstituts. Liegt das eigene Kreditinstitut in der Nähe des Wohnortes oder Arbeitsplatzes, so muss man selten auf fremde kostenpflichtige Automaten zur Bargeldabhebung zurückgreifen.

Kostenbewußte Verbraucher können sich auch überlegen, unterschiedliche Bankgeschäfte – Finanzierung des Eigenheims, Kauf von Wertpapieren, Abwicklung des Zahlungsverkehrs – bei verschiedenen Instituten abzuwickeln und damit die unterschiedlichen Preisvorteile nutzen.

Obwohl die Kosten für Abhebungen an fremden Geldautomaten günstiger geworden sind, empfiehlt der VSB, weiterhin so oft wie möglich Bargeldabhebungen an einem institutseigenen Automaten vorzunehmen. Hierbei fallen wie gewohnt keinerlei Gebühren an.