Hauswirtschaft

27.06.2024

Bettwanzen – Tipps für Betroffene

Die kleinen rostroten, flachen, flugunfähigen Parasiten (Cimex lecturalis) sind auf dem Vormarsch. Sie befinden sich vor allem an Orten, an denen sich nacheinander viele Menschen aufhalten wie in Hotels, Gemeinschaftsunterkünften oder Transportmitteln. Hygienische Verhältnisse spielen dabei keine Rolle. Aus dem Urlaub über Gepäck oder Kleidung eingeschleppt, ist es schwer die Tiere wieder loszuwerden. Erfahren Sie hier, welche Möglichkeiten es gibt – vorsorgend und im Falle eines Befalls.

Bettwanzen – Tipps für Betroffene© Africa Studio - stock.adobe.com
Schauen Sie nach dem Urlaub darauf, dass Sie keine Bettwanzen mit im Gepäck waren.

Durch ansteigenden Tourismus und berufliche Reisetätigkeit, durch Migration und Handel von Gebrauchtwaren breiten sich die Blutsauger aus. Inzwischen haben die Schädlinge Resistenzen gegen chemische Insektizide entwickelt. Dadurch verbreiten sie sich leichter und sind schwerer zu bekämpfen.

Eine ganze Population kann aus einem befruchteten Weibchen, das bis zu 150 Nachkommen produziert, entstehen. Die Blutmahlzeit ist für Bettwanzen notwendig, um sich von einem Stadium zum nächsten weiterzuentwickeln und um sich fortzupflanzen. Hauptwirte sind Menschen. Die äußerst widerstandsfähigen, nachtaktiven Tiere können längere Zeit ohne Nahrung auskommen. Sie geben einen Duftstoff ab, der an Bittermandel erinnert. Angelockt werden sie von Körpergeruch, und -wärme und möglicherweise Kohlendioxid aus der Atemluft. Haben sie sich eingenistet, werden Betroffene sie nur schwer wieder los.

Wie erkenne ich einen Bettwanzenbefall?

Mit bloßem Auge sind die eins bis acht Millimeter langen Tierchen vor allem in frühen Stadien kaum zu erkennen. Ein Befall ist an den Kotspuren in Form von schwarzen Punkten zu sehen, die sie rund um ihre Verstecke hinterlassen. Sie verbergen sich in Hohlräumen und Ritzen: Am Lattenrost, Bettgestell, auf den Fußbodenleisten, hinter der Tapete, in Büchern, Lampen, Elektrogeräten und ähnlichen Orten. Außerdem hinterlassen sie ihre Häutungshüllen.

Bisse machen sich auf der Haut durch Pusteln oder Quaddeln, die oft in Gruppen oder Reihen (Wanzenstraße) angeordnet sind und Juckreiz bemerkbar. Beim Blutsaugen wird ein Sekret abgegeben, das die Blutgerinnung hemmt und Juckreiz auslöst. Die Übertragung von Krankheitserregern ist als gering einzuschätzen. An den aufgekratzten Hautstellen können Entzündungen durch den Eintrag von Bakterien entstehen. Bei heftigeren Haut- oder allergischen Reaktionen sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen.

Vorbeugende Maßnahmen, um ein Befallsrisiko zu minimieren

Um den Eintrag in die eigenen vier Wände zu vermeiden, lohnen sich verschiedene Vorsichtsmaßnahmen:

  • Auf Reisen gleich zu Beginn die Unterkunft nach Schädlingen oder punktförmigen Kotspuren absuchen - Bett, Matratze, Fußleisten, Steckoden, Bilder etc. Hier hilft eine Taschenlampe oder das Handy. Verlangen Sie gegebenenfalls ein anderes Zimmer.
  • Gebrauchte Waren wie Matratzen, Kleidung, Möbel etc. sorgfältig auf Anzeichen eines Bettwanzenbefalls kontrollieren.
  • Reisegepäck entfernt vom Schlafplatz und erhöht aufbewahren. Nicht unter das Bett legen. Hartschalenkoffer sind sicherer, sofern sie geschlossen sind. Rucksäcke und Taschen in fest verschließbare Plastiksäcke packen.
  • Getragene Kleidung ebenfalls in verschlossene, luftdichte Beutel geben. Der Geruch wirkt anziehend auf die Parasiten.
  • Vor der Heimreise Gepäck und Wäsche kontrollieren.
  • Zu Hause Gepäck in die Badewanne stellen und auspacken. An den glatten Wänden können die Wanzen nicht hochklettern, auf hellem Untergrund werden fliehende Tiere sichtbarer.
  • Kleidung bei mindestens 60 Grad waschen oder in den Trockner geben falls möglich.

Wer schon weiß, dass er Bettwanzen im Gepäck aus dem Urlaub mitgebracht hat, am besten gleich den Profi rufen. Eine Vermehrung lässt ich beispielsweise mit einem Wärmezelt eindämmen.

Bettwanzenbefall – das können Betroffene tun

Wer Bettwanzen in der Wohnung hat, möchte sie möglichst schnell wieder loswerden. Eine Bekämpfung ist besonders bei starkem, fortgeschrittenem Befall sehr aufwendig sowie zeitintensiv und kann sehr belastend sein. Je früher ein Befall erkannt wird, desto leichter und schneller ist die Beseitigung möglich. Deshalb bei Verdacht rechtzeitig den Rat eines Fachmannes einholen. Nur bei einer eindeutigen Diagnose kann eine gezielte Bekämpfung erfolgen.

Im Kampf gegen die kleinen Blutsauger sind auch Wanzenspürhunde im Einsatz. Gerade frühe Entwicklungsstadien oder ein geringer Befall ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Eine sensible Hundenase nimmt feinste Geruchsspuren wahr und lokalisiert diese. Vor einer Bekämpfungsmaßnahme sollte ein Fachmann den Verdacht bestätigen.

Tipps für Betroffene

  • Bettwanzen und ihre Eier vertragen keine Hitze über 55 Grad Celsius und keine Kälte unter minus 18 Grad Celsius. Stark befallene Gegenstände daher in Plastiktüten oder -folie dicht verpacken und im Tiefkühlfach oder -truhe für drei Tage lagern, um den Befall loszuwerden.
  • Nicht mehr benötigte Gegenstände nur dicht verpackt entsorgen, damit sich die Tiere nicht weiterverbreiten.
  • Kleidungsstücke bei mindestens 40 Grad (besser 60 Grad) im längsten Waschprogramm waschen und im Trockner bei 60 Grad trocknen.
  • Staubsaugerbeutel bzw. Auffangbehälter fest verschlossen im Tiefkühlbereich für drei Tage einfrieren.

Starker Befall? Bekämpfung den Fachleuten überlassen

Bei einem starken Befall schafft nur professionelle Schädlingsbekämpfung wirksam Abhilfe. Auch die letzte Bettwanze gilt es aus der Wohnung zu beseitigen, damit das Spiel nicht wieder von vorne losgeht. Freiverkäufliche Insektizide selbst angewendet sind oft weniger wirksam und bei unsachgemäßer Handhabung gesundheitsschädlich. Fachleute sind darin geschult, durch den professionellen Einsatz von Bioziden Gesundheitsschäden und Risiken für die Umwelt zu vermeiden.

Alternativ zur chemischen Bekämpfung kann Hitze eingesetzt werden. Spezielle Geräte heizen die Räume entsprechend auf. Temperaturunempfindliche Gegenstände lassen sich in speziellen Vorrichtungen thermisch behandeln.

Benötigen Sie einen professionellen Schädlingsbekämpfer helfen die Berufsverbände Dt. Schädlingsbekämpferverband e.V. (DSV) oder der Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung weiter.

Am besten verschiedene Angebote einholen. Eine Kontrolle ist nach zwei bis drei Wochen sinnvoll.

Weiterführende Information

Umweltbundesamt Bettwanzen

Umweltbundesamt Broschüre Bettwanzen

Stiftung Warentest vom 23.03.2022

Ökotest Oktober 2023

Schädlingsbekämpferverband e.V: www.dsvonline.de

Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung: vfoes.de