Hauswirtschaft

24.03.2020

Frühjahrsputz in Zeiten der Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie fesselt derzeit viele Menschen an das eigene Heim. Die gewonnene Zeit zu Hause nutzen Verbraucher*innen gerne für den Frühjahrsputz. Doch benötigen Sie hierfür momentan andere Reinigungsmittel, als vor der Krise?

Frühjahrsputz in Zeiten der Corona-PandemieFoto: © Milan - stock.adobe.com

Für eine hygienisch saubere Wohnung reichen laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einem Haushalt ohne kranke Personen haushaltsübliche Reinigungsmittel aus. Desinfizierende Mittel sind nach wie vor nicht nötig, da diese bioziden Stoffe im Privathaushalt unter Umständen negative Effekte hervorrufen. Experten diskutieren in diesem Zusammenhang Resistenzbildung von Mikroorganismen sowie gesundheitliche Risiken (BfR).

Zwar existieren noch keine wissenschaftlich belastbaren Erkenntnisse über das SARS-CoV-2 in ausreichender Form, von anderen Coronaviren ist jedoch bekannt, dass sie empfindlich auf Alkohole und Tenside (in Seifen und anderen Reinigungsmitteln) reagieren. Das Erbgut der Viren ist von einer Fettschicht umhüllt, die durch fettlösende Substanzen zerstört wird. Das BfR schätzt es als hoch wahrscheinlich ein, dass auch das SARS-CoV-2 dadurch inaktiv wird und nicht mehr infektiös ist.

Tipp: Reinigen Sie aktuell regelmäßig Türklinken und häufig genutzte Gegenstände mit einer Lösung aus Spülmittel oder Allzweckreiniger. Auch das Handy nicht vergessen. Vorsicht bei elektrischen Geräten: Es darf kein Wasser durch kleine Öffnungen ins Innere gelangen.

Genügt Ihnen das nicht, achten Sie bei desinfizierenden Reinigern auf die vorgegebene Dosierungsempfehlung. Lebt ein SARS-CoV-2-Infizierter mit im Haushalt, sprechen Sie mit dem zuständigen Gesundheitsamt über gegebenenfalls nötige Desinfizierungsmaßnahmen.

Meiden Sie umwelt- und gesundheitsbelastende Mittel

Um den Körper nicht unnötig zu belasten, ist es gerade jetzt wichtig, auf die Gesundheits- und Umweltverträglichkeit der Reinigungsmittel zu achten. Zahlreiche Spezialreiniger enthalten Chemikalien, die für die Gesundheit und damit auch für die Umwelt bedenklich sind. Für eine gründliche Reinigung braucht es keine teuren Spezialprodukte.
Für den Privathaushalt reichen aus:

  • Allzweckreiniger,
  • Spülmittel für Geschirr, Spiegel- und Glasflächen,
  • Saurer Reiniger auf Basis von z.B. Zitronensäure zur Entfernung von Kalkflecken (nicht geeignet für säureempfindliche Oberflächen wie Marmor),
  • Scheuermittel für hartnäckige und verkrustete Verschmutzungen auf kratzfesten Oberflächen.

Ergänzend dazu empfiehlt sich ein WC-Reiniger. Chlorhaltige Sanitärreiniger, WC-Reiniger mit anorganischen Säuren und chemische Abflussreiniger belasten jedoch das Abwasser und sind leicht zu ersetzen. Bei der Toilettenreinigung beispielsweise hilft schon ein regelmäßiges Putzen mit der Klobürste. Vergleichsweise umweltschonend sind WC-Reiniger auf Basis organischer Säuren wie Zitronensäure. Durch eine längere Einwirkzeit lassen sich Kalk und Urinstein auch mit weniger Chemie beseitigen.

Achtung: Scheuernde oder säurehaltige Mittel schädigen empfindliche Oberflächen. Vorsicht auch bei der Anwendung von Essig: Er kann Armaturen und Plastik angreifen.

Orientierung beim Kauf von Allzweck- und Sanitärreinigern sowie Spülmittel bieten der Blaue Engel und die Euroblume/ EU-Ecolabel. Diese Label kennzeichnen Produkte, die sich durch besondere Umweltverträglichkeit und geringe Gesundheitsbelastung auszeichnen.

Tipps zum nachhaltigen Putzen

Jedes Reinigungsmittel belastet die Umwelt. So vermeiden Sie den Griff zu unnötig viel Chemie:

  • Nutzen Sie bevorzugt mechanische Mittel wie beispielsweise Bürste, Schwamm oder Glasschaber für Kochfelder oder eine Saugglocke für verstopfte Abflüsse. Insbesondere bei kalkhaltigem Wasser lohnt es sich, die Dusche nach Benutzung mit einem Abzieher oder Tuch zu trocknen.
  • Reinigen Sie regelmäßig, beseitigen Sie Verschmutzungen möglichst schnell und weichen Sie eingetrocknete Verkrustungen vorab ein.
  • Beachten Sie die Dosierempfehlung des Herstellers. Vermeiden Sie Überdosierung: Zuviel Reiniger belastet das Wasser und hinterlässt lästige Schlieren auf den Oberflächen.
  • Vorbeugen ist besser als Reagieren: Abflusssiebe in Dusche, Badewanne und Spülbecken machen aggressive Rohrreiniger überflüssig.
  • Achten Sie beim Putzen auf gute Belüftung und vermeiden Sie unnötige Raumbeduftung. Toilettenduftsteine beispielsweise reinigen nicht, sondern überdecken lediglich unangenehme Gerüche.
  • Bei Kalkablagerungen im Sanitärbereich helfen Reiniger auf Basis von Ameisen-, Zitronen-, oder Weinsäure.
  • Zur Staubentfernung empfiehlt sich ein nebelfeuchtes Tuch. Staubwedel oder trockene Tücher wirbeln den Staub auf.

Weiterführenden Informationen:

Haushaltstipp des VSB: Fensterputzen

IKW: Hygiene im Haushalt

Umweltbundesamt: Informationen zum Frühjahrsputz

Bayerisches Landesamt für Umwelt: Wasch- und Reinigungsmittel

Forum Waschen: Informationen zum Nachhaltigen Pflegen / Reinigen