Hauswirtschaft

01.08.2020

Kartoffeln - besser ohne Schale

Kartoffeln werden häufig mit dem Hinweis „nach der Ernte behandelt“ versehen. Dabei bleibt für den Verbraucher unklar, welche Wirkstoffe bei der Behandlung zum Einsatz gekommen sind und ob diese gesundheitlich bedenklich sind.

Damit Kartoffeln das ganze Jahr über als Lebensmittel auf dem Markt zur Verfügung stehen, werden sie teilweise nach der Ernte haltbar gemacht. Während der oft monatelangen Lagerdauer beginnen die Kartoffeln je nach Sorte mehr oder weniger schnell zu keimen. Eine Keimung kann entweder durch Kaltlagerung verhindert werden oder es können Keimhemmungsmittel zum Einsatz kommen. Am häufigsten eingesetzt wird der Wirkstoff Chlorpropham. Er unterdrückt die Zellteilung in den Augen der Kartoffeln und verhindert dadurch das Auskeimen. Das Mittel Chlorpropham ist seit 1. Januar 2020 verboten und darf nach dem 8.10.2020 nicht mehr verwendet werden, allerdings wird es noch länger dauern bis die Lagerräume frei von Chrorpropham sind.

Kennzeichnung "nach der Ernte behandelt"

Oberflächenbehandelte Kartoffeln müssen mit der Angabe „nach der Ernte behandelt“ gekennzeichnet werden. Die Kennzeichnung findet sich bei verpackten Kartoffeln auf dem Etikett, bei lose verkauften Kartoffeln muss sie auf einem Schild oder Aushang ausgewiesen werden. Eine Nennung des verwendeten Stoffes ist nicht vorgeschrieben.

Verbraucher, die es vermeiden möchten behandelte Kartoffeln zu verzehren, sollten darauf achten, dass die Kartoffeln nicht mit dem Vermerk „nach der Ernte behandelt“ gekennzeichnet sind.

Einsatz von Keimhemmungsmitteln

Bei Frühkartoffeln werden selten oder nur wenig Keimhemmungsmittel eingesetzt, da sie für den baldigen Verzehr bestimmt sind und sie sich für eine längere Lagerung ohnehin nicht eignen.

Für Bio-Kartoffeln war eine Keimhemmung mit Chlorpropham nicht erlaubt.

Nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung ist bei Aufnahme von Chlorpropham über Kartoffeln nicht mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu rechnen, wenn die zulässigen Rückstandshöchstgehalte eingehalten werden.

Risiko Solanin
Kartoffeln enthalten natürlicherweise den Giftstoff Solanin. Es findet sich vor allem in der Schale, den Keimen und im Bereich der Augen. Unreife oder grün gefärbte Kartoffeln enthalten ebenfalls Solanin. Durch Lichteinwirkung bilden sich in der Knolle sowohl der grüne Pflanzenfarbstoff Chlorophyll als auch das Solanin. Die grüne Farbe geht auf das Chlorophyll zurück, das Solanin selbst ist farblos. Untersuchungen haben einen engen Zusammenhang zwischen dem Chlorophyll- und dem Solaningehalt von ergrünten Kartoffeln ergeben. Deshalb lassen die grünen Stellen einer Kartoffel einen Rückschluss auf den Solaningehalt zu.
Laut Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung können Vergiftungssymptome bereits ab 1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht auftreten. Aufgrund ihres geringeren Körpergewichts sind insbesondere Kinder gefährdet.

Kartoffeln sollten aufgrund ihres Solaningehaltes grundsätzlich nicht mit Schale verzehrt werden.

Durch folgende Maßnahmen lässt sich der Solaningehalt von Kartoffeln reduzieren:

  • Kartoffeln dunkel, trocken und kühl lagern
  • grüne Stellen und Keime großzügig entfernen

Um das Solanin zu entfernen und Vitamin- und Mineralstoffverluste zu vermeiden, sollte man Kartoffeln mit der Schale kochen und erst vor dem Verzehr pellen.

Die Kartoffel trägt als hochwertiges Grundnahrungsmittel erheblich zur Versorgung der Menschen mit wichtigen Nährstoffen bei. Sie ist Vitamin C-reich, enthält viel Stärke und hochwertiges Eiweiß. Sie ist für eine gesunde Ernährung bestens geeignet.