Hauswirtschaft

16.11.2023

Tischwasserfilter: Mehr Schaden als Nutzen?

In vielen Haushalten kommen Tischwasserfilter zum Einsatz. Sie versprechen weiches, keimfreies Trinkwasser ohne Kalkbeläge und voller Aromaentfaltung bei Tee- und Kaffeezubereitung. Die Tischfilter gibt es aus Glas oder Kunststoff mit oder ohne Filterwechselanzeige. Je nach Modell sind sie mit Originalkartuschen oder mit Fremdkartuschen nutzbar. Doch was bewirken die Geräte wirklich? Oder verschlechtern sie unser Trinkwasser sogar?

Britta Filter Leitungswasser Ionen Kalk© MarianStock - stock.adobe.com
Hartes Leitungswasser hat einen deutlichen Einfluss auf den Geschmack von Tee und Kaffee.

Laut Umweltbundesamt ist Trinkwasser ein Lebensmittel, dass in einwandfreier Qualität aus dem Wasserhahn kommt. Es wird regelmäßig untersucht und gehört zu den am strengsten überwachten Lebensmitteln. Die Wasserversorger stellen das Wasser zur Verfügung, tragen aber keine Verantwortung für Verunreinigungen, die nach der Übergabe an die Hauseigentümer entsteht.

Tipp: Lassen Sie Ihr Wasser beim zuständigen Wasserwerk oder einem unabhängigen Institut testen, um sicher zu gehen, dass sich die Belastung an Schadstoffen, Keimen, Bakterien und Medikamentenrückständen im unbedenklichen Bereich befindet.

So funktionieren die Tischwasserfilter

Tischwasserfilter bezeichnen eine Wasserkanne, in die ein Filter eingesetzt wird. Bei der Befüllung läuft das Wasser durch die Filterkartusche in den darunter befindlichen Behälter. Hauptbestandteil der Filterelemente ist eine Kombination aus Aktivkohle und Kunststoffharz.  
An das Aktivkohlegranulat sollen sich vor allem ungeladene organische Wasserinhaltstoffe anlagern. Da das Granulat meist nicht kompakt, sondern nur lose eingefüllt ist, gelangt das Wasser sehr schnell und mit nur wenig Kontaktfläche und -zeit und damit geringer Filtereffizienz in die Kanne.

Mittels Ionentausch über die Kunststoffharzkügelchen werden anorganische, polare Teilchen wie bspw. Magnesium- und Kalzium-Ionen entnommen und durch Natrium-Ionen ersetzt. Das Wasser wird dadurch weicher, der pH-Wert verschiebt sich in den sauren Bereich und der Mineralstoffgehalt nimmt ab. Auch wichtige Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium, die der Körper benötigt, werden dabei herausgefiltert.

Zu Beginn reduzieren einige Filter die Wasserhärte noch deutlich. Allerdings lässt die Enthärtungsleistung schon nach wenigen Litern, vor allem bei stark kalkhaltigem Wasser, nach. Kalkablagerungen im Wasserkocher oder in der Kaffeemaschine lassen sich zumindest für kurze Zeit mit gefiltertem Wasser reduzieren.

Tipp: Entkalken Sie in Gebieten mit hartem Wasser Küchengeräte regelmäßig mit Zitronensäure. Ein Spritzer Zitrone hilft auch gegen Kalkschlieren im Tee.

Wie sinnvoll sind Tischwasserfilter?

Bei der Zubereitung von Tee oder Kaffee können Tischfilter sinnvoll sein, wenn Verbraucher*innen den häufigen Filterwechsel in Kauf nehmen. Weiches Wasser mit etwa zehn Grad deutscher Härte trägt zur Entfaltung eines vollen Teearomas bei. Der Einsatz eines Wasserfilters eignet sich ab einem Härtegrad von zwölf. Der Effekt von weichem Wasser auf die Entfaltung des Aromas lässt sich leicht feststellen: Trinken Sie Tee mit gleicher Dosierung und Ziehzeit einmal mit gefiltertem weichem Wasser und ungefiltertem kalkhaltigerem.

Die Wasserhärte an Ihrem Wohnort erfahren Sie bei Ihrem Wasserversorger.
Von weichem Wasser spricht man bei null bis sieben Grad deutscher Härte (dH) Härtebereich I, hartes Wasser bewegt sich im Bereich 14 bis 21 Grad dH, Härtebereich III.

Beim Gebrauch der Wasserfilter ist Umsicht geboten: Eine unsachgemäße Handhabung kann die Qualität des Wassers sogar verschlechtern und damit der Gesundheit schaden. Ionenaustauscher und Aktivkohle mit vielen kleinen Hohlräumen bieten einen optimalen Nährboden für Bakterien und Keime. Dabei vermehren sich Keime stark bei warmem, stehendem Wasser. Silberionen in den Filtern hemmen das Wachstum. Allerdings wird das Silber mit der Zeit ausgewaschen, landet damit im Trinkwasser und die Keime vermehren sich weiter.

Ist ein Filter voll beladen, können angelagerte Stoffe bzw. zurückgehaltene Ionen konzentriert in das Wasser abgegeben werden. Dies geschieht häufig unbemerkt, da die Geräte zwar mit Wechselanzeigen ausgestattet sind, aber über die Filterqualität keine Information geben.

Tipps zur Nutzung von Tischwasserfiltern

  • Reinigen Sie Kanne und Filter regelmäßig.
  • Frisch gefiltertes Wasser am besten sofort verwenden.
  • Tauschen Sie das Wasser mindestens täglich aus und stellen Sie Kanne und Filter in den Kühlschrank.
  • Wechseln Sie die Filterkartusche häufig genug – auch nach längerem Nichtgebrauch des Filters empfiehlt sich ein Wechsel. Die Wechselanzeigen der Filter registrieren nur die Zeit nach dem letzten Austausch. Über die Qualität des Wassers wird dabei keine Aussage getroffen. Werden Geräte längere Zeit nicht genutzt oder steht Wasser im Behälter können sich Keime stark vermehren.
  • Wasser zum Trinken und Kochen sollte laut Umweltbundesamt immer aus der Kaltwasserleitung stammen. Stehendes Wasser – vor allem am Morgen oder bei längerem Nichtgebrauch des Wasserhahns so lange ablaufen lassen, bis es kühl ist. Sammeln Sie das ablaufende Wasser zum Blumengießen.
  • Strahlregler am Wasserhahn regelmäßig reinigen, gegebenenfalls mit Zitronensäure entkalken.

Weiterführende Informationen

Trinkwasser aus dem Hahn, Umweltbundesamt

Wasserfilter im Test:  Überflüssig bis schädlich, Stiftung Warentest: Ausgabe Juli 2022

Wasser filtern: Wie sinnvoll sind Wasserfilter wie Brita & Co.? - ÖKO-TEST (oekotest.de), Mai 2022