Umwelt
28.10.2022, Vorsicht Schimmel!
Clever heizen, effektiv lüften, Schimmel vermeiden
Gerade in der kalten Jahreszeit sind Wohnräume vermehrt von Schimmelpilzbefall betroffen. Wir informieren, wie Sie Schimmelbildung durch bewusstes Heizen und Lüften vorbeugen können.
Schimmelpilze brauchen Feuchtigkeit
Das Feuchtigkeitsangebot ist in Innenräumen ausschlaggebend für das Wachstum von Schimmelpilzen. Ursachen für erhöhte Feuchtigkeit können sowohl bauliche Mängel als auch das Nutzerverhalten sein.
- Baumängel, durch die Feuchtigkeit entsteht, sollten umgehend beseitigt und betroffene Bereiche trockengelegt werden.
- Bewohner können durch ihr Heiz- und Lüftverhalten Schimmelbildung beeinflussen.
Temperaturunterschiede vermeiden
Große Temperaturunterschiede erhöhen das Schimmelrisiko. Liegt die Temperatur an einigen Stellen deutlich unter der der Raumluft, so kann sich dort Feuchtigkeit niederschlagen. Sichtbar wird dies am Beispiel einer Getränkeflasche aus dem Kühlschrank, die bei Raumtemperatur beschlägt.
Probleme bereiten oft die Innenseiten der Außenwände: Diese können insbesondere bei schlechter Wärmedämmung deutlich kälter sein als die Raumluft. Verstärkt wird dies, wenn die Luftzirkulation durch Möbelstücke, Vorhänge oder Wandverkleidungen eingeschränkt wird: Die Wandtemperatur kann unter Umständen unter den Taupunkt abkühlen.
Unser Tipp: Temperatur überprüfen
An kalten Wintertagen können Sie überprüfen, ob die Außenwände vergleichsweise stark abkühlen. Mit einem Thermometer, am besten einem Laserthermometer, wird die Oberflächentemperatur an der Innenseite der Außenwand gemessen. Diesen Wert vergleichen Sie mit der Temperatur der Raumluft und der Oberflächentemperatur der Zimmerwände, die keine Außenmauern sind.
So heizen Sie effektiv
- Räume sollten nicht überheizt werden. Grundsätzlich gilt: Jedes Grad weniger spart rund 6 Prozent Heizkosten.
- Passen Sie die Temperatur an die jeweilige Raumnutzung an. Badezimmer und andere Feuchträume sollten nicht die kältesten Zimmer sein.
- Lassen Sie keinen Raum zu sehr auskühlen. Wichtig: Türen zu kühleren Zimmern sollten Sie schließen.
- Nachts oder bei Abwesenheit tagsüber kann die Temperatur gesenkt werden. Achten Sie darauf, dass die Wände nicht zu sehr auskühlen und überprüfen Sie die Luftfeuchtigkeit. Wer gern kalt schläft, sollte tagsüber entsprechend heizen und lüften.
- Stellen Sie möglichst keine großen Möbel an kalte Außenwände bzw. halten Sie entsprechend Abstand. Achten Sie auch bei Vorhängen darauf, dass die Luftzirkulation möglich ist.
- Die Wärmeabgabe der Heizkörper sollte nicht durch Möbelstücke oder Vorhänge behindert werden. Auch ein regelmäßiges Entlüften der Heizkörper hilft Energie zu sparen.
Feuchtigkeit ins Freie lüften
In einem Mehrpersonenhaushalt fallen pro Tag durchschnittlich mehr als 10 Liter Wasserdampf an. Bei ungenügender Fensterlüftung kann es – insbesondere in gut isolierten, luftdichten Gebäuden – zu erhöhter Luftfeuchtigkeit und somit zu Schimmelbildung kommen.
Wird kalte Luft erwärmt, kann sie mehr Feuchtigkeit aufnehmen, die dann mit dem nächsten Lüftungsvorgang ins Freie abtransportiert wird. Wichtig ist, dass die Luft ausgetauscht wird ohne dass die Wände auskühlen. Je kälter die Außenluft ist, umso schneller und effektiver sollte der Luftaustausch erfolgen.
Unser Tipp: Luftfeuchtigkeit kontrollieren
Ob die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, lässt sich nur mit Hilfe eines Hygrometers feststellen. Dauerhaft sollte die relative Luftfeuchtigkeit 60 Prozent nicht überschreiten.
So lüften Sie effektiv:
- Lüften Sie mehrmals täglich, mind. drei- bis viermal, je nach Nutzung kurz und intensiv (Stoßlüftung).
Am effektivsten ist es, gegenüberliegende Fenster weit zu öffnen.
Bei Temperaturen unter 5°C genügen bereits wenige Minuten Stoßlüften. - Feuchtespitzen, z.B. beim Duschen, Wäschetrocknen oder Kochen, sollten Sie möglichst umgehend ins Freie lüften.
- Meiden Sie während der Heizsaison Fenster in Kippstellung und drehen Sie Heizkörperventile bei geöffnetem Fenster zu.
- Lassen Sie Lüftungsanlagen regelmäßig warten.
- Trockenlüften bei Neubauten: In den ersten ein bis zwei Jahren müssen Sie verstärkt heizen und lüften, damit die vorhandene Baufeuchte entweichen kann.
Beratungen zu diesem und weiteren Umweltthemen erhalten Sie in unseren Beratungsstellen.