Umwelt

12.06.2024

Den Sommer genießen – gesunder Umgang mit Hitze

Der Sommer steht vor der Tür und hebt bei vielen Verbraucher*innen die Stimmung. Doch langanhaltende Hitze kann auch zur Belastung werden und körperliche Beschwerden verursachen. Der Klimawandel sorgt auch in Deutschland für häufigere und extremere Hitzeperioden. Erfahren Sie, wie Sie gut durch die heiße Jahreszeit kommen und welche Anpassungsstrategien sich für Ihr Zuhause und Ihren Garten empfehlen. 

Sommer Hitze Terrasse© Krakenimages.com - stock.adobe.com
Urlaub zu Hause entspannt und schützt das Klima.

Hitze als Gesundheitsgefahr

Besonders belastend sind hohe Temperaturen über 30 °C mit hoher Luftfeuchtigkeit, Windstille und wenig nächtlicher Abkühlung. Unser Körper hat nur eine sehr geringe Temperaturtoleranz und versucht durch die Abgabe von Schweiß und die dadurch entstehende Verdunstungskälte, die Körperkerntemperatur bei konstanten 37°C zu halten. Herrscht aber eine hohe Luftfeuchtigkeit oder geringe Luftbewegungen, verdunstet weniger Flüssigkeit, unser Kühlmechanismus funktioniert nicht mehr gut. Aus diesem Grund empfinden wir besonders schwüle Tage als wesentlich unangenehmer als trockene Hitze.

Genau diese Wetterbedingungen herrschen bei uns aber immer häufiger vor. Die Anzahl der Hitzetage (über 30°C) hat sich in Bayern seit 1951 von vier auf 13 Tage erhöht und damit verdreifacht. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasserdampf nimmt sie auf und die Luftfeuchtigkeit steigt. Insbesondere für ältere Menschen und Kinder werden diese Bedingungen schnell zum ernsthaften Gesundheitsproblem. So steigt die Anzahl hitzebedingter Todesfälle in heißen Sommern besonders stark an (RKI). Von den 3200 Hitzetoten im Sommer 2023 waren knapp 85 Prozent der Personen über 75 Jahre alt (Bundesgesundheitsministerium).

Für kühle Umgebung sorgen

Halten Sie die eigenen vier Wände an heißen Tagen möglichst kühl. Das verschafft dem Körper Erholung von hohen Außentemperaturen und sorgt für guten Schlaf. Dazu möglichst nachts oder morgens ausgiebig lüften. Tagsüber sorgen geschlossene Rollläden oder Innenjalousien dafür, dass wenig Hitze eindringt. Verfügen Sie noch nicht über einen Sonnenschutz für Ihre Fenster, lohnt sich die Nachrüstung. Seit 1951 ist die Durchschnittstemperatur in Bayern bereits um 1,9°C angestiegen und der Trend hält an (LfU, Statista).

Beschattungssysteme wie Außenrollläden oder Fenstermarkisen lassen sich häufig auch mit geringem Aufwand außen aufsetzen. Ist die Wohnung gemietet, sprechen Sie zunächst den Vermieter an. Mieter haben zwar keinen grundsätzlichen gesetzlichen Anspruch auf Sonnenschutzmaßnahmen, ob ein Mangel und damit ein Recht auf Mietminderung besteht, ist dabei eine Einzelfallentscheidung (BR).

Für zusätzliche Abkühlung sorgt ein Ventilator. Der Luftzug erhöht die Verdunstung auf der Haut und es entsteht Kälte. Seien Sie vorsichtig mit feuchten Tüchern in der Wohnung oder auf dem Ventilator. Zunächst wirkt die Luft kühler, durch die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit kann aber weniger Schweiß verdunsten und die Kühlung unseres Körpers wird erschwert. Außerdem steigt durch die hohe Luftfeuchtigkeit die Schimmelgefahr in der Wohnung.

Verzichten Sie möglichst auf Klimaanlagen. Deren Herstellung und Betrieb braucht Energie und in vielen Geräten sind klimaschädliche Kühlmittel im Einsatz (UBA). Das heizt den Klimawandel weiter an.

Maßnahmen an Haus und Garten

Neben Jalousien für die Fenster verschaffen weitere Beschattungsmaßnahmen am Haus kühlere Außentemperaturen und damit auch weniger Hitze in den Innenräumen. Steine und versiegelte Flächen speichern die Wärme der Sonne besonders und geben sie auch nachts wieder ab. Darum werden in Städten bis zu 8°C höhere Temperaturen gemessen als im Umland.

Grünflächen und insbesondere große Bäume sorgen dagegen für Schatten und zusätzlich für Verdunstungskälte. Das wird bei hohen Temperaturen schnell deutlich. Wir sitzen bei Hitze lieber unter einem schattigen Baum als unter dem Sonnenschirm auf einer Steinterrasse. Es empfiehlt sich hier langfristig zu denken und versiegelte Flächen wie Hofeinfahrten oder Steingärten umzurüsten. Rasensteine beispielsweise sind ein guter Kompromiss. Sie dienen als Parkfläche für Autos, speichern aber nicht so viel Wärme wie Pflastersteine oder Teer. Sie dienen bei Extremwettern zusätzlich als Versickerungsfläche. Auch auf Balkonen kühlen Kübelpflanzen die Umgebung und halten die größte Hitze fern. Ganz nebenbei binden Pflanzen CO2 aus der Atmosphäre und helfen beim Klimaschutz. Weitere Informationen finden Sie im VSB-Tipp Gärten an den Klimawandel anpassen.

Fassadenbegrünungen haben einen doppelten Nutzen. Sie spenden im Sommer Schatten und wirken wie eine natürliche Klimaanlage, im Winter isolieren immergrüne Pflanzen zusätzlich die Hauswand. Wer Angst vor Schäden am Putz bei selbstrankenden Pflanzen wie Efeu oder Wein hat, kann auf Pflanzen für Rankgitter zurückgreifen. Hier eignen sich beispielsweise Hopfen, Clematis oder Kiwi (Umweltberatung.at).

Reflektierende Farben

Helle Farben am Gebäude eignen sich für den Hitzeschutz besser als dunkle Farben. Weiß reflektiert die einfallenden Sonnenstrahlen am meisten. Ein weißer Putz oder helle Pflastersteine absorbieren weniger Wärmeenergie – das Haus bleibt kühler. Auch hier ist eine Nachrüstung möglich. Insbesondere sehr hohe Temperaturen unter dem Dach lassen sich mit weißen Dachziegeln oder einer weißen Beschichtung des vorhandenen Dachs senken. Für Neubauten ist auch eine Dachbegrünung empfehlenswert (VZ NRW).

Klimaschutz ist der beste Hitzeschutz

Die beste Hitzeschutzmaßnahme ist der Klimaschutz. Jede Einsparung von Treibhausgasen zählt und sorgt für kühlere Sommer in der Zukunft. Besonders effektiv sind hier die sogenannten „Big Points“, also Maßnahmen, die zu besonders viel CO2-Einsparung führen. Dazu gehören bewusster Konsum, pflanzenbetonte Ernährung oder der Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter. Letzteres spart pro Person beispielsweise eine halbe Tonne CO2 ein und macht nicht viel Mühe (Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum). Pro Kopf verursachen wir in Deutschland momentan 10,5 t CO2- Äquivalente – das Klimaziel liegt aber bei einer Tonne pro Person (UBA).

Planen Sie den Urlaub ohne Flugzeug. Damit sparen Sie auf einmal so viel CO2, wie beim Verzicht auf 8947 To-go-Becher.

Achten Sie bei Hitze auf Ihre Gesundheit

  • Trinken Sie bereits, bevor Sie ein Durstgefühl verspüren – an heißen Tagen mindestens zwei Liter
  • Vermeiden Sie körperliche Anstrengung – insbesondere in der Mittagszeit
  • Nutzen Sie möglichst den kühlsten Raum zum Schlafen. Ist es trotzdem zu heiß, kühlt eine „Wärmflasche“ mit kaltem Wasser von außen
  • Ein kühles Fußbad schafft Abhilfe bei zu hohen Temperaturen
  • Suchen Sie auch unterwegs ab und zu kühle Räume auf. Ein Supermarkt oder ein öffentliches Gebäude eignen sich dazu

Weiterführende Informationen

Leitfaden Fassadenbegrünung

BZGA: Klima Mensch Gesundheit

Fassadenbegrünung CO2-online

CO2-Rechner des Umweltbundesamts