Umwelt

08.04.2021, Leuchten als Wegwerfprodukt

Fest verbaute LEDs machen Wechsel unmöglich

Die Beleuchtung hat sich durch den Siegeszug der LEDs grundlegend verändert. Wer eine neue Leuchte kauft, erhält immer häufiger fest eingebaute Leuchtmittel. Was auf den ersten Blick praktisch erscheint, kann sich im Nachhinein als ärgerlich entpuppen. Wir informieren, worauf Sie beim Kauf von Leuchten achten sollten.

Fest verbaute LEDs machen Wechsel unmöglichFoto: © Aamon - stock.adobe.com

Die Art und Weise der Beleuchtung hat sich im letzten Jahrzehnt grundlegend verändert. Noch vor 15 Jahren galten lichtemittierende Dioden, LEDs, als Leuchtmittel der Zukunft, inzwischen sind sie für unterschiedliche Einsatzbereiche zu erschwinglichen Preisen erhältlich: Sie punkten durch einen geringen Stromverbrauch und eine extrem lange Lebensdauer. Dies hat zur Folge, dass zunehmend Leuchten mit fest verbauten LEDs angeboten werden, welche der Verbraucher nicht mehr selbst auswechseln kann. Die feste Verbauung ermöglicht neue Formen und Designs und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Der Nachteil: Ist eines der eingebauten Leuchtmittel kaputt, bedeutet dies meist das Aus für die komplette Leuchte.

Leuchte oder Lampe – was hält länger?

Auch wenn der Begriff Lampe umgangssprachlich meist anders verwendet wird: In der Fachsprache sind Leuchten die Geräte, in welche das Leuchtmittel, die so genannte Lampe, eingesetzt wird.

Bei Halogenlampen mit einer Brenndauer von ca. 2.000 Stunden war klar, dass diese die Gebrauchsdauer der Leuchte bei weitem nicht erreichen und regelmäßig gewechselt werden müssen. Anders sieht es bei modernen LED-Lampen mit enorm langen Brennzeiten aus. Die voraussichtliche Brenndauer ist auf der Verpackung angegeben. 15.000 Stunden beispielsweise entsprechen bei einer durchschnittlichen Nutzung von täglich 3 Stunden einer Lebensdauer von über 10 Jahren. Bei fest verbauten LEDs werben die Hersteller mit einer Lebensdauer von 20.000, teils sogar bis zu 50.000 Stunden und mehr.

In der Praxis können LEDs allerdings auch deutlich vor der angegebenen Brenndauer ausfallen bzw. in ihrer Helligkeit nachlassen. Bei fest verbauten LEDs bedeutet dies in der Regel das Aus für die gesamte Leuchte – die Leuchte wird so zum Wegwerfprodukt.

Wichtig: LED-Lampen und Leuchten dürfen nicht über den Hausmüll entsorgt werden, sondern müssen an kommunalen Sammelstellen abgegeben werden. Eine Übersicht bietet Lightcycle.

Verschleißteile wechseln – gegen eingebauten Verschleiß

Der VSB fordert im Sinne des Verbraucher- und Ressourcenschutzes, dass Verschleißteile wie LEDs ausgewechselt werden können. Auf diese Weise lassen sich Schäden an Lampe wie auch an Leuchte getrennt beheben.

Unser Tipp: Bevorzugen Sie Leuchten mit austauschbaren LEDs. So können Sie ausgefallene Leuchtmittel problemlos wechseln und in Helligkeit und Farbtemperatur dem gewünschten Verwendungszweck anpassen. Achten Sie bei Leuchten mit fest eingebauten LEDs auf eine sehr lange Brenndauer und fragen Sie nach, ob beispielsweise der Hersteller eine Garantie gibt oder ggf. der Austausch defekter Leuchtmittel durch einen Fachmann möglich ist.

Neues Energielabel für Lampen ab September 2021

Das EU-Energielabel informiert über den Stromverbrauch einer Lampe. Besonders effiziente LEDs werden derzeit in die Klassen A++, wenig effiziente Halogenlampen in B eingestuft. Ab 01. September 2021 erfolgt eine Rückkehr zur ursprünglichen Klasseneinteilung von A bis G. Dadurch wird die Kategorisierung in unterschiedlichen Produktgruppen vereinheitlicht und die Orientierung erleichtert. Die Umstellung hat zur Folge, dass sich zunächst keine Leuchtmittel in Effizienzklasse A befinden werden.

Neu beim Energielabel ist, dass Verbraucher*innen über den aufgedruckten QR-Code Informationen aus der europäischen Produktdatenbank „EPREL“ abrufen können. Für Leuchtmittel ist die EU-Datenbank ab September 2021 verfügbar.

Tipps zum Lampenkauf

Rund 10 Prozent des Stromverbrauchs eines durchschnittlichen Haushalts in Deutschland werden durch Beleuchtung verursacht. LED-Lampen sind auf dem Vormarsch: Der geringere Stromverbrauch gleicht den höheren Anschaffungspreis schon nach ein bis zwei Jahren wieder aus. Trotz ihres niedrigen Stromverbrauchs sollten LEDs gezielt eingesetzt werden und bei Abwesenheit ausgeschaltet werden.

Der VSB empfiehlt:

  • Bevorzugen Sie effiziente Leuchtmittel, achten Sie auf das Energielabel. Neben der Effizienzklasse finden Sie Angaben zum Stromverbrauch der Lampe bei einer Nutzungsdauer von 1.000 Stunden.
  • Notieren Sie sich vor dem Kauf Sockel, Länge und Durchmesser, damit die neue Lampe in die Leuchte passt.
  • Achten Sie beim Lampenkauf darauf, dass Helligkeit, Farbwiedergabe und Lichtfarbe dem jeweiligen Verwendungszweck entsprechen.
  • Nicht alle LEDs sind dimmbar oder für den Einsatz in Feuchträumen oder im Freien geeignet. Achten Sie auf entsprechende Angaben auf der Verpackung.
  • Informieren Sie sich mit Hilfe von Testberichten, z.B. der Stiftung Warentest.
  • Heben Sie für diesen Fall eines vorzeitigen Ausfalls den Kassenzettel auf und notieren Sie darauf, wo und wann Sie die entsprechende Lampe eingesetzt haben.

Links:

BAM Netzwerke: Beleuchtung

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Stromsparen durch besseres Licht

co2online: Checkliste Lampenkauf

Ecotopten: Kauftipps für LED-Lampen

Stiftung Warentest: LED-Lampe, Sparlampe, Beleuchtung