Umwelt

08.06.2018, Nachhaltigkeit in der Outdoor-Küche

Grillen ohne Nachgeschmack

Grillen ohne NachgeschmackFoto: © Alexander Raths - Fotolia.com

Gas-, Elektro- oder Holzkohlegrill?

Gas- und Elektrogrills haben den Vorteil, dass sich die Hitze schnell ein- und ausschalten lässt. Das gibt ihnen einen entscheidenden ökologischen Vorteil gegenüber der Holzkohle. Diese ist nur schwer zu dosieren und glüht häufig noch lange nachdem das Grillgut schon fertig ist. Wertvolle Energie geht dadurch verloren.

Dem Klima tut das nicht gut. Eine Grilleinheit im Holzkohlegrill schlägt mit fast sieben Kilogramm Kohlendioxid zu Buche. Das entspricht dem Kohlendioxidausstoß einer durchschnittlichen Autofahrt von 35 km (LichtBlick). Ein mit Ökostrom betriebener Elektrogrill verursacht gar keinen CO2-Ausstoß und ist damit mit Abstand die umweltfreundlichste Art des Grillens.

Wenn es doch Holzkohle sein muss

Allerdings ist der Elektrogrill bei den Deutschen deutlich unbeliebter als Holzkohle. Der typische Grillgeschmack entsteht durch das Raucharoma der verbrennenden Kohle. Die wenigsten Verbraucherinnen und Verbraucher machen sich beim Einkauf Gedanken über die Herkunft der Kohle. In Deutschland wird die meiste Kohle importiert. Sie stammt vorwiegend aus Osteuropa, Südamerika oder Afrika. Für einen deutschen Verbraucher ist nicht zu erkennen, ob er Holzkohle aus Tropenholz kauft. Illegaler Einschlag und Korruption gehören in einigen der Länder, aus denen die Holzkohle stammt, zum täglichen Geschäft. Die Verkohlung von Tropenholz ist häufig ein Nebenprodukt von Rodungen für die Landwirtschaft. Soja-, Palmöl- oder Rindfleischproduktion erfordern enorme Flächen. Gefällte Bäume und brach liegende Böden setzen klimaschädliches Kohlendioxid frei.

Einer 2017 durchgeführten Marktanalyse von WWF zufolge, befand sich in acht von 20 getesteten Holzkohlesäcken Tropenholz (40 %). Zudem wiesen fünf Produkte Abweichungen in der Deklaration auf, d.h. es wurden andere Holzarten verkohlt, als auf der Verpackung angegeben.

Folgende Kennzeichnungen sind auf Verpackungen zu finden:

  • DIN geprüft (DIN EN 1860-2): Dieses Siegel bescheinigt, dass Hersteller und Produktionsjahr bekannt sind und dass es sich um Holzkohle handelt, die zum Grillen geeignet ist. D. h. es garantiert, dass in der Holzkohle kein Pech, Erdöl, Koks oder auch Kunststoffe enthalten sind.
  • DIN plus: zusätzlich zu den oben genannten Aspekten garantiert dieses Siegel einen Kohlenstoffgehalt von mindestens 80%. Je höher der Kohlenstoffgehalt, desto weniger Funkenflug und längere Brenndauer der Kohle.
  • FSC und PEFC: Diese Siegel bescheinigen nachhaltige Waldwirtschaft.

Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, WWF oder BUND empfehlen eine Orientierung am FSC-Siegel. Eine hundertprozentige Sicherheit, kein Tropenholz zu verbrennen, bietet dieses Siegel jedoch auch nicht (Ökotest 2009).

Alternative Kohlearten

Die ökologisch sinnvollsten Varianten sind neue Kohlearten aus Abfallprodukten wie Briketts aus Bambus, Olivenkernen oder Kokos. Daneben gibt es die Möglichkeit mit alten Weinreben zu grillen. Mit allen Varianten lässt sich qualitativ ähnlich gut grillen wie mit herkömmlicher Kohle (Galileo Test), sie sind aber garantiert frei von Tropenholz.

Grillgut – ökologisch gut?

Auch bei der Auswahl des Grillguts können Verbraucherinnen und Verbraucher viel für die Umwelt tun. Laut einer Studie des TÜV Rheinland lassen sich knapp 20 Prozent klimaschädlicher Emissionen einsparen, wenn man auf Rindfleisch und Grillkäse verzichtet und stattdessen auf Gemüse, Würstchen und Schweinefleisch ausweicht (TÜV Rheinland). Rindfleisch und auch Milchprodukte wie beispielsweise Käse haben durch den hohen Methanausstoß der Wiederkäuer und Futtermittel aus Soja eine schlechte Ökobilanz.

Bei der Auswahl von Fleisch und Gemüse bevorzugt der umweltbewusste Konsument Produkte aus biologischer Landwirtschaft. Dort sind Düngemittel- und Pestizideinsatz streng geregelt. Das nachhaltigste Grillgut ist saisonales Biogemüse aus der Region.

Nebenprodukt Müll

Gerade beim öffentlichen Grillen in Parks entsteht durch Einweggrills, Fertigsalate und Plastikgeschirr viel unnötiger Abfall. Dieser lässt sich durch Mehrwegvarianten wie tragbare Campinggrills oder normales Geschirr leicht vermeiden.
Übriggebliebene Speisen nicht in öffentlichen Mülltonnen entsorgen. Diese stellen ein zunehmendes Problem in Städten dar, da sich Ratten durch das zusätzliche Nahrungsangebot schnell vermehren.

Alufolie gehört nicht auf den Grill. Salzige und saure Speisen wie mariniertes Fleisch, Tomaten oder Fisch lösen die Alufolie an und führen dazu, dass gelöstes Aluminium in den Körper aufgenommen wird (weitere Informationen: Umwelttipp). Um zu vermeiden, dass durch heruntertropfendes Fett gesundheitsschädliche polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) entstehen, Grillsteine, Salzbretter oder Edelstahlbleche statt Alufolie verwenden. Zum Einwickeln von Käse, Fisch oder Gemüse eignen sich heimische Kohl- oder Kohlrabiblätter.

Weitere Tipps:

  • Nutzen Sie natürliche Grillanzünder wie Holzwolle oder mit Wachs getränktes Holz. Auch hier gibt es Produkte mit FSC-Siegel.
  • Achtung Brandgefahr! Asche erst nach völligem Abkühlen über die Restmülltonne entsorgen.
  • Schonen Sie Ihren Boden. Bäume nehmen im Laufe ihres Lebens viele Schadstoffe auf. Diese befinden sich in konzentrierter Form in der verbrannten Asche. Verteilen Sie Asche also nicht im Garten oder entsorgen Sie diese nicht über die Biomülltonne.

Quellen:

Umweltbundesamt: Gesund und umweltfreundlich grillen
WWF: Marktanalyse Grillkohle 2017
BUND: Umweltfreundlich grillen
Galileo: Vier Holzkohle-Alternativen zum Grillen