Umwelt

14.08.2024

Kleidung an den Klimawandel anpassen

Der Klimawandel beeinflusst zunehmend unseren Alltag. Hitzeperioden und Starkregenereignisse häufen sich. Hohe Temperaturen hielten sich in den vergangenen Jahren bis in den Herbst hinein. Wichtig ist, das Verhalten und auch die Kleidung an die sich immer drastischer verändernden Bedingungen anzupassen. Das schont Ressourcen und hält gesund. Der VerbraucherService Bayern gibt Tipps.

Familie geht in der Abendsonne spazieren© denklim - stock.adobe
Luftige helle Kleigung ist für den heißen Sommer ideal.

Anpassungsstrategien

Schnelle Temperaturwechsel, hohe Luftfeuchtigkeit und UV-Strahlung belasten den Organismus. Besonders betroffen sind Babys, kleine Kinder und Erwachsene mit zunehmendem Alter. Der Klimawandel fordert unsere Flexibilität. Bewährtes Verhalten gilt es zu überdenken und an die aktuelle Situation anzupassen. Strategien zum Schutz vor Hitze unter intensiver Sonneneinstrahlung, zum Schutz vor Nässe bei Starkregenereignissen und zum Schutz vor sich neu ansiedelnden Insekten sind erforderlich. Bisher bewährte Ausstattungen und Alltagsgewohnheiten bieten nur noch einen unzureichenden Schutz. Das betrifft nicht nur unsere Städte, Häuser und Gärten, sondern auch unsere Kleidung.

Anpassungsstrategien für Textilien bei Kälte, Hitze und Sonneneinstrahlung

Der Klimawandel macht vor unserem Kleiderschrank nicht halt. Wer gut gerüstet sein will, passt seine Garderobe den sich verändernden Bedingungen an. Statt einer bestimmten Kleidung bedarf es an die jeweilige Situation angepasste Kleidungsstücke. Sie sorgen für Wärme, frische Kühle und Trockenheit. Das geht bei niedrigen Temperaturen am besten mit dem sogenannten Zwiebelschalenprinzip. Das Tragen von mehreren Schichten übereinanderliegender dünner Kleidung hält wärmer als wenige dicke Schichten. Das liegt an der Luft, die sich zwischen den Schichten einlagert. Sie wirkt auf diese Weise als Isolation. Zudem ermöglicht ein Ablegen einzelner Kleidungsschichten eine optimale Anpassung an Temperaturänderungen.

Bei hohen Temperaturen ist entscheidend, die Hitzebelastung möglichst gering zu halten. Weite, leichte, atmungsaktive Kleidung gewährleistet eine optimale Luftzirkulation am Körper. Beim Aufenthalt im Freien mit intensiver Sonneneinstrahlung sind entgegen unseren bisherigen Gewohnheiten Kleidungsstücke wie beispielsweise langärmelige Blusen und Shirts geeignet, die den Körper bedecken. Helle Farben reduzieren durch Lichtreflektion die Wärmewirkung. Der Körper heizt sich so weniger auf als in dunkler Kleidung. Das bietet zugleich einen Schutz vor Insekten wie beispielsweise Mücken und Zecken. Sie sind auf heller Kleidung leichter zu sehen und zu entfernen. Geeignete Naturfasern für die Herstellung klimaangepasster Kleidungsstücke sind Baumwolle, Leinen und Seide. Sie haben wegen ihrer Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben, einen kühlenden Effekt auf der Haut. Speziell hergestellte Kunstfasergewebe finden zu Funktionstextilien verarbeitet vorwiegend im Sportbereich Verwendung.

Auch eine luftdurchlässige Kopfbedeckung ist als Schutz vor der Sonneneinstrahlung wichtig. Ideal sind Modelle, die den Nacken durch eine luftige Stoffverlängerung schützen und das Gesicht samt Stirn, Ohren und Augen durch einen geeigneten Schirm oder eine breite Krempe. Ein Fächer, möglichst aus Naturmaterialien hergestellt, sorgt zusätzlich umweltfreundlich für eine kühlende Luftzirkulation. Ortswechsel zwischen Freiluft und klimatisierten Räumen sind mit schnellem und oft größerem Temperaturwechsel verbunden. Eine leichte Jacke oder ein Tuch helfen Temperatursprünge abzufangen und Erkältungen zu vermeiden. Die Einstellung der Klimaanlagen auf möglichst geringe Temperaturdifferenzen reduziert den Energiebedarf und beugt vor.

Beim Erwerb klimageeigneter Kleidungsstücke beinhaltet die Entscheidung für nachhaltige und faire Produkte einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Informationen und Entscheidungshilfen liefert der VSB-Tipp Wegweiser umweltfreundliche Kleidung.

Schutz vor UV-Belastung

Intensive Sonneneinstrahlung geht mit erhöhter Belastung durch UV-Licht einher. Wichtig ist auch hier körperbedeckende Kleidung. Die Wirksamkeit hängt von der Dichte des Gewebes und der Farbintensität ab. Unbedeckte Hautstellen lassen sich mit Sonnenschutzmitteln schützen. Entscheidend ist ein reichliches und lückenloses Auftragen. Ein mehrmaliges Nachcremen erhält zwar die Wirksamkeit des Sonnenschutzmittels, verlängert jedoch nicht die Schutzdauer. Mehr dazu im VSB-Tipp zum Thema Sonnenschutz

Für die Augen empfiehlt sich eine der Lichtintensität angepasste Sonnenbrille mit UV-Schutzfilter. Bei der Auswahl sind der Herstellerhinweis „UV 400“ oder „100 % UV-Schutz“ und ein Hinweis auf die Norm DIN EN ISO 12312-1 sowie braune oder graue Tönung der Gläser wichtig. Die Brille sollte gut anliegend am Gesicht aufsetzen und zugleich durch eine ausreichende Luftzirkulation ein Beschlagen verhindern. Sonnenbrillen ohne oder mit ungenügendem UV-Schutz können das Auge zusätzlich schädigen.

Verschiedene Apps geben Auskunft über den UV-Index und warnen vor ungewöhnlich hoher UV-Strahlung. So beispielsweise die GesundheitsWetterApp des DWD und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

Anpassungsstrategien für Textilien bei Starkregen und hoher Luftfeuchtigkeit

Starkregenereignisse gehen bedingt durch das veränderte Klima häufig mit hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit einher. Eine maximal atmungsaktive Regenbekleidung ist entscheidend, die Belastung durch Wärme zu minimieren. Wer bei extremem Wetter im Freien unterwegs ist, sollte durch die Wahl auffällig gefärbter Kleidung gut sichtbar sein. Da Unwetter oft mit Wind oder gar Sturm einhergehen, sind Regenschirme weniger geeignet. Wer PFAS-freie Regenbekleidung wählt, schützt nicht nur sich, sondern auch die Umwelt. Informationen liefert der VSB-Beitrag zu PFAS (Polyfluorierte Kohlenwasserstoffe). Produktinformationen finden sich unter der App ToxFox.

Entwicklung von Textilien

Der Markt reagiert auf den Klimawandel und bietet zunehmend neu entwickelte Textilien an, die vor den Folgen schützen sollen. Zum Beispiel Badekleidung mit UV-Schutz und Hitzeschutzjacken mit Feuchtigkeit sorgen für Kühlung. Ihr Einsatz ist zum Teil umstritten, aber eine Weiterentwicklung dürfte zukunftsweisend sein.

Tipps für Verbraucher*innen

  • Achten Sie beim Einkauf auf Siegel: Der Blaue Engel wird für schadstoffarme Produkte vergeben, das GOTS- Siegel für nachhaltige Mode.
  • Leihen Sie, statt zu kaufen, beispielsweise Kleidungsstücke, die Sie voraussichtlich selten benötigen.
  • Passen Sie Ihren Tagesablauf und Ihre Aktivitäten an das Wetter an: Meiden Sie die Mittagshitze.
  • Schützen Sie sich vor UV-Strahlung durch Vermeiden. Bekleiden Sie sich passend und nutzen Sie Sonnenschutzcreme.
  • Bevorzugen Sie leichte Kost und trinken Sie ausreichend bei Hitze.

Quellen:

BfS: Schutz vor UV-Strahlung

BMUV: Hitzewellen bewältigen - zu Hause, im Urlaub, am Arbeitsplatz

Siegelklarheit: Siegelverzeichnis 

Umweltbundesamt: Der Hitzeknigge. Tipps für das richtige Verhalten bei Hitze