Umwelt

19.11.2020

Lebensmittel - verwerten und nicht vernichten

Etwa jeder 7. Mensch leidet an Hunger. Gleichzeitig werden nach Schätzung der Welternährungsorganisation FAO jährlich ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel aus unterschiedlichen Gründen vernichtet, weggeworfen oder sie verderben.

verwerten und nicht vernichten
Jeder Bundesbürger wirft im Schnitt jährlich über 80 kg Lebensmittel im Wert von 240,00 € weg. Würden wir weniger verschwenderisch mit Lebensmitteln umgehen, würden die Preise für Lebensmittel nicht so stark ansteigen, die Überproduktion könnte verringert werden, damit der Einsatz von Pestiziden und Düngern reduziert werden und die Böden weniger ausgelaugt werden. Das trägt erheblich zum Klima- und Wasserschutz bei. Ohne große Einbußen beim Lebensstandard könnten wir damit etwa ebenso viele Klimagase einsparen, wie wenn wir jedes zweite Auto stilllegen würden.

Es geht dabei nicht um Verzicht. Es geht vor allem um das Bewusstsein, dass Verschwendung volkswirtschaftlich gesehen katastrophal ist. Sicher kann man die Abfälle nicht auf Null herunterfahren, aber eine Halbierung des Lebensmittel-Mülls wäre durchaus im realistischen Bereich.
Der VerbraucherService Bayern bietet unter dem Titel „Lebensmittel – zu schade für den Müll“ eine Ausstellung mit 7 Rollups an sowie Faltblätter, Vorträge und Kochvorführungen. Informationen zu Ausleihmöglichkeiten und Terminen bekommen Sie in jeder Beratungsstelle.


Tipps zum sinnvollen und nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln

So können Sie den Lebensmittelmüll wirkungsvoll reduzieren:
Erst planen, dann starten

  • Gezielt einkaufen, nicht am Wochenende den Kühlschrank vollstopfen und dann unter der Woche doch schnell unterwegs essen.
  • Sollten Sie zuviel eingekauft haben, frieren Sie es ein. Auch kleine Mengen sind zum Wegwerfen zu schade. Ein Rest Schinken oder Speck kann ein Nudelgericht oder eine Kartoffelsuppe aufpeppen, einige Scheiben Brot ergeben schon wieder das Frühstück.

Wellness – auch für Lebensmittel

  • Verpacken Sie die Lebensmittel richtig und lagern sie die Lebensmittel bei der richtigen Temperatur. Je kälter um so besser - meistens. Bei der Gebrauchsanweisung ihres Kühlschranks finden Sie nützliche Lagerhinweise. 
  • Nicht in den Kühlschrank gehören z.B. Bananen, Zitrusfrüchte, exotische Früchte und einige Sommergemüse. Weitere Tipps enthält das das VSB-Infoblatt Lagerhaltung von Lebensmitteln.
  • Manches Obst und Gemüse ist empfindlich gegenüber dem Reifungsgas Ethylen, legen Sie deshalb Obst, das nicht nachreifen soll nicht neben Äpfel.
  • Kontrollieren Sie den Vorratsschrank regelmäßig. Stellen Sie Lebensmittel mit kurzer Haltbarkeit nach vorne und ändern Sie vielleicht auch mal den Speiseplan oder das Rezept, wenn etwas verarbeitet werden soll. Rezepte müssen nicht dogmatisch streng befolgt werden, sondern können als Ideengeber dienen. Mit den vorhandenen Zutaten können Sie oft neue interessante Rezeptvariationen kreieren.

Das Mindeshaltbarkeitsdatum MHD
Richtig gelagerte Lebensmittel sind meistens viel länger haltbar als das MHD vorgibt. Überprüfen Sie Aussehen, Geschmack und Geruch. Wenn keine Veränderung vorliegt, kann das Lebensmittel verzehrt werden.

Alle satt – manchmal bleiben Reste…
Kreativität im Umgang mit Lebensmitteln ist gefragt.

  • Gemüse in feine Streifen schneiden, kurz angebraten und asiatisch oder mediterran würzen, so entsteht ein leichter Imbiss.
  • Mit Kokosmilch verfeinert und ein paar Fischwürfeln wird es südamerikanisch.
  • Soll´s nicht gleich verzehrt werden, wird mit etwas Essig ein leckeres Antipasti daraus.
  • Mit Nudeln oder anderem Getreide wird ein komplettes Essen daraus, indem der kleine Käse- oder Wurstrest auch noch gut untergebracht wird, ebenso die Reste von Sahne oder anderen Milchprodukten.

Wer Eier verarbeiten muss, zaubert eine Tortilla oder einen Auflauf aus diesen Zutaten.

Haferflocken oder anderes Getreide ist nicht nur gut für das Müsli. Sie können damit auch Hackfleischteige lockern und damit gleichzeitig den Fleischanteil reduzieren. Etwas Gemüse dazugerieben schmeckt das "Fleischpflanzl" besonders saftig und aromatisch.

Brotreste sind ideal für die schnelle Küche. Bestrichen mit etwas Sauerrahm und Ketchup, belegt mit Resten, die zu Pizza passen, gewürzt mit Oregano und kurz überbacken wird daraus ein schnelles Abendessen.

Obst und Gemüse, das nicht mehr jeden Schönheitswettbewerb gewinnen kann, ist noch lange nicht Abfall.

  • Äpfel mit Schorf oder anderen kleinen Mängeln sind für Kuchen und Kompott immer noch hervorragend geeignet.
  • Von vielen Gemüsesorten kann mehr verzehrt werden als man denkt. Beim Lauch sind die dunklen Blätter besonders reich an Magnesium, der Strunk von Brokkoli schmeckt geschält besser wie die Röschen.
  • Gerieben in einen Pfannkuchenteig ergeben Gemüsereste hervorragende Gemüsepfannkuchen.

Gut gefüllte Regale bis kurz vor Ladenschluss?
Nehmen Sie in Kauf, dass durch die Diskussion um den Lebensmittelmüll einige Händler am Abend und am Wochenende nicht mehr bis Verkaufsschluss das gesamte Sortiment anbieten. Bewerten Sie diese Vorgehensweise als verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen.