Umwelt

13.01.2025

Nachhaltiges Wohnen

Das Wohnen verursacht etwa ein Fünftel (21 Prozent) unseres ökologischen Fußabdrucks. Damit macht es in Deutschland den zweitgrößten Anteil am Ressourcenverbrauch aus. Zugleich bergen die eigenen vier Wände viel Potential, um nachhaltiger zu leben (UBA). Doch wie gelingt es, das Zuhause auf eine Art zu nutzen und zu gestalten, die gut für die Menschen und unseren Lebensraum ist? Der VerbraucherService Bayern informiert, wie Verbraucher*innen Ihren ökologischen Fußabdruck möglichst klein halten.

Nachhaltiges Wohnen© malp - stock.adobe.com

Mit weniger Energie komfortabel leben

Mehr als zwei Drittel des Energieverbrauchs und der Kohlendioxid-Emissionen in privaten Haushalten werden durch das Heizen von Räumen verursacht. In Deutschland steht die Nutzung erneuerbarer Energie dabei erst an Dritter Stelle nach Erdgas und Mineralöl. Die Fernwärme folgt an vierter Stelle. Die restliche Energienutzung entfällt mit deutlich geringeren Anteilen auf die Bereitstellung von Warmwasser, Prozesswärme für Kochen, Waschen, Kühlen und Gefrieren sowie Beleuchtung, Informations- und Kommunikationstechnik.

Der Energieverbrauch in privaten Haushalten stieg zwischen 1990 und 2022 um 3,6 Prozent, obwohl die Verbraucher*innen durch bessere Isolierungen und energiesparende Techniken in den einzelnen Haushalten weniger Energie nutzen. Diese Entwicklung ist der Zunahme an Singlehaushalten, der steigenden Nutzung elektronischer Geräte und wachsender Wohnfläche pro Einwohner geschuldet. Umso wichtiger ist der verantwortungsbewusste Umgang mit Energie jedes Einzelnen.

Gezielt heizen, Wärmeverluste verringern

Schlecht gedämmte Wohngebäude und veraltete Heiztechniken haben einen erhöhten Energieverbrauch. Investitionen in Wärmedämmung und effiziente Heiztechnik reduzieren nicht nur den Energiebedarf, sondern können bis zu zwei Dritteln der Heizkosten einsparen. Förderprogramme und günstige Kredite helfen bei der energetischen Sanierung. Eine regelmäßige Wartung der Heizanlage und das regelmäßige Entlüften der Heizkörper tragen ebenfalls zu einem verminderten Energieverbrauch bei. Aber auch kleine Maßnahmen erzielen häufig schon eine große Wirkung. Die Absenkung der Raumtemperatur um ein Grad Celsius bewirkt eine Heizkostenersparnis von sechs Prozent. Eine Nachtabsenkung um drei Grad Celsius erspart weitere sechs Prozent der Heizkosten. In Haushalten ohne automatische Lüftungsanlage spart Stoßlüften zwei- bis dreimal am Tag bei ausgestellten Heizkörpern zusätzliche Energie und verhindert Schimmelbildung. Informationen bietet die unabhängige Energieberatung des VSB.

Warmwasserverbrauch reduzieren

Im Jahr 2022 nutzte in Deutschland jede Person durchschnittlich 126 Liter Wasser täglich ohne Berücksichtigung des indirekt verbrauchten Wassers für unseren Konsum, wie beispielsweise die Herstellung von Textilien, Wohnausstattung und anderen Bedarfsgegenständen. Mehr als ein Drittel der Trinkwasserverwendung im Haushalt entfiel 2023 laut Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft auf Baden und Duschen. Die Toilettenspülung erfordert etwas weniger als ein Drittel. 1991 lag der tägliche Wasserverbrauch mit 144 Litern pro Kopf noch deutlich höher (Grafik Statistisches Bundesamt). Das zeigt die Wirksamkeit von Sparmaßnahmen wie die Stopp-Taste bei der Toilettenspülung und der Einsatz sparsamer Haushaltsgeräte.

Besonders lohnt es sich, auf den Warmwasserverbrauch zu achten. Nach der Heizwärme ist Warmwasser einer der größten Energieverbraucher und CO2-Verursacher im privaten Haushalt. Mit Maßnahmen wie wassersparenden Armaturen und Perlatoren lässt sich jederzeit ohne Komfortverlust eine Reduktion des Warmwasserverbrauchs erreichen (UBA). Eine Anpassung der persönlichen Nutzungsgewohnheiten führt häufig zu einer zusätzlichen Ersparnis. Duschen bis rund zehn Minuten erfordert beispielsweise weniger warmes Wasser als ein Bad in der Wanne.

Geräte nutzen – Wann lohnt sich ein Neukauf?

Energiesparende Geräte und Leuchtmittel verführen oftmals zur bedenkenlosen Nutzung. Der sogenannte Rebound Effekt (Lexikon der Nachhaltigkeit) macht Einsparungen dann schnell zunichte. Es lohnt sich beispielsweise beim Verlassen des Raumes auch besonders sparsame LEDs auszuschalten. Ein Einsatz leistungsstärkerer Geräte kompensiert die Einsparungen auch beim Stromverbrauch. Im Dauerbetrieb machen sich energieeffiziente Modelle und umsichtiges Verhalten bezahlt. Ein Austausch funktionierender Geräte ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn ihr Stromverbrauch während der Nutzungsphase deutlich höher ist als bei vergleichbaren Neugeräten. Das ist beispielsweise bei sehr alten und ineffizienten Kühl- und Gefrierschränken der Fall. Bei Geräten wie Smartphone, Notebook oder Staubsauger zahlt sich dagegen eine möglichst lange Nutzung aus.

Weniger Wohnfläche spart Ressourcen

Die beanspruchte Wohnfläche pro Person steigt. Während eine Person in Deutschland vor rund 50 Jahren im Durchschnitt rund 22 m² bewohnte, waren es im Jahr 2023 bereits rund 48 m². Allein zwischen 2011 und 2023 ist eine Zunahme um fünf Prozent zu verzeichnen. Ursachen sind höhere Wohnansprüche, eine steigende Zahl an Singlehaushalten und Einfamilienhäuser, die häufig von älteren Personen nach der Familienphase weiter bewohnt werden. Wohnflächen aus Leerständen, beispielsweise von Erbgemeinschaften sowie nur touristisch oder saisonal genutzter Wohnraum, sind dabei nicht berücksichtigt.

Je mehr Fläche eine Person bewohnt, desto mehr Ressourcen beansprucht sie. Wohnraum benötigt Möbel, Bodenbelag, muss geputzt und instandgehalten werden. Auch der Schadstoffausstoß steigt bei größerer Fläche an. Wohnungen bedeuten auch Infrastruktur wie Straßen oder öffentlichen Nahverkehr, wodurch der Flächenverbrauch zusätzlich steigt.

Weniger Wohnfläche ist eine Möglichkeit, Ressourcen einzusparen. Wohngemeinschaften, Untervermietung einzelner Zimmer, mit erwachsenen Kindern und Enkeln in einem Haus leben oder ein Wohnungs- oder Haustausch zwischen Eltern und erwachsenen Kindern oder Familien und Alleinstehenden sind Beispiele für nachhaltiges Wohnen. 

Maßnahmen, die den ökologischen Fußabdruck im Bereich „Wohnen“ verringern:

  • Bei schlechter Dämmung und ineffizienter Heizung lohnt sich eine Sanierung.
  • Thermostate für Heizungen, insbesondere smarte Thermostate, helfen beim Energie sparen.
  • Ein Vergleich des eigenen Wasserverbrauchs mit dem WarmwasserCheck und dem deutschen Warmwasserspiegel lohnt sich.
  • Auf Effizienz der Haushaltsgeräte achten.
  • Größe und Ausstattung von Geräten im Haushalt passend zum Bedarf wählen.
  • Den Stromverbrauch mit einem Energiemessgerät ermitteln.
  • Kostenlosen Verleih von Strommessgeräten beim VSB nachfragen.
  • Informationen zu den neuen Energieeffizienzklassen unter www.energielabel-kompass.de.

Quellen:

Energie-Atlas Bayern

Umweltbundesamt: Wohnen

Umweltbundesamt: Energieverbrauch privater Haushalte

Energiesparen im Haushalt

VSB: Mit weniger Energie komfortabel leben

VSB: Energiesparen auch ohne Heizungstausch

Umweltbundesamt: Wohnfläche