Umwelt
01.08.2024, Wie viel Fläche brauchen wir?
Ökologischer Fußabdruck
Der Earth Overshoot Day fällt in diesem Jahr auf den 1. August. Rein rechnerisch hat die Weltbevölkerung an diesem Tag die Ressourcen verbraucht, welche die Erde in einem Jahr erneuern kann. Die Folgen der Übernutzung werden zunehmend spürbar. Jede(r) Einzelne kann im Alltag einen Beitrag leisten.
Leben auf Pump: Die Menschheit entnimmt ab dem 1. August 2024 mehr natürliche Ressourcen, als in einem Jahr nachwachsen können. Wenn alle Menschen so leben würden wie wir in Deutschland, wären die nachhaltig verfügbaren Ressourcen bereits am 2. Mai aufgebraucht. Die aktuelle Übernutzung ist nur möglich, weil sich in Jahrmillionen mehr Biomasse aufgebaut hat, als entnommen wurde.
Die Auswirkungen sind zunehmend spürbar: Lebensräume und Artenbestände schrumpfen, die übermäßige Freisetzung von Treibhausgasen wie CO2 führt zu Klimaänderungen, Schadstoffe belasten Umweltmedien wie Boden, Wasser und Luft.
Lebensgrundlage Boden – nutzbare Flächen werden knapp
Die verfügbare und beanspruchte Bodenfläche ist eine Möglichkeit, um unseren Umweltverbrauch sichtbar zu machen. Wie alle Ressourcen, so ist auch die verfügbare Erdoberfläche begrenzt. Bevölkerungswachstum und zunehmender Wohlstand führen zu einer steigenden Nachfrage nach nutzbaren Landflächen.
Hinzu kommt, dass sich fruchtbarer Boden extrem langsam aufbaut und nicht künstlich geschaffen werden kann. Zugleich sind Böden weltweit gefährdet durch Erosion, Verschmutzung und Versiegelung. Eine Situation, die durch Klimaänderungen vielerorts verschärft wird.
Ökologischer Fußabdruck – wie viel Fläche brauchen wir?
Indem wir Waren oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen, nutzen wir Flächen, und zwar weltweit. Der Ökologische Fußabdruck ist eine anschauliche Methode, um das Angebot der Natur, die Biokapazität der Erde, auf der einen Seite und den menschlichen Naturverbrauch auf der anderen einander gegenüberzustellen. Dabei wird berechnet, welche Fläche jedem Menschen rein rechnerisch zur Verfügung steht und welche Fläche wir je nach Lebensstil tatsächlich beanspruchen.
Auch Treibhausgasemissionen werden berücksichtigt, obwohl sie in Wirklichkeit keine Fläche verbrauchen. Dafür wird berechnet, welche Waldfläche nötig wäre, um entstandene CO2-Emissionen aufzunehmen. An dieser Methode wird kritisiert, dass sich der Klimawandel nicht durch Aufforstung lösen lässt, Emissionen aber den ökologischen Fußabdruck stark erhöhen (ZDF). Ein weiterer Schwachpunkt ist, dass sich Umweltverschmutzungen nicht abbilden lassen. Trotz der Kritik ist das Modell ein anschaulicher Indikator, um unseren Umweltverbrauch abzubilden.
Der Ökologische Fußabdruck wird in „globalen Hektar“ (gha) angegeben. Ein globaler Hektar entspricht einem Hektar mit einer weltweit durchschnittlichen biologischen Produktivität. Als global tragfähig gilt derzeit ein Ökologischer Fußabdruck kleiner 1,6 gha pro Kopf. Dieser Wert wird in Deutschland deutlich überschritten: Im Schnitt sind 4,7 globale Hektar erforderlich, um unseren Lebensstil zu ermöglichen (Brot für die Welt). Diese verteilen sich auf folgende Alltagsbereiche:
- Ernährung: 31 Prozent
- Wohnen: 21 Prozent
- Mobilität: 16 Prozent
- Konsum: 13 Prozent
- Infrastruktur und öffentliche Einrichtungen: 19 Prozent
In den folgenden Beiträgen finden Sie Tipps, wie Sie im Alltag Ihren ökologischen Fußabdruck verringern können:
Gut leben mit nachhaltigem Konsum
Links:
Global Footprint Network: Earth Overshoot Day
Global Footprint Network: Footprint-Rechner
Brot für die Welt: Über den Ökologischen Fußabdruck
Umweltbundesamt: Erdüberlastungstag: Deutschland lebt auf Kosten anderer Länder
World Wide Fund WWF: Earth Overshoot Day